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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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sind keine Raketen, sondern gute, alte Turbojets; die Verzierungen rundherum sind nur Ballast. Die Autos haben eine Höchstgeschwindigkeit von einhundert Kilometern. Wenn mich meine paläolinguistischen Kenntnisse nicht im Stich lassen, entspricht ein Kilometer drei Fünftel einer Meile, und die Tachometer sind alle gefälscht, damit die Fahrer glauben, sie würden zweihundertundfünfzig Meilen schaffen. Die Städte sind lächerliche, kostspielige, unsanitäre und verschwenderische Konglomerate, in denen Leute wohnen, die es besser hätten und produktiver wären, wenn sie das Land besiedeln würden.
    Wir brauchen die Raketen und die falschen Tachometer und Städte, weil – im Gegensatz zu Ihnen und Ihrer Klasse, die stolz und vorausschauend war und sich keine Kinder zulegte – die einfachen Arbeiter, die Slumbewohner und die Farmpächter so sorglos und kurzsichtig handelten und Kinder hatten – immer mehr davon! Mein Gott, ist das eine Brut!«
    »Moment mal«, widersprach Barlow. »Viele unserer Bekannten hatten zwei oder drei Kinder.«
    »Der Verschleiß durch Unfälle, Krankheiten, Krieg und Naturkatastrophen glich das aus. Ihre Intelligenzschicht wurde ausgelöscht, ist verschwunden. Kinder, die gezeugt werden sollten, erblickten nie das Licht dieser Welt. Die Durchschnittlichen mit der Wir‐werden‐uns‐schon‐irgendwie‐durchschlagen‐Haltung stellen nun die Bevölkerung. Der durchschnittliche Intelligenzquotient liegt nun bei fünfundvierzig!«
    »Aber das ist so weit in der Zukunft …« »Das sind Sie auch«, grunzte der Falkengesichtige. »Aber wer seid ihr denn?« »Nur Menschen – einfach Menschen. Vor einigen Generationen kamen die Genetiker zu dem Schluß, daß niemand auf ihre Worte hörte, und ließen Taten folgen. Sie erschufen eine geschlossene Gemeinschaft, die eine Auslese darstellt, um die Art zu erhalten. Wir sind deren Nachkommen. Es gibt etwa drei Millionen von uns. Aber von den anderen gibt es fünf Milliarden. Also sind wir deren Sklaven.
    Während der letzten Jahre habe ich die Pläne für einen Wolkenkratzer entworfen, dafür gesorgt, daß das Billings Memorial Hospital hier in Chicago weiterbestehen kann, einen Krieg mit Mexiko geführt und den Verkehr am LaGuardia‐Flughafen in New York geleitet.«
    »Aber ich verstehe das nicht! Warum sagen Sie den anderen nicht einfach, sie sollten sich zum Teufel scheren?«
    Der Mann zog eine Grimasse. »Das haben wir drei Monate lang versucht. Wir zogen uns zum Südpol zurück und warteten ab. Sie haben es gar nicht bemerkt. Einige Ingenieure kamen nicht, einige Oberschwestern blieben aus, und die Männer, die die Fäden der Regierungsgeschäfte in den Händen hielten, blieben auch verschwunden. Das schien alles nichts auszumachen.
    Nach einer Woche hatten die Leute Hunger. Nach zwei Wochen gab es Hungersnöte und Seuchen, nach drei Wochen Krieg und Anarchie. Wir brachen das Experiment ab; die Arbeit einer gesamten Generation war erforderlich, um alle Schäden wieder auszumerzen.«
    »Warum haben Sie nicht zugelassen, daß sie sich gegenseitig umbrachten?«
    »Fünf Milliarden Leichen bedeuten fünfhundert Millionen Tonnen verrottendes Fleisch, Mann!«
    »Und warum sterilisieren Sie sie nicht?«
    »Zweieinhalb Milliarden Operationen sind eine ganze Menge. Und es ist zwecklos. Das würde man nie schaffen, weil sie sich praktisch unter der Hand immer weiter vermehren.«
    »Ich verstehe. Wie die marschierenden Chinesen.«
    »Was zum Teufel ist das?«
    »Das war ein … äh … Paradoxon meiner Zeit. Jemand rechnete einmal folgendes aus: Wenn alle Chinesen in Viererreihen an einem bestimmten Ort vorbeimarschierten, könnten sie nie mehr damit aufhören, weil in der Zeit, die sie zum Vorbeimarschieren brauchen, genug Kinder geboren werden und heranwachsen, daß die Marschkolonne nie abreißen würde.«
    »Das ist richtig. Für diesen Ort müßten Sie nur die höchstmögliche Anzahl von Operationsräumen einsetzen, die wir erbauen und ausstatten können. Es könnte davon niemals genug geben.«
    »Nun ja«, sagte Barlow. »Diese Filme über die Babys – ist das Ihre Propaganda?«
    »Das war es einmal. Sie scheinen sich nicht daran zu stören. Wir haben die gezielte Propaganda gegen einen biologischen Trieb aufgegeben.«
    »Weshalb arbeiten Sie dann nicht mit einem biologischen Trieb?«
    »Ich kenne keinen, der gegen die Fruchtbarkeit ankommt.«
    Barlow setzte seine Pokermine auf, das Ergebnis von Jahren sorgfältigster Disziplin. »Sie kennen

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