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Titan 08

Titan 08

Titel: Titan 08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Ungetüms. Wieder wich das zählebige Monstrum zurück. Ein Tentakel zuckte vor, umschlang Barclay und riß ihn zu Boden. Als er die Fessel berührte, verwandelte sie sich in ein weißglühendes Band, das sich wie Feuer in das Fleisch seiner Hände brannte. Das geblendete Ungeheuer stürzte sich auf ihn, riß an der dicken, wasserundurchlässigen Bekleidung. Es suchte Fleisch – Fleisch, das es umwandeln konnte.
    Die große Lötlampe, die McReady mitgebracht hatte, röhrte drohend auf und stieß eine blauweiße meterlange Flammenzunge aus. Das Ding auf dem Boden kreischte auf, schlug blindlings mit den Tentakeln um sich und versuchte, dem kochenden Atem des Flammenwerfers zu entkommen. Es kroch und wand sich auf dem Boden, schrie und jaulte, irre vor Schmerz und Wut, aber McReady hielt den Flammenstrahl unverändert auf das Gesicht gerichtet, verschmorte die geblendeten Augen vollends. Wie ein wahnsinniger Derwisch schlängelte sich das Untier über den Boden, stieß einen Tentakel vor, der im Flammenstrahl verkohlte. Mit grimmiger Miene drang McReady immer weiter vor und trieb das hilflose, vor Schmerz verrückte Ding vor sich her. Es bäumte sich noch einmal auf, aber dann erfaßte es die Flamme wieder und trieb es in den Schnee hinaus. Der bitterkalte Wind fegte über das Ungeheuer hinweg, das einen stinkenden Ölschmierer auf dem Eis hinterließ…
    Schweigend kehrte McReady zu dem Schuppen zurück. An der Tür empfing ihn Barclay. »Nun?« fragte der Meteorologe erschöpft.
    »Nichts mehr ist von ihm übrig geblieben«, sagte Barclay. »Es hat sich doch nicht etwa geteilt?«
    »Dazu hatte es keine Zeit«, versicherte McReady ihm. »Als ich es verließ, bestand es nur noch aus glühender Kohle. Was hat es hier getrieben?«
    Norris lachte hohl. »Wir sind doch helle Jungs, was? Während wir die Magneten zerschlagen haben, damit die Flugzeuge nicht mehr fliegen können, und die Schneeraupen demolierten, ließen wir eins der Ungeheuer eine Woche lang hier mutterseelenallein. Allein und ungestört.«
    McReady sah sich in dem Schuppen um. Bis auf die Umgebung der Tür war die Luft heiß und feucht. Auf einem Tisch hatte das Ungeheuer Kabel, Magneten, Glasisolierungen und Radioröhren zusammengebastelt. In der Mitte des Geräts lag ein roher Steinblock. Daraus kam das Licht, das die Hütte überflutete und in kräftigerem Blau als eine elektrische Bogenlampe leuchtete, und auch das dumpfe Summen. Daneben befand sich ein weiterer Mechanismus aus unglaublich sorgfältig und dünn geblasenem Kristallglas, Metallplatten und einer seltsam schimmernden Kugel, die nicht aus Materie zu bestehen schien.
    »Was ist das?« fragte McReady und trat näher.
    »Wir müssen es noch genauer untersuchen«, brummte Norris, »aber ich kann mir schon meinen Teil denken. Atomkraft. Dieses winzige Ding links da schafft wahrscheinlich dasselbe, wozu Menschen Zyklotrone von einhundert Tonnen und mehr benötigten. Damit trennt man Neutronen aus Schwerem Wasser – das das Biest aus dem umgebenden Eis gewonnen haben dürfte.«
    »Wie kam es denn hier heraus? Ach so! Man kann solch ein Monstrum ja nicht einschließen. Oder aussperren. Es ist also in den Gerätelagern gewesen.« McReady starrte den Apparat an. »Mein Gott, was für einen Verstand muß diese Rasse besessen haben…«
    »Ich glaube, daß die schimmernde Kugel ein Kraftfeld darstellt. Neutronen können jede Materie durchdringen, und er wollte sich ein Reservoir davon anlegen. Wenn man Neutronen gegen Silizium, Kalzium oder Beryllium schießt – man kann dazu fast jedes Element benutzen –, wird Atomenergie freigesetzt. Dieses Ding da dürfte ein Atomgenerator sein.«
    McReady zog ein Thermometer aus der Manteltasche. »Obwohl die Tür offen steht, ist es hier fast vierzig Grad warm. Bis zu einem gewissen Grad hat unsere Kleidung die Hitze abgehalten, aber jetzt beginne ich zu schwitzen.«
    Norris nickte. »Ich habe herausgefunden, daß das Licht kalt ist. Aber es gibt über jene Spule dort genug Energie ab, um die Hütte warm zu halten. Diesem Ungeheuer stand alle Energie der Welt zur Verfügung. Es konnte es so angenehm warm haben, wie seine Rasse es schätzte. Ist dir etwas an der Farbe des Lichts aufgefallen?«
    McReady nickte. »Die Erklärung dafür liegt jenseits der Sterne. Die Ungeheuer kamen von einem wärmeren Planeten, der eine heiße, blaue Sonne umkreist. Irgendwo jenseits der Sterne.«
    McReady schaute zur Tür hinaus auf die rauchgeschwärzte Schleifspur, die

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