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Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Tina und Tini und die Spuren im Schnee

Titel: Tina und Tini und die Spuren im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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jungenhaftes, übermütiges Gesicht. Das ebenso graue Haupthaar trug er streichholzkurz geschnitten, es stand wie eine Bürste vom Kopf ab.
    „Greiling, wie schön, dass du gekommen bist! Es wird höchste Zeit, dass du mich deiner Frau vorstellst, man bekommt sie ja nie zu sehen!“
    „Vielleicht sollten Sie froh darüber sein“, antwortete Frau Greiling lächelnd. „Leute, die mich zu sehen bekommen, sind oft von Schmerzen geplagt. Sie wissen ja, dass ich als Sprechstundenhilfe bei unserem Arzt arbeite.“
    „Na, auf eine solche Begegnung verzichte ich gern“, erwiderte Professor Willner. „Aber ich würde mich freuen, wenn Sie und die Kinder auch während der langen Auslandsaufenthalte Ihres Mannes öfter meine Gäste wären. Ich verspreche Ihnen, ich werde Ihnen nicht nur Kustgenüsse bieten, sondern auch für Ihr leibliches Wohl sorgen. Meine Kochkünste sind berühmt.“
    „Davon hat mir mein Mann erzählt. Sie wohnen hier im Schloss?“
    „Ja, man hat mir eine hübsche kleine Wohnung unterm Dach dieses ehrwürdigen Gemäuers zur Verfügung gestellt. Sie müssen unbedingt meine Küche bewundern...“
    Während sich die Erwachsenen unterhielten, sahen sich Tina, Tini und Tobbi im Saal um. Professor Willner hatte für die festliche Eröffnung seines Museums an nichts gespart. Für dreihundert Gäste standen Gläser und Teller bereit, Kellner in dunkelgrüner Livree mit weißen Handschuhen trugen Silbertabletts mit Getränken oder appetitlich angerichteten Häppchen herum und hielten sie einem so verlockend unter die Nase, dass man einfach zugreifen musste.
    „Komisch, noch vor einer halben Stunde hätte ich geschworen, dass ich bis zum Abendessen keinen Bissen mehr hinunterbringe. So viel habe ich nach dem Frühstück noch von meinem bunten Teller gegessen“, flüsterte Tina. „Aber jetzt könnte ich schon wieder futtern ohne aufzuhören.“
    „Mir geht es genauso“, gab Tini zurück. „Es sieht aber auch alles so lecker aus.“
    „Da, seht mal, sogar die Musiker haben sie in alte Kostüme gesteckt! Wenn das nicht stimmungsvoll ist“, flüsterte Tobbi.
    „Hm, ich komme mir schon vor wie ein Schlossfräulein vor zweihundert Jahren!“ Tina kicherte. „So eifrige Bedienstete habe ich mir schon immer gewünscht. Den mit den rötlichen Locken da drüben werde ich mir als Schleppenträger nehmen. Und die zwei dort am Büfett, die den Sekt einschenken, haben gerade die richtige Größe um meine Sänfte zu tragen.“
    „Du lieber Himmel, wer ist denn der Waldschrat, der da gerade zur Tür reinkommt?“, flüsterte Tini.
    „Pst! Das ist der Graf! Der, dem das Schloss gehört hat“, beantwortete einer der Kellner, der unbemerkt hinter sie getreten war, ihre Frage.
    „Au weia ...“
    Tina und Tini sahen sich erschrocken an.
    „Graf oder nicht — besonders sympathisch sieht er trotzdem nicht aus. So mürrisch und richtiggehend feindselig, findest du nicht? Ob der schon jemals in seinem Leben gelacht hat?“, sagte Tina leise.
    „Vielleicht ist er nur verbittert, weil er sein ganzes Vermögen ausgegeben hat — für seine Sucht, immer mehr Stücke für seine Sammlung aufzutreiben“, meinte Tobbi.
    „Puh!“ Tini schüttelte sich. „Er hat so was Ruheloses im Blick. So als wäre er eifersüchtig auf jeden, der dieses Haus betritt.“
    „Nun, vielleicht liegt das auch an den dicken Brillengläsern, die im Licht so gefährlich funkeln“, meinte Tobbi. „Wir wollen dem armen alten Mann nicht unrecht tun. Es muss doch schrecklich für ihn sein, nur noch als Gast in seinem eigenen Haus aufzutreten.“
    „Das stimmt. Ich an seiner Stellte wäre weit fortgezogen“, sagte Tina nachdenklich. „Irgendwohin, wo mich nichts mehr an die Vergangenheit erinnert.“ Ein schlanker, eleganter Herr im dunklen Zweireiher mit Nadelstreifen, in der silbergrauen Krawatte eine auffallend große Perle, räusperte sich vernehmlich und klopfte an sein Glas. Die Gäste traten neugierig näher. Tina, Tini und Tobbi hielten sich im Hintergrund. Sie ahnten, was nun kommen würde, eine langweilige Rede über das Schloss und seine Schätze, über die jahrhundertealte Geschichte der gräflichen Familie und die Sammelleidenschaft seines letzten Sprosses.
    Während die Besucher einen dichten Ring um den Vortragenden bildeten, sahen sich die drei im Saal um. Die Stirnseite wurde vollkommen von einem riesigen Gobelin bedeckt, auf dem ein Picknick während einer Jagd dargestellt war. Elegante Damen mit ihren Kavalieren lagerten im

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