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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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durchschnittlicher Begabung mit den Feinheiten der Algebra und der Geometrie vertraut zu machen und dann bis an die Grenzen dessen zu führen, was auf passivem Wege aufgenommen werden konnte. Jetzt freilich war jeder Lernplatz besetzt und nur wenige davon von Kindern.
    Eine der leisen, kaum hörbaren Stimmen murmelte: »Einige der Städte, die sich der Freibeuterei zuwandten, verzichteten auf Kaperfahrten und Piraterie und ließen sich statt dessen auf fernen Welten nieder und errichteten dort tyrannische Regime. Die meisten davon wurden von der Erdpolizei gestürzt; als Kampfmaschinen eigneten sich die Städte nicht sonderlich. Jene freilich, die den ersten Angriffen widerstanden, durften manchmal aus verschiedenen politischen Gründen ihre Herrschaft behalten, aber solche Planeten wurden ohne Ausnahme vom Handel abgeschnitten. Einige dieser Imperien mag es vielleicht in den Randbezirken des Herrschaftsbereiches der Erde noch geben. Am bekanntesten unter diesen kurzen imperialistischen Karrieren war vielleicht das Schicksal von Thor V, einer der frühesten Okie-Städte, einer waffenstarrenden Stadt, die sich bereits den Spitznamen ›Bluthund‹ zugezogen hatte. In erster Linie war diese Bezeichnung, die bei den Okies ebenso verbreitet war wie bei den planetarischen Bevölkerungen…«
    »Hier ist Ihr Mann«, sagte der Monitor. Amalfi blickte auf Karst hinunter. Der Sklave hatte sich bereits wesentlich verändert. Er war nicht länger die verzerrte Karikatur eines Menschen, von der Sonne, dem Wind und dem tiefliegenden Schmutz schokoladenbraun, daß er einem leid tun konnte. Jetzt wirkte er eher wie ein Fötus, wie er so unschuldig und irgendwie unvollendet wirkend auf der Couch lag, noch von keinerlei Erfahrungen gezeichnet, die Bestand hatten. Seine Vergangenheit – und viel davon konnte es nicht gegeben haben, denn obwohl er gesagt hatte, daß seine gegenwärtige Frau Eedit bereits seine fünfte war, war er doch offensichtlich erst knapp zwanzig Jahre alt – war so völlig monoton und gleichförmig gewesen, daß er sie abgelegt hatte, so wie man ein gebrauchtes Kleidungsstück beiseite legt. Amalfi erkannte, daß er in seinem Wesen viel mehr ein Kind war, als das je ein junger Okie sein konnte.
    Der Monitor berührte Karst an der Schulter, und der Mann bewegte sich unruhig im Schlaf. Dann setzte er sich auf und war plötzlich wach, und seine intensiv blauen Augen musterten Amalfi fragend. Der Monitor reichte ihm den von der Kälte beschlagenen Becher, und Karst trank daraus. Die würzige Flüssigkeit ließ ihn niesen, schnell und ohne daß er es überhaupt bemerkte, daß er geniest hatte wie eine Katze.
    »Wie geht es denn, Karst?« fragte Amalfi.
    »Es ist sehr schwierig«, sagte der Mann. Er nahm noch einen Schluck aus dem Becher. »Aber sobald man es einmal begriffen hat, scheint es förmlich aufzublühen. Lord Amalfi, die Büttel behaupten, daß die IMT auf einer Wolke aus dem Himmel kam. Gestern habe ich das nur geglaubt. Heute glaube ich, daß ich es verstehe.«
    »Ja, das glaube ich auch«, sagte Amalfi. »Und du bist nicht allein. Wir haben jetzt Dutzende von Sklaven in der Stadt, die lernen – du brauchst dich nur umzusehen, dann siehst du es. Und sie lernen mehr als nur Physik oder Kulturmorphologie. Sie lernen die Freiheit, angefangen mit der ersten aller Freiheiten – der Freiheit zu hassen.«
    »Die Lektion kenne ich schon«, sagte Karst mit einer tiefen Ruhe, die an die eines Gletschers erinnerte. »Aber Ihr habt mich geweckt, weil Ihr etwas von mir wolltet.«
    »Ja«, nickte der Bürgermeister grimmig. »Wir haben einen Besucher, und wir nehmen an, daß du ihn identifizieren kannst: einen Büttel. Und er hat etwas vor, was mir und Hazleton seltsam vorkommt, aber wir kommen nicht darauf. Hilfst du uns?«
    »Sie sollten ihn besser etwas ausruhen lassen, Herr Bürgermeister«, sagte der Monitor mißbilligend. »Es ist ein ziemlicher Schock, wenn man aus der hypnopädischen Trance gerissen wird; er braucht zumindest eine Stunde.«
    Amalfi starrte den Monitor ungläubig an. Er wollte gerade sagen, daß weder Karst noch die Stadt eine Stunde übrig hätten, als ihm in den Sinn kam, daß er dazu zehn Worte brauchen würde, wo eines auch genügte. »Verschwinde!« sagte er.
    Der Monitor gab sich redliche Mühe, das zu tun.
    Karst blickte konzentriert auf den Bildschirm. Der Mann auf dem Schirm wandte ihnen den Rücken zu; er sah in die Kontrollkonsole im Büro des Stadtdirektors. Die indirekte

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