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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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seufzte und streckte sich. Er mußte jetzt aufbrechen, um die Leitung der U‐Bahn von San Francisco zu übernehmen. Ehe er vom Pol zurückgerufen wurde, um Barlow zu studieren, hatte er einige kleine Theoreme unbeendet zurückgelassen. In seiner Freizeit arbeitete er an einer mehrdimensionalen Geometrie, deren Grundlagen und Strukturen der Intuition nichts schuldig blieben.
    Während sie auf dem Dach auf einen Hubschrauber warteten, erklärte Barlow dem Psychiater, daß er nichts gegen Neger habe, und Tinny‐Peete wünschte, er hätte etwas von Ryan‐Nganas Unerschütterlichkeit und Humor.
    Der Helikopter brachte sie zum International Airport, von wo aus, wie Tinny‐Peete erklärte, Barlow zum Pol gebracht werden würde.
    Der Mann aus der Vergangenheit war nicht sicher, ob er die schreckliche Ödnis aus Eis und Leere überhaupt mögen würde.
    »Schon in Ordnung«, meinte der Psychiater. »Dort haben wir es warm und angenehm. Alles ist zivilisiert. Dort können Sie viel besser arbeiten. All die nötigen Unterlagen vor Ihrer Nase, eine gute Sekretärin …«
    »Ich werde einen ziemlich großen Stab benötigen«, sagte Barlow, der gelernt hatte, von allen Angeboten nie das erste zu akzeptieren.
    »Ich meine eine private, verschwiegene«, sagte Tinny‐Peete schnell, »aber Sie können natürlich soviel Leute haben, wie Sie wollen. Wenn Ihr Plan Aussicht auf Erfolg hat, wird er mit höchster Dringlichkeit behandelt.«
    »Wir sollten nicht die Vertragsklausel über die Diktatur vergessen«, sagte Barlow.
    Er wußte nicht, ob der Psychiater ihm nicht auch sofort die Unsterblichkeit versprochen hätte, nur um ihn zufrieden in die »Rakete« zum Pol zu locken. Tinny‐Peete verspürte keine Lust, in Stücke gerissen zu werden. Er wußte genau, daß es so enden würde, wenn die Bevölkerung erfuhr, daß es noch den Anachronismus einer kleinen Elite gab, die sich als Kopf betrachtete, während alle anderen Schultern, Körper und Gliedmaßen waren. Dabei spielte es keine Rolle, ob diese Überlegung tatsächlich zutraf und diese Elite dazu verurteilt war, wegen ihrer Überlegenheit zu verhindern, daß die Welt aus den Angeln barst. Nur der Unterschied spielte eine Rolle.
    Schließlich saßen Barlow und Tinny‐Peete in der »Rakete«, die sie zusammen mit dreißig anderen – wirklichen – Menschen zum Pol beförderte.
    Barlow war den ganzen Flug über luftkrank, da der Psychiater ihm einen posthypnotischen Befehl gegeben hatte, einerseits, um ihn davon abzuhalten, allzuschnell wieder zurückzufliegen zu wollen, andererseits, um die anderen Passagiere davor zu bewahren, seinem aggressiven, angeberischen Geschwätz lauschen zu müssen.
    Der erste Tag am Pol erinnerte Barlow an seinen ersten Tag in der Armee. Es war das gleiche Was‐zum‐Teufel‐sollen‐wir‐bloß‐mit‐diranfangen‐Theater, bis er sich ein wenig eingelebt hatte. Aber anstatt wie Ausbildungssergeanten benahmen sich die Leute wie Hotelpersonal.
    Es war alles hervorragend organisiert, besser, als er es sich vorgestellt hatte. Vor allem versagte man dem Besucher aus der Vergangenheit nicht die nötige Aufmerksamkeit.
    Am Abend zog er sich in ein behagliches, unterirdisches Quartier zurück und versuchte, zwei und zwei zusammenzuzählen, während über ihm der Sturm mit sechzig Meilen pro Stunde dahinraste.
    Es war wie in alten Zeiten, dachte er, bei einem gerissenen Zug im Maklergeschäft, wenn man die Konkurrenz am Hals hatte und die Miete um fünfzig Prozent erhöhte, weil man verdammt genau wußte, daß die Mieter nicht ausziehen konnten, wie das Lächeln, wenn man beim Frühstück Orangensaft trank und dabei las, daß der Stadtrat sich dazu entschlossen hatte, auf dem gleichen Grundstück, das er kürzlich vom Stadtrat gekauft hatte, eine Schule zu bauen. Und es war so einfach. Er würde einfach Tundra‐Wohnungen an selbstmörderische, dumme Lemminge verkaufen, und damit war das Problem gelöst, an dem diese Intelligenzler schon so lange herumknobelten.
    Die Details mußten natürlich noch ausgearbeitet werden, aber wofür, zum Teufel, hatte er eigentlich seine Untergebenen? Er brauchte Spezialisten für Werbung, Bau, Kommunikationswissenschaft – hatten sie eigentlich keinen Hypnotiseur zur Hand? Das wäre ganz nützlich. Wenn nicht, mußten sicher eine ganze Menge Bestechungsgelder gezahlt werden, aber er würde sich vorher genau versichern – verdammt genau versichern – daß die Geldmittel unbegrenzt zur Verfügung standen.
    Einfach Häuser

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