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Titan 07

Titan 07

Titel: Titan 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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Unterschrift geleistet war, drehte Fara sich mit einem Ruck zu seiner Frau um. Verärgert brauste er auf: »Was soll das? Du stehst hier rum und faselst davon, die Bezahlung zu verweigern. Dabei hast du mir schon mehrmals erklärt, daß ich verantwortlich für das bin, was aus ihm geworden ist. Außerdem: Wir wissen ja gar nicht, wofür er das Geld braucht. Er…«
    Creel fiel ihm mit tonloser Stimme ins Wort: »In einer Stunde hat er uns unseres Lebenswerks beraubt. Das hat er vorsätzlich getan; er hat uns als zwei närrische alte Trottel hingestellt, die nichts Besseres zu tun wüßten als zu bezahlen.«
    Sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen und sprach weiter: »Ich weiß, daß ich dir die Schuld gegeben habe, aber letzten Endes wußte ich, daß er selbst verantwortlich war. Er war immer kalt und berechnend, aber ich war zu weich, und ich war sicher, wenn du ihn anders behandeln würdest… Außerdem wollte ich seine Fehler lange nicht sehen. Er…«
    Fara unterbrach sie mürrisch: »Wie ich es sehe, habe ich unseren Namen vor der Schande gerettet.«
    Das Hochgefühl, seine Pflicht als Familienvater getan zu haben, währte nur bis zum Nachmittag. Denn dann kam der Gerichtsvollzieher aus Ferd, um sein Geschäft zu beschlagnahmen.
    »Was soll…«, begann Fara.
    Der Gerichtsvollzieher sagte: »Die Automatik Atommotor Reparatur GmbH hat Ihr Darlehen von der Bank übernommen und besteht auf sofortiger Rückzahlung. Haben Sie dazu etwas zu sagen?«
    »Das ist ungerecht«, stöhnte Fara. »Das werde ich vor Gericht bringen.« Bestürzt dachte er: »Wenn die Kaiserin davon erfährt, wird sie… wird sie…«
    Der Gerichtshof residierte in einem mächtigen grauen Gebäude; je länger er die grauen Flure entlangging, desto größere Leere und Kälte empfand Fara. In Glay war er sich noch sehr klug vorgekommen, als er beschloß, sich nicht einem geldgierigen Anwalt auszuliefern. Hier in den riesigen Fluren und prächtigen Sälen erschien ihm das als reinste Torheit.
    Dennoch brachte er es fertig, den Ablauf des verbrecherischen Tuns der Bank verständlich zu schildern: Erst gaben sie Cayle das Geld, um anschließend den Darlehnsvertrag an den Hauptkonkurrenten weiterzuverkaufen, offensichtlich nur Minuten, nachdem er unterschrieben hatte. Er schloß mit den Worten: »Ich bin sicher, die Kaiserin würde solche Machenschaften gegen unbescholtene Bürger nicht gutheißen.«
    »Wie können Sie es wagen«, tönte die kalte Stimme des Richters, »den Namen ihrer heiligen Majestät mit Ihren eigensüchtigen Angelegenheiten in Verbindung zu bringen?«
    Fara fuhr zusammen. Das innige Gefühl, Teil der großen Menschenfamilie der Kaiserin zu sein, verwandelte sich in Eiseskälte. In seinen Gedanken tauchte das Bild von zehn Millionen unbarmherzigen Gerichtshöfen wie diesem auf, mit Abermillionen von boshaften und herzlosen Männern – wie diesem dort –, die zwischen der Kaiserin und ihrem treuen Untertan Fara standen.
    Leidenschaftlich dachte er: Wenn die Kaiserin wüßte, was hier gerade passierte, wie ungerecht er behandelt wurde, sie würde…
    Oder würde sie etwa nicht?
    Er verdrängte den wachsenden schrecklichen Zweifel aus seinen Gedanken – schaudernd erwachte er aus seiner Träumerei und hörte den Richter sagen: »Die Klage wird abgewiesen. Die Kosten des Verfahrens betragen siebenhundert Kredits, die im Verhältnis von fünf zu zwei der Staatskasse und dem Kläger zur Last fallen. Achten Sie darauf, daß der Kläger das Gericht nicht verläßt, ohne zu bezahlen. Der nächste Fall…«
    Am nächsten Tag suchte Fara Creels Mutter auf. Zuerst versuchte er es in ›Farmers Restaurant‹ am Rand des Dorfes. Obwohl es noch nicht einmal Mittag war, waren die Tische zur Hälfte besetzt; Fara registrierte diese Tatsache mit Befriedigung, denn das bedeutete volle Kassen. Doch die Chefin war nicht da. Vielleicht im Viehfutter-Geschäft, sagte man ihm.
    Er fand sie im Raum hinter dem Laden, wo sie das Abwiegen und Abfüllen des Getreidefutters überwachte. Wortlos hörte sich die alte Frau mit den harten Gesichtszügen seine Geschichte an. Dann meinte sie knapp: »Nichts zu machen, Fara. Ich muß häufig von den Banken Darlehen aufnehmen, um Händler in bar auszuzahlen. Wenn ich dir jetzt helfen würde, dann hätte mich bald die Reparatur GmbH am Wickel. Außerdem müßte ich verrückt sein, einem Mann Geld zu geben, der sich von seinem heruntergekommenen Sohn ein Vermögen aus der Nase ziehen läßt. So einer ist doch

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