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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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tiefen Venusgefilde. Henrys zweite Geliebte war »das Fernsehdrama über Sie und Ihre Nachbarn – volkstümliche Menschen, gewöhnliche Menschen, wirkliche Menschen!« Mrs. Garvy lauschte verzückt und ließ sogar ihre Tasse Kaffee kalt werden, als Buzz ihre verschwommenen Vorstellungen bestätigte.
    MONA: Liebling, ich freue mich so, dich zu sehen!
    BUZZ: Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich dich auf dieser Reise zur Venus vermißt habe.
    GERÄUSCH: Schritte, ein Schlüssel wird im Schloß gedreht.
    MONA: War es so schlimm, Liebling?
    BUZZ: Reden wir nicht über meinen Job, Liebes. Denken wir lieber an uns.
    GERÄUSCH: Ein Bett quietscht.
    Nun, damit war die Serie zu den üblichen Themen zurückgekehrt. An diesem Abend versuchte Mrs. Garvy erneut, ihren Mann zu fragen, ob er wegen dieser Raketen ganz sicher sei, aber er döste schon wieder und verschlief sogar Das richtige Dreieck, also sah sie fern und vergaß die Venus.
    Als sie bei dem Gag »Kaufen Sie ihm das ab?« in röhrendes Gelächter ausbrach, begann ein Werbespot über das Spülmittel, das sie vertrauensvoll jeden Ersten eines Monats in ihre Spülmaschine gab.
    Der Werbefachmann entnahm ein paar Bröckchen davon einem riesigen Seifenberg und fügte kühn hinzu: »Natürlich ist Sauba nicht ganz so gut wie die Seifenwurzeln auf der Venus, aber es ist verdammt billig und immerhin fast so gut. Also ist für all die Leutchen, die nicht das Glück haben, auf der Venus zu leben, Sauba genau das Richtige!«
    Dann begann der Chor mit seinem »Sauba ‐ ist ‐ das ‐ Richtige« ‐ Gesang, aber Mrs. Garvy hörte nicht zu. Sie war zugestandenermaßen recht dickköpfig, aber nun glaubte sie, sie sei wirklich krank. Sie wollte ihren Ehemann nicht beunruhigen und nahm sich vor, am nächsten Tag einen Termin mit ihrem Familien‐Freud zu arrangieren.
    Im Warteraum blätterte sie die neueste Ausgabe von Reader’s Pablum durch und legte sie mit einem schwachen Seufzer nieder. Laut Inhaltsangabe trug der Leitartikel den Titel: »Der ehrenwerteste Venusianer, der mir je begegnet ist!«
    »Der Freud hat jetzt Zeit für Sie!« sagte die Schwester, und Mrs. Garvy trottete ins Sprechzimmer des Psychiaters.
    Seine altmodische Brille und der Schnurrbart wirkten beruhigend. Sie würgte das Ritual heraus. »Verzeihen Sie mir, Freud, aber ich leide an Neurosen.«
    »Tst tst«, gab er wie gewohnt zurück, »meine Beste, wo liegt denn Ihr Problem?«
    »Ich scheine ein Loch im Gehirn zu haben«, meinte sie. »Ich vergesse alles. Sachen, die jeder andere weiß, nur ich nicht.«
    »Nun, meine Liebe, das passiert jedem einmal. Ich schlage einen Erholungsurlaub auf der Venus vor.«
    Mit weit aufgerissenem Mund starrte der Freud auf den leeren Stuhl. Die Schwester kam. »He, haben Sie gesehen, wie schnell sie abgehauen ist? Was ist nur los mit ihr?«
    Er nahm die Brille und den Schnurrbart ab. »Das frage ich mich auch. Ich habe ihr nur eine Erholungsreise zur Venus vorgeschlagen.« Plötzlich spiegelte sein Gesicht Verwirrung wider, und er wühlte in seinem Schreibtisch, bis er die neueste, vierfarbig illustrierte Ausgabe seines Fachblatts fand. Das Magazin war erst an diesem Morgen gekommen, aber er hatte schon Zeit gefunden, es durchzublättern, wenngleich er sich hauptsächlich die Bilder angeschaut und nichts gelesen hatte. Er überflog den Artikel »Erholungsreisen zum Planeten Venus«.
    »Hier steht es doch«, meinte er.
    Die Schwester schaute ihm über die Schulter. »Natürlich«, bestätigte sie. »Wieso auch nicht?«
    »Der Ärger mit diesen Neurotikern«, entschied Freud, »ist, daß sie die ganze Zeit über gegen die Wirklichkeit ankämpfen. Die nächste bitte.«
    Er setzte wieder Brille und Schnurrbart auf und vergaß Mrs. Garvy und ihr seltsames Benehmen.
    »Verzeihen Sie mir, Freud, aber ich leide an Neurosen.«
    »Tst tst, meine Beste, wo liegt denn Ihr Problem?«
    Wie so viele Patienten, die an geistiger Entgleisung litten, unterzog sich auch Mrs. Garvy einer bedeutenden Selbstbehandlung. Sie redete sich mit großer Hingabe ihre Idee aus, es gäbe nur eine Rakete, und die sei auf dem Mond zerschellt. Nach einiger Zeit konnte sie bei jeder Unterhaltung, die sich um die Venus als Erholungsort oder um ihre sagenhafte Vegetation drehte, mithalten. Schließlich flog sie sogar zur Venus.
    Wie all ihre Freunde versuchte sie, bei den Reisebüros Evening Star Travel und Real Estate Corporation eine Passage zu ergattern, aber natürlich war die Anfrage

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