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Titan 07

Titan 07

Titel: Titan 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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schwankend, seine Augen mußten sich erst wieder an das schummrige Licht gewöhnen.
    Seine erste spontane Reaktion war Verachtung für diesen simplen Trick – eine Filmvorführung. Für wie dämlich hielten die ihn eigentlich, daß sie ihm eine so offensichtlich unwahre Geschichte vorsetzten?
    Die Abgefeimtheit und die unbeschreibliche Gemeinheit, die hinter dieser Intrige steckten, machten ihn wütend. »Ihr hinterhältiges Pack«, brauste er auf, »ihr habt also jemanden gefunden, der die Rolle der Kaiserin spielte, um vorzutäuschen…«
    »Das reicht«, sagte Rads Stimme; Fara zuckte zusammen, als ein kräftiger junger Mann in sein Blickfeld trat. Ihm wurde klar, daß Leute, die das Ansehen der Kaiserin so infam in den Dreck zogen, nicht davor zurückschrecken würden, ihm, Fara Clark, körperlichen Schaden zuzufügen. Mit stahlharter Stimme fuhr der junge Mann fort: »Wir behaupten nicht, daß die Szene, die Sie gerade gesehen haben, sich in diesem Moment im Palast zugetragen hat. Der Zufall wäre nicht glaubhaft. Die Aufnahme ist etwa zwei Wochen alt; und die Frau ist die Kaiserin. Der Mann, dessen Tod sie befahl, ist einer ihrer zahllosen ehemaligen Liebhaber. Er wurde vor vierzehn Tagen aufgefunden, ermordet; falls Sie in den Zeitungen nachblättern wollen: Sein Name ist Banton McCreddie. Doch Schluß damit. Wir sind fertig mit Ihnen und…«
    »Aber ich bin noch nicht fertig«, sagte Fara mit erstickter Stimme. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie von solch einer Gemeinheit gehört. Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, die Stadt läßt Sie gewähren. Wir werden Tag und Nacht auf diesem Platz Wache halten, und niemand wird rein- oder rausgehen. Wir werden…«
    »Genug jetzt!« Es war wieder der Silberhaarige, der das Wort ergriff, und bevor er nachdenken konnte, verstummte Fara – aus Ehrfurcht vor dem Alter. »Die Untersuchung war äußerst aufschlußreich. Weil Sie ein ehrlicher Mann sind, können Sie sich jederzeit an uns wenden, wenn Sie in Schwierigkeiten sind. Das ist alles. Gehen Sie durch die Seitentür nach draußen!«
    Das war tatsächlich alles. Unsichtbare Kräfte packten ihn und schoben ihn durch eine Tür, die sich wie durch ein Wunder an der Stelle auftat, wo eben noch der Palast gewesen war. Verdutzt fand er sich mitten in einem Blumenbeet wieder, umgeben von einem Schwarm von Menschen. Er erkannte die Dorfbewohner – er war wieder draußen.
    Der unglaubliche Alptraum war vorbei.
    »Wo ist das Gewehr?« wollte Creel wissen, als er eine halbe Stunde später das Haus betrat.
    »Das Gewehr?« Fara starrte seine Frau verständnislos an.
    »Im Radio wurde vor wenigen Minuten durchgesagt, daß du der erste Kunde im neuen Waffengeschäft warst. Ich fand das seltsam, aber…«
    Verschwommen nahm er wahr, daß sie weitersprach, aber in seinen Ohren waren ihre Sätze das reinste Kauderwelsch. Der Schock war so groß, daß er das furchterregende Gefühl hatte, am Rand eines Abgrunds zu stehen.
    Das also hatte der junge Mann gemeint: »Wir werden mit seiner Anwesenheit Werbung treiben…«
    Fara dachte an seinen guten Ruf. Zwar war er nicht gerade berühmt, aber er hatte immer mit gewissem Stolz geglaubt, daß der Name von Fara Clarks Motor-Reparatur-Werkstatt in der Gemeinde und der weiteren Umgebung einen guten Klang hatte.
    Zuerst die persönliche Demütigung in dem Geschäft. Und jetzt diese Lüge; aufgetischt den Leuten, die nicht wußten, warum er in den Laden gegangen war. Teuflisch!
    Er erwachte aus der Erstarrung, und eine wilde Entschlossenheit überkam ihn, diese Lüge zu entlarven. Er steuerte das Telestatgerät an. Einen Augenblick später erschien das behäbige verschlafene Gesicht von Bürgermeister Mel Dale auf dem Bildschirm. Faras Stimme produzierte eine wahre Flut von Lauten, aber seine Hoffnungen wurden zunichte, als er Dale sagen hörte: »Tut mir leid, Fara. Du kannst nicht kostenlos über die Telestat-Zeit verfügen. Du mußt bezahlen. Sie haben das auch getan.«
    »Sie haben gezahlt!« Fara fragte sich, ob seine Stimme so leer klang, wie er sich fühlte.
    »Und sie haben eben auch Lan Harris’ Grundstück bezahlt. Der Alte hat einen irrsinnig hohen Preis verlangt – und bekommen. Er hat mich gerade angerufen, um die Besitzrechte zu übertragen.«
    Für Fara brach eine Welt zusammen: »Das heißt, niemand unternimmt etwas. Was ist mit der Kaiserlichen Garnison in Ferd?«
    Nur schwach verstand Fara das Gemurmel des Bürgermeisters; irgend etwas darüber, daß

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