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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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der man auf Höflichkeit und Beherrschung Wert legte, schnappte unwillkürlich nach Luft, als er die Ausdrücke vernahm, die aus seinem psionischen Übersetzer kamen, doch er versuchte, seine wachsende Ungeduld zu meistern.
    »Tatsächlich sind diese Wesen menschlich«, antwortete er entschieden. »Und wir sind hier stationiert, um sie zu beschützen.«
    »Menschlich?« schnaubte der Sammler. »Wo sie noch nicht einmal von ihrem stinkenden kleinen Planeten bis hierher gekommen sind!«
    »Eine ziemlich heruntergekommene Rasse«, stimmte der Kommandant bedauernd zu. »Aber ihr menschlicher Ursprung ist eindeutig bewiesen worden, deswegen werden Sie sie in Ruhe lassen müssen.«
    Der Sammler studierte die strenge Miene des Kommandanten und mäßigte seinen Ton etwas.
    »Wir brauchen ja nur ein einziges Exemplar, und dem wird nicht das geringste passieren.« Sein gewinnendes Lächeln kam wieder zum Vorschein. »Im Gegenteil, das Geschöpf, das wir mitnehmen, wird das glücklichste des ganzen Planeten sein. Ich bin nun seit etlichen Jahrhunderten in diesem Geschäft, und ich weiß, wovon ich rede. Tiere in freier Wildbahn leiden fast immer unter Krankheiten; sie sind dauernd Gefahren ausgesetzt, fast immer unterernährt und mehr oder weniger sexuell frustriert. Unser Exemplar wird jedoch in jeder Weise versorgt werden, von Experten auf diesem Gebiet.«
    Ein belustigtes Schmunzeln schlug Falten in seine fetten gelben Backen.
    »Ha – wenn Sie uns erlaubten, um Freiwillige zu annoncieren, würde sich die halbe Erdbevölkerung melden.«
    »Sie können nicht annoncieren«, stellte der Kommandant ruhig fest. »Unsere erste Pflicht hier ist, diese junge Kultur vor jeglichen äußeren Einflüssen zu bewahren, die ihre natürliche Entwicklung beeinträchtigen könnten.«
    »Regen Sie sich nicht auf.« Der dicke Mann zuckte die Achseln. »Wir sind Tarnungsexperten. Unser Exemplar wird überhaupt nie erfahren, daß es eingesammelt wurde, wenn Sie es so haben möchten.«
    »Ich möchte es nicht so haben.« Der Kommandant erhob sich unvermittelt. »Ich werde Ihrer Expedition jede mögliche Unterstützung gewähren, doch wenn ich feststelle, daß Sie versucht haben, eins dieser Wesen zu entführen, werde ich Ihr Schiff beschlagnahmen.«
    »Behalten Sie Ihre kostbaren Schoßtiere«, grunzte der Sammler ungnädig. »Wir werden also nur mit unseren Feldstudien fortfahren. Lebende Exemplare sind ohnehin nicht unbedingt erforderlich. Unsere Techniker haben für zoologische Ausstellungen sehr echt wirkende Kyborg‐Kopien gebaut.«
    »Nun gut«, der Kommandant rang sich ein etwas säuerliches Lächeln ab. »Unter diesen Umständen dürfen Sie landen.«
    Er beauftragte zwei Inspektoren, den Sammler zu unterstützen sowie zu überprüfen, daß die Quarantänebestimmungen eingehalten wurden. Sie waren ebenfalls Tarnungsexperten und reisten der Expedition voraus, um das Interstellarschiff einige Wochen später an einer geeigneten Stelle auf der Nachtseite des Planeten einzuweisen.
    Das Schiff kehrte darauf zum Mond zurück, während die Fremden mehrere Monate auf dem Planeten umherreisten, psionische Aufzeichnungen machten und Exemplare der ungeschützten Arten einsammelten. Die Inspektoren hatten keinerlei Versuch, die Schutzkonvention zu verletzen, zu melden, und alles klappte vorzüglich bis zu der Nacht, da das Schiff zurückkam, um die Expedition abzuholen.
    Jedes vermeidbare Risiko war ungeachtet der Kosten umgangen worden. Der Sammler und seine Leute brachten ihre Ausbeute in ortsüblichen Fahrzeugen zum Treffpunkt, getarnt als ›Wandertierschau der Gebrüder Barstow‹. Das Schiff landete um Mitternacht, auf einem unbewohnten Wüstenplateau. Tausende solcher Abholaktionen waren ohne Zwischenfall verlaufen, aber in dieser Nacht ging etliches schief.
    Ein eingeborener Anthropoide war vor kurzem aus einer örtlichen Anstalt für Zwangsaufenthalt entflohen. Obwohl ihm erzürnte Stammesgenossen folgten, war er ihnen in einer Reihe gestohlener Fahrzeuge entkommen. Sie riegelten die Straßen ab, doch er flüchtete querfeldein in die Wüste. Als sein letztes Fahrzeug steckenblieb, marschierte er im Schutz der Dunkelheit weiter in das ausgedörrte Hügelland hinein. Dabei geriet er in die Nähe des wartenden Interstellarschiffs – ein unvorhersehbares Risiko.
    Seine Verfolger entdeckten das aufgegebene Fahrzeug und hielten die getarnte Expedition an, um ihre Lastwagen zu durchsuchen und sie vor dem entflohenen Sträfling zu warnen. Um die

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