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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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herein! Ein Dieselschlepper löste sich vom Anker, während die Besatzung nicht an Bord war, und bohrte sich ins Heck des im Hafen liegenden Luckschuschkreuzers S. S. Placentia. Das Schiff sank in Minutenschnelle und riß schätzungsweise einhundertundachtzig Passagiere und fünfzig Besatzungsmitglieder in die Tiefen. Sechs Taucher sollten das Wrack überprüfen, aber sie starben ebenfalls, da ihre Anzüge volla kleina Löcha waren.
    Hallo! Und hier kommt eine Blitzmeldung aus Denver. Dort …«
    Fassungslos nahm Barlow den Helm ab. »Das klingt alles so ungerührt«, schrie er den Fahrer an. »Ich habe gerade den Nachrichten zugehört …«
    Tinny‐Peete schüttelte den Kopf und deutete auf seine Ohren. Das Tosen der Luftmassen war ohrenbetäubend. Barlow runzelte nachdenklich die Stirn und starrte aus dem Fenster.
    Ein leuchtendes Reklameschild sagte:
    MOOGS! IST IHNEN DAS 25 CENT WERT?
    Er wußte nicht, was Moogs war oder waren; auf jeden Fall zeigte die Illustration ein unglaublich proportioniertes Mädchen, das, zu neunundneunzigkommaneun Prozent nackt, sich wollüstig und in originalgetreuen Farben räkelte.
    Die Schilder nahmen kein Ende. Immer, wenn der Wagen an einem vorbeifuhr, wurde es – vielleicht durch Radar? – eingeschaltet und leuchtete auf. Die Schriften erloschen immer rechtzeitig genug, damit man auch die nächste Tafel lesen konnte, selbst bei der enormen Geschwindigkeit des Wagens.
    WENN SIE EIN MÄDCHEN DEFLOKKULIEREN WOLLEN IST SCHWEISS ÄUSSERST UNROMANTISCH. „A“R“M“P“I“T“T“O“
    Eine weitere Tafel zeigte in zwei Bildern das bekannte »Vorher und Nachher«. Die erste Tafel zeigte ein Ehepaar während einer häuslichen Tragödie, bei der sich die Frau die Nase zuhielt und ihr grober und rotgesichtiger Ehemann eine Zigarre paffte. »Einfach eine Zigarre?« stand darunter. Auf dem zweiten Bild leuchteten die Buchstaben »Oder eine VUELTE ABAJO?« und es war illustriert mit …
    Barlow errötete und starrte auf seine Zehenspitzen, bis sie das Bild passiert hatten.
    »Bald sind wir in Chicago!« brüllte Tinny‐Peete.
    Nun kamen ihnen häufig andere Wagen entgegen, alles Traumboote. Als er sie beobachtete, fragte Barlow sich, ob sein Geschwindigkeitsbegriff noch zutreffend war. Wenn man die tosenden Luftmassen und die schnittigen Chromlinien der Traumboote ignorierte, schienen sie sich recht langsam zu bewegen. Barlow hätte geschworen, daß sie mit nicht mehr als fünfundzwanzig Meilen die Straße entlangkrochen und nur dann und wann dreißig Meilen erreichten. Stimmte hier etwas nicht?
    Vor ihnen wuchs die Stadt gen Himmel und war genau so, wie sie auch sein sollte: sich auftürmende Wolkenkratzer, Straßen über ihren Köpfen, Landeplattformen für Hubschrauber …
    Er krallte sich in den Polstern fest. Diese beiden Hubschrauber! Sie würden … sie würden … sie …
    Er bekam nicht mit, was wirklich geschah, da ihr Kollisionskurs sie hinter einen gigantischen Wolkenkratzer führte.
    Ein grelles Schrillen erklang, als sie vor einer roten Ampel anhielten. »Was zum Teufel geht hier vor sich?« fragte Barlow mit belegter, erschreckter Stimme, da der Bremsweg fast Null gewesen war. »Wer will hier wen hereinlegen?«
    »Was meinen Sie?« wollte der Fahrer wissen.
    Die Ampel zeigte Grün, und sie fuhren weiter. Barlow bemerkte erregt, daß der Luftzug den Bruchteil einer Sekunde eher an seinen Ohren vorbeischoß, als der Wagen startete. Er tastete nach dem Griff seiner Tür.
    Die Stadt vor ihnen wurde immer dichter: Gebäude, die immer größer wurden und immer dichter beieinanderstanden. Als vor ihnen eine Ampel Rot zeigte, der Wagen fast in Nullzeit stand und der Luftzug erst einen Moment danach endete, riß Barlow die Tür auf und rannte Hals über Kopf eine Seitenstraße entlang.
    Sie wollen mich fertigmachen, dachte er keuchend. Eine geheime Polizeisache. Sie werden mich schaffen – gedankenlesende Maschinen,
    überall Fernsehkameras. Sie haben Angst davor, daß ich ihren Sklaven von der Freiheit und so berichte. Niemand darf ihnen in die Quere kommen, genau wie in dieser Geschichte, die ich einmal gelesen habe.
    Völlig erschöpft, wurde er langsamer und beglückwünschte sich, daß er den Mut hatte, sich nicht umzublicken. Darauf warteten sie doch nur. Wenn er so weiterging, war er nur ein Passant unter hundert anderen. Er war in Sicherheit, in Sicherheit …
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Ein großes, grobschlächtiges, brutales Gesicht blickte ihn an. »Was

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