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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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gehörte. Er war nichts als ‘n rotznasiger Junge und wußte, daß ich ihn schlagen konnte, weil ich größer war, aber er legte sich immer wieder mit mir an.« Der Eingeborene zeigte seine schlechten Zähne. »Aber ich werd’ ihn abservieren, und wenn’s das letzte ist, was ich tu.«
    »Töten ist unnötig«, protestierte der Sammler unruhig. »Kein zivilisierter Mensch muß töten.«
    »Dann bin ich eben nicht zivilisiert«, grinste der Anthropoide bösartig. »Ich werd’ Gabe Meléndez den Bauch aufschlitzen wie diesem dämlichen Wärter.«
    »Eine entsetzliche Manie!« Der Sammler schauderte vor dem blutgierigen Geschöpf zurück. Der Gedanke an derartig primitive Gewalttätigkeit machte ihm übel. »Was hat dieses Individuum Ihnen getan?«
    »Er hat mir das Mädel weggenommen, das ich haben wollte.« Der Tiermensch stieß rauh den Atem aus. »Und er hat mir die Bullen an den Hals gehetzt. Wenigstens glaub’ ich, daß er’s war. weil ich nicht mal ‘nen Monat nach dem Überfall auf die Tankstelle gefaßt wurde, in der er arbeitet. Ich denke, er hat mich erkannt und verpfiffen, und deshalb will ich’s ihm besorgen.«
    »Nein…«
    »Doch, das werd’ ich!« Der Anthropoid sprang aus dem Bett, stand trotzig aufgerichtet vor dem fetten Mann, die Fäuste geballt. »Ihr könnt mich nicht daran hindern, auch mit allen euren komischen Maschinen nicht.«
    Er starrte wütend hinunter in die kleinen Augen des Sammlers. Sie schauten unverwandt zurück, und das Fehlen von Brauen und Wimpern ließ sie seltsam schlangenhaft wirken. Plötzlich gab sich der Eingeborene geschlagen.
    »Schon gut, schon gut!« Er spuckte absichtlich auf den makellos sauberen Boden und grinste, als der Sammler unwillkürlich zusammenzuckte. »Was ist es euch wert, daß er am Leben bleibt?«
    Der Sammler wischte den schockierten Ausdruck aus seinem Gesicht.
    »Wir sind Tarnungsexperten, und wir kennen Ihren Planeten.« Ein einschmeichelndes Lächeln breitete sich über seine plumpen Züge aus. »Unsere Mittel erlauben es, Ihnen so gut wie jeden Wunsch zu erfüllen. Geben Sie uns nur Ihr Wort, daß Sie nicht mehr töten werden oder von uns sprechen, und sagen Sie mir, was Sie haben wollen.«
    Der Anthropoide rieb sich das behaarte Kinn, als müsse er überlegen.
    »Als erstes will ich das Mädchen«, murmelte er rauh. »Carmen Quintana hat sie geheißen, bevor sie Gabe heiratete. Sie wird Ihnen ein bißchen Schwierigkeiten machen, weil sie mich nicht ein bißchen leiden kann. Hat mir mal beinahe die Augen ausgekratzt, noch bevor ich ihren Alten in der Tankstelle umgelegt hatte.« Sein Gesicht verzerrte sich zu einem lüsternen Grinsen. »Glauben Sie, daß Sie’s hinkriegen, das Mädel für mich zu begeistern?«
    »Ich denke schon.« Der Sammler nickte begütigend. »Wir können nahezu alles hinkriegen, wie Sie es ausdrücken.«
    »Na, dann schaun Sie mal dazu.« Die sehnige, gebräunte Hand des Eingeborenen krampfte sich zusammen. »Und ich werd’ sie’s bereuen lassen, daß sie Gabe auch nur angeschaut hat!«
    »Sie wollen sie doch nicht etwa verletzen?«
    »Das ist meine Sache.« Der Tiermensch lachte rauh. »Bringen Sie mich nur erst mal nach Las Verdades. Das ist ‘ne kleine Stadt gleich an der Grenze.«
    Der Eingeborene zählte seine übrigen Forderungen auf und bekräftigte dann seine Versprechen durch eine rituelle Geste seines Stammes, indem er ein Kreuzzeichen auf seiner Brust machte. Er merkte, daß das Interstellarschiff wieder landete, aber er mußte noch lange Zeit danach an Bord bleiben, wo er wie ein Gefangener in einer sterilen kleinen Zelle gehalten wurde, während er darauf wartete, daß die Fremden im geheimen seine Rückkehr vorbereiteten. Er kochte vor Ungeduld und lief in seinem fensterlosen Raum hin und her wie ein eingesperrtes Raubtier, als endlich der Sammler seine Tür aufschloß.
    »Ihr macht mich noch verrückt!« knurrte er den haarlosen, fetten Fremden an. »Wieso dauert das so lange?«
    »Wegen der Quarantänebehörden.« Der Sammler zuckte die Achseln. »Wir mußten uns für alles, was wir unternahmen, eine neue Ausrede zurechtlegen, aber ich glaube nicht, daß sie irgendeinen Verdacht geschöpft haben. Und jetzt ist es soweit!«
    Er schleppte ein schweres, primitives Gepäckstück in den Raum und richtete sich schwer atmend wieder auf, wischte sich das fette Gesicht trocken.
    »Öffnen Sie«, schnaufte er. »Dann werden Sie sehen, daß wir unsere Seite des Abkommens einhalten. Vergessen Sie Ihre

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