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Titan 02

Titan 02

Titel: Titan 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jescke
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unangreifbar sind.« Er erwog diese Möglichkeit. »Wenn das aber der Fall ist, warum haben sie es dann so eilig, die Verständigung mit uns aufzunehmen? Haben Sie auf ihrem Schiff irgendetwas zu sehen bekommen - die Maschinen, zum Beispiel?«
    »Ich habe es gar nicht versucht.«
    Larsen seufzte. »Nein, natürlich nicht. Si e haben aber alles gesehen, was es bei uns zu sehen gibt. Sie haben sich ein paar von unseren Leuten als Führer ausgesucht, und ich konnte nicht riskieren, einfach nein zu sagen, deshalb sind sie überall gewesen. Und sie sind gescheit, Sam. Verdammt zu gescheit. Sie bekamen heraus, daß wir Schwierigkeiten mit den Traktoren hatten, und boten sofort ihre Hilfe an. Sie wissen, wie schwer es ist, diese Dinger richtig zusammenzubauen? Diese Wesen jedoch - Perui haben Sie sie genannt, nicht? - hatten die Sache in knapp zehn Minuten überrissen und leisteten doppelt so viel wie unsere Aushilfsmonteure. Und außerdem machten sie keine Fehler. Sie kennen sich mit Maschinen aus, das kann man wohl sagen. - Was wollen sie von uns?«
    »Was glauben Sie denn?« erkundigte sich Sam.
    »Keine Ahnung. Eine hübsche Möglichkeit wäre natürlich, daß sie erkunden wollen, was für Waffen wir daheim auf der Erde haben.«
    Sam grunzte. »Sie haben offenbar mit der Kontrollstelle geredet, Bill«, riet er.
    Der Commander nickte. »Natürlich hab’ ich das. Erstens ist es meine Pflicht, und zweitens war unten auf der Erde die Hölle los, sobald man das fremde Schiff geortet hatte. Woher sollen wir wissen, ob das nicht eine Erkundungsexpedition für eine Invasion ist? Sie kommen ganz sicher nicht von einem Planeten des Sonnensystems. Wir haben modulierte Hochfrequenzstrahlung aufgefangen, durch die sich die Leute hier mit ihrem Schiff verständigen, und auf keinem unserer Planeten wurde je etwas Derartiges beobachtet. Und nach dem, was Sie über ihre Atmosphäre berichten, müssen sie von einem erdähnlichen Planeten stammen, und den gibt’s in unserem Sonnensystem nicht. Wie zum Kuckuck gibt’s das, daß wir ausgerechnet dann Besuch von den Sternen erhalten, wenn sich eine unserer Expeditionen auf dem Mond befindet?«
    »Die da unten auf der Erde sehen mal wieder Gespenster«, sagte Sam verärgert. »Entweder rüsten wir uns, jemandem an die Gurgel zu fahren, oder jemand ist hinter uns her. Warum können wir uns nicht einfach als ebenbürtige Partner verständigen?«
    »Ebenbürtige Partner könnten das, vielleicht. Aber wir sind ihnen nicht ebenbürtig.«
    Larsen stand auf, um zu gehen. Er war in düstere Gedanken versunken. »Was ist unausweichlich geschehen, wenn eine primitivere Kultur mit einer höherstehenden in Berührung kam? Sie wissen es, Sam. Versuchen Sie morgen, etwas Nützliches herauszubekommen.«
    Sam brummte in sich hinein. Nun, was war geschehen, als sein eigenes Volk mit den Weißen in Berührung kam? Es hatte natürlich Krieg gegeben. Aber gar so schlimm war es nicht gewesen. Dann verbesserte er sich - es wäre schlimm gewesen, hätten beide Seiten Atomwaffen besessen. Er griff nach dem Tonbandgerät und schaltete es ein, denn er wollte - mußte - versuchen, sich wenigstens noch ein paar Wörter einzuprägen. Aber bevor eine halbe Stunde vergangen war, schlief er tief und fest und träumte, daß er in irgendeiner antiken Tragödie den Hermes spielte.
    Und was er auch sagte und tat, die Ereignisse nahmen ihren unausweichlichen Verlauf, und er wußte, daß das Ende auch für ihn tragisch sein würde.
    Am nächsten ›Morgen‹ wartete Ato bereits vor der Kuppel auf ihn, ein Lächeln in seinem Purpurgesicht, das schon fast natürlich wirkte.
    Sam stellte fest, daß die anderen Purpurleute sich unter die rundum beschäftigten Menschen mischten. Man schien bereits eine Art Zeichensprache zur groben Verständigung ausgearbeitet zu haben, doch abstrakte Gespräche konnte man damit natürlich nicht führen. Das Arbeiterteam hatte sich von dem Saufgelage erholt, und fast alle waren wieder auf den Beinen, mit etwas betretenen Mienen. Die meisten waren Andenindianer - Überbleibsel vom Bau der Raumstation, da man angenommen hatte, ihre Chancen wären bei einem Unfall aufgrund ihres Lebens in sauerstoffarmen Regionen etwas besser. Sie mieden die Perui, und Sam bemerkte, wie sie Abwehrgesten machten, wann immer eins der Purpurwesen in ihre Nähe kam. Diese Leute fuhren zwar auf dem Mond mit Traktoren umher, aber sie hingen immer noch ihrem primitiven Aberglauben an.
    Und wahrscheinlich sah es mit der

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