Tina und Tini 11 - Tina und Tina und der unheimliche Strandwaechter
und ließen es sich schmecken.
„Frühstückt Professor Müller drüben im Frühstückszimmer? Das ist doch zur Zeit gar nicht eingerichtet!“, erkundigte sich Tini.
„Ich habe ihm das Frühstück vorhin ins Zimmer hinaufgebracht“, erklärte Frau Paulsen. „Er fährt heute für zwei Tage in die Stadt. Seid ihr fertig? Dann können wir damit beginnen die Möbel abzudecken. Die Maler müssen gleich da sein.“
„Ich könnte stundenlang so weiterfuttern“, bemerkte Tobbi grinsend, „aber die Arbeit geht vor. Bestimmt gibt’s heute noch mal was, oder?“
„Und ob!“, meinte Tante Ella lachend. „Handwerker müssen gut ernährt werden, sonst arbeiten sie nicht genug und bekommen schlechte Laune. Und wer möchte schon schlecht gelaunte Handwerker im Hause haben!“
Frau Paulsen kam mit einem Stapel alter Bettlaken und einem Korb Wäscheklammern. Sie gingen in den Speisesaal hinüber, rückten Tische, Schrank und Kommode in der Mitte des Raumes zusammen, stellten die Stühle auf die Tische und deckten die weißen Tücher darüber. An den Kanten wurden sie sorgfältig übereinander gefaltet und mit Wäscheklammern befestigt.
„So wird es gehen“, sagte Frau Paulsen. „Holt noch ein paar alte Zeitungen aus dem Keller und breitet sie auf dem Fußboden aus. Diese hier genügen nicht, man sieht überall den Teppich durch. Es wäre sehr schade, wenn er Flecken bekäme.“
Also bedeckten sie den Fußboden mit einer dicken Schicht Zeitungspapier. Dann folgte die gleiche Prozedur in den anderen Räumen.
Kurz darauf hörte man draußen ein Auto die Auffahrt heraufkommen, ein zweites folgte. Männerstimmen ertönten und bald drängten sich in der Diele Maler und Maurer in Arbeitsanzügen, schleppten Bretter und Böcke, Eimer und Pinsel herbei, brachten Wannen, Tüten mit Gips und Zement, Farben- und Leimtöpfe und polterten durch die Zimmer.
Draußen machte sich einer mit einem Schweißgerät über das defekte Treppengeländer her. Im Keller begann ein anderer zu hämmern, dass es durch das ganze Haus hallte und im Speisezimmer wurde die alte Tapete von den Wänden gerissen.
Frau Paulsen lief von einem Arbeiter zum anderen, vergewisserte sich, dass jeder wusste, was zu tun war und es keine Verwechslungen gab, stellte einen Kasten mit Erfrischungsgetränken und Bier in der Diele auf und bat — leicht beunruhigt die Zigarettenkippen nicht auf den Teppich, sondern in die bereitgestellten leeren Konservendosen zu werfen.
„Arme Mutti, sie sieht jetzt schon ganz erschöpft aus“, flüsterte Tini. „Ich glaube, wir verdrücken uns lieber. Fragen wir mal bei Tante Ella nach, ob wir einkaufen gehen sollen.“
„Mach dir keine Sorgen, in ein, zwei Tagen hat sich das eingespielt“, tröstete Tobbi sie. „Und schließlich sind wir ja auch noch da!“
Tante Ella hatte die Einkaufsliste bereits zusammengestellt.
„Das meiste bekommt ihr im Supermarkt an der Hauptstraße“, erklärte sie. „Gemüse und Salat holt ihr vom Gärtner. Und dies hier bekommt ihr in der Apotheke, sie ist gleich gegenüber. Das Brot ist bestellt, der Bäcker hat es zurückgelegt. Das holt ihr am besten ganz zuletzt ab, damit ihr es nicht die ganze Zeit schleppen müsst. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr dann noch ins Farbengeschäft gehen und eine Tapete für Tinis Zimmer aussuchen. Das heißt, wenn du die Wände nicht einfarbig gestrichen haben möchtest.“
„Wir werden uns auf jeden Fall einmal anschauen, was für Tapeten sie da haben, meinst du nicht, Tini? Dann kannst du dich immer noch entscheiden.“
„Klar, Tina, das machen wir. Dabei kommen einem die besten Ideen.“
„Hier ist das Geld“, sagte Tante Ella. „Und hier ist der große Einkaufskorb — und ein paar Netze. Ihr werdet ganz schön zu schleppen haben. Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen! Schaut auch noch beim Elektriker rein, bei Herrn Kirchner, sagt ihm einen schönen Gruß, er möchte doch mal vorbeikommen. Es gibt einiges zu reparieren.“
„Machen wir, Tante Ella. Und wo finden wir den?“
„Am Hafen, auf der rechten Seite. Der Laden hat ein großes Schaufenster, gleich neben dem Fahrradgeschäft, es ist nicht zu übersehen.“
„In Ordnung. Es wird alles aufs Beste erledigt“, sagte Tobbi und ergriff den Korb.
Tini steckte den Geldbeutel ein und Tina nahm den Einkaufszettel. In der Diele winkten sie Frau Paulsen noch einmal aufmunternd zu, schlängelten sich zwischen Wassereimern und Farbwannen hindurch zur Eingangstür, schoben sich an dem
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