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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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eine Kupferkanne gegen die steinerne Umrandung des mächtigen Kamines. Da sie noch halb voll war, rann die Flüssigkeit wie Blut über die steinernen Ornamente und zischte tropfend in das qualmende Feuer, das dort vergeblich gegen die Kälte anglomm.
    »Der Teufel soll diesen vermaledeiten Hurensohn strafen! Denkt er, er kann mich verhöhnen, indem er mir diese alte Vettel schickt und das kleine Püppchen behält? Denkt er, die Suche nach dem Kreuz von Ys hätte mir derart das Hirn vernebelt, dass ich nicht mehr weiß, wie stark seine Truppen dezimiert sind? Er kann es nicht einmal wagen einen Sommerfeldzug gegen uns zu beginnen!«
    Hauptmann Gordien, wie immer direkt an der Seite seines Herrn, setzte den zweiten Weinkrug an die Lippen, ehe der Alte auf die Idee kam, auch diese kostbare Flüssigkeit zu verschwenden. Dann rülpste er ausgiebig und wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. »Die Männer sind unruhig, das Herumhocken in der Burg macht sie gereizt und streitsüchtig. Sie brauchen eine Aufgabe!«
    »Die sollen sie haben«, knurrte der Anführer. »Wir werden unserem Freund Montfort eine Falle stellen. Er hält Cado für unser Hauptquartier, aber wir werden fort sein, wenn er kommt!«
    »Was habt Ihr vor?«
    »Du wirst es noch früh genug erfahren!«, schnauzte Paskal Cocherel unfreundlich zurück. »Es ist an der Zeit, dass ich meine Schulden eintreibe und dem Geplänkel ein Ende mache. Ich werde siegen, auch ohne das Kreuz von Ys, das steht fest!«
    Gordien schob ihm den Weinkrug hin. »Dann trinkt auf unseren Sieg und vergesst dieses verwünschte Kreuz. Es hat uns bisher ohnehin nur Ärger und Verdruss eingebracht. Wenn ich nur an diesen unsinnigen Ausflug nach Rennes denke ... Um ein Haar wären wir den Wachen Montforts in die Hände gefallen!«
    »Halt’s Maul!«, beschied ihm sein Anführer barsch.
    Für ihn blieben dennoch die Sterne von Armor im Mittelpunkt seiner Pläne. Gordien konnte es nicht verstehen, in seinem dumpfen Schädel war kein Platz für das Wunder eines solchen Schatzes. Er indes wusste, dass das Kreuz von Ys sein Schicksal sein würde. Im Guten wie im Bösen. Erst wenn er es in seinen Händen hielt, würde der Triumph vollkommen sein, und eine innere Stimme sagte dem Wolf von Cado allen Ereignissen zum Trotz, dass dies bald der Fall sein würde.
    Am Ende würde er auch über die gehässige alte Äbtissin siegen, die in Sainte Anne ihre Novizinnen zu Werkzeugen seines Untergangs geschult hatte. Ihr prostete er über Zeit und Raum hinweg zu, und sogar ein abgebrühter Kämpfer wie Gordien verspürte Unbehagen bei der Geste und dem wüsten Gelächter, das sie begleitete.

Epilog
    Bretagne – Die Festung von Morvan im Oktober des Jahres 1365
    »Und es gibt wirklich nichts Sinnvolles, das Ihr inzwischen tun könnt? Wie wäre es mit einer winzig kleinen netten Schlacht für Seine Gnaden?«
    »Es herrscht Friede in der Bretagne, mein Herz!«
    »Hm, was haltet Ihr von einem Jagdausflug mit Euren Männern?«
    »Unsere Vorratskammern sind gefüllt, weshalb noch mehr in sie hineinstopfen?«
    »Was ist mit einer hübschen Intrige, einem unterhaltsamen Geheimauftrag?«
    »Die Zeiten sind vorbei, in denen Jean de Montfort vertrauenswürdige Beobachter und Boten benötigte. Habt Ihr vergessen, dass wir gesiegt haben?«
    »Ach, Ihr wollt mich nicht verstehen! Ihr macht Euch lustig über mich!«
    Tiphanie de Morvan, die Herrin der wohlversorgten Festung, schlug unwillig mit ihrer kleinen Faust gegen die geschnitzte Brüstung des Sonnenfensters. Seine Flügel standen weit offen, um die Wärme der letzten Herbsttage ins Haus zu lassen. In ihren weiten, flatternden Gewändern glich die junge Frau einer rosig runden Kugel, die sich wie durch ein Wunder trotz ihres gewaltigen Umfanges flink und geschickt bewegte.
    »Wenn du mich auf diese Weise los werden möchtest, lass dir versichert sein, es gelingt dir nicht. Ich bleibe, das schwöre ich!«
    Die hartnäckige Ruhe, mit der ihr Gemahl seinen Standpunkt vertrat, entlockte Tiphanie ein wütendes Schnauben, das ihn zum Lachen brachte. Aber es steckte mehr hinter ihren Versuchen, ihn aus der Burg zu entfernen.
    »Er macht mich wahnsinnig mit seiner übertriebenen Fürsorge, Gwenna!«, gestand Tiphanie wenig später der stämmigen Bretonin, die Oliviane ihr gesandt hatte, damit sie ihr in diesen letzten Tagen vor der Geburt zur Seite stand.
    Sie selbst wagte die Reise nicht mehr, da sie ebenfalls ein Kind erwartete. Die Niederkunft war jedoch

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