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Titan 07

Titan 07

Titel: Titan 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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daß nur die lächerliche Seite daran in der Öffentlichkeit aufgebauscht wird. Natürlich wird es ein harter Brocken für Sie sein, Sie und Ihren ganzen Verein als einen Haufen Pappköpfe in der Öffentlichkeit dargestellt zu sehen, aber besser, ich kriege die Leute dazu, sich über Sie lustig zu machen, als daß sie übermäßig wütend auf Sie sind und Ihnen an den Kragen wollen. Das einzige, was mein Herausgeber als Gegenleistung dafür verlangt, ist ein Exklusivbericht.«
    Beenay nickte eifrig und platzte gleich los: »Sir, wir alle hier glauben, daß er recht hat. Wir haben doch in den letzten zwei Monaten alles mögliche in Erwägung gezogen, bloß nicht, daß die Millionenzu-eins-Chance eintreten könnte, daß wir irgendwo in unserer Theorie oder in unseren Berechnungen einen Fehler gemacht haben. Aber diese Möglichkeit müssen wir doch auch in Erwägung ziehen.«
    Aus der Gruppe der Männer, die um den Tisch herumstanden, kam zustimmendes Gemurmel. Atons Gesicht verzog sich, als hätte er den Mund mit etwas Bitterem gefüllt und wisse nicht, wohin damit.
    »Dann können Sie hierbleiben, wenn Sie wollen. Aber Sie werden bitte so freundlich sein, uns nicht bei der Ausführung unserer Pflichten zu behindern. Und denken Sie bitte daran, daß hier nichts ohne meine ausdrückliche Zustimmung geschieht. Auch wenn es Ihrer Meinung über mich, die Sie ja in Ihren Artikeln zur Genüge zum Ausdruck gebracht haben, zuwiderläuft, ich erwarte hier von Ihnen absolute Unterordnung und Respekt.«
    Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und sein zerfurchtes Gesicht war entschlossen und energisch vorgeschoben, während er sprach. Er hätte wahrscheinlich endlos weitergeredet, wenn ihn nicht plötzlich eine andere Stimme unterbrochen hätte.
    »Hallo, hallo, hallo«, tönte eine helle Tenorstimme, und die ohnehin aufgeblasenen Wangen ihres Besitzers, der soeben in den Raum trat, plusterten sich unter seinem sympathischen Lachen noch mehr auf. »Was ist denn hier für eine Beerdigungsatmosphäre? Ihr verliert doch hoffentlich nicht jetzt schon die Nerven?«
    Aton starrte den Neuankömmling erstaunt an und sagte dann mit einem Unterton der Verärgerung: »Was, zum Teufel, haben Sie denn hier zu suchen, Sheerin? Ich dachte, Sie wollten eigentlich im Schutzbunker bleiben!«
    Sheerin lachte nur und ließ seinen unförmigen Körper in einen Stuhl plumpsen. »Zum Henker mit dem Schutzbunker! Ich hab’s dort vor Langeweile einfach nicht mehr ausgehalten. Ich wollte hier sein. Hier ist wenigstens was los. Glauben Sie nicht, daß ich auch eine ordentliche Portion Neugierde besitze? Ich will diese merkwürdigen Sterne sehen, von denen die Kultisten immer reden.« Er rieb sich die Hände und sagte, nun in etwas nüchternerem Ton: »Es beginnt draußen zu frieren. Der Wind ist schon so kalt und schneidend, daß einem fast Eiszapfen an den Nasenlöchern hängen. Beta scheint aus der Entfernung überhaupt keine Wärme zu spenden.«
    Der weißhaarige Direktor knirschte in plötzlich aufwallendem Zorn mit den Zähnen. »Müssen Sie unbedingt verrückt spielen, Sheerin? Was wollen Sie uns hier nützen?«
    »Und was soll ich denen im Bunker nützen?« Er vollführte mit weit ausgestreckten Händen eine übertrieben komische Geste der Resignation. »Ein Psychologe ist in dem Schutzbunker keinen Heller wert. Die brauchen dort viel eher tatkräftige Männer und starke, gesunde Frauen, die Kinder gebären und aufziehen können. Na, passe ich also dorthin? Ich bin hundert Pfund zu schwer, um tatkräftig zu sein, und im Kindergebären wäre ich doch wohl auch eine Niete. Ich wäre bloß ein Fresser mehr, den sie mit durchfressen müßten. Hier oben fühle ich mich weit besser aufgehoben.«
    »Was meinen Sie denn mit ›Schutzbunker‹?« fragte Theremon mit lebhaftem Interesse.
    Sheerin, der den Reporter wohl noch gar nicht wahrgenommen hatte, legte die Stirn in Falten und blies seine Pausbacken auf. »Wer, zum Teufel, sind Sie denn, Rotschöpfchen?«
    Aton preßte die Lippen aufeinander und murmelte unfreundlich: »Das ist Theremon 762, dieser Zeitungsschreiberling. Sie werden doch wohl von ihm gehört haben.«
    Der Kolumnist streckte die Hand aus. »Und Sie sind doch sicher Sheerin 501 von der Saro-Universität. Ich habe schon viel von Ihnen gehört. Aber sagen Sie doch, was hat es denn mit diesem Schutzbunker auf sich?«
    »Nun«, führte Sheerin aus, »es ist uns gelungen, eine Anzahl Leute von der Stichhaltigkeit unserer… hm…

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