Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Beleuchtung ließ seinen glattrasierten und eingeölten Schädel glänzen. Amalfi sah über Karsts linke Schulter; seine Zähne bissen auf eine neue hydroponische Zigarre.
    »Der Mann ist ja so kahl wie ich«, sagte der Bürgermeister. »Und seinem Schädel nach ist er kaum aus den Jugendjahren heraus; allerhöchstens fünfundvierzig. Erkennst du ihn, Karst?«
    »Noch nicht«, meinte der. »Alle Büttel rasieren sich den Kopf. Wenn er sich nur umdrehen würde… ah. Ja. Das ist Heldon. Ich habe ihn selbst nur einmal gesehen, aber er ist leicht zu erkennen. Für einen Büttel ist er jung. Er ist der Unruhestifter unter den Großen Neun – manche meinen, er sei ein Freund der Sklaven. Zumindest ist er weniger schnell mit der Peitsche bei der Hand als die anderen.«
    »Was mag er hier wollen?«
    »Vielleicht sagt er es uns.« Karsts Augen ließen das Bild des Büttels nicht los.
    »Ihr Wunsch verblüfft mich«, sagte Hazletons Stimme, die aus dem Lautsprecher über dem Bildschirm drang. Man konnte den Stadtdirektor nicht sehen, aber der Eindruck, den seine Stimme vermittelte, reichte: der Verstand eines Tigers hinter dem Schnurren eines Kätzchens und wahrscheinlich auch dem Lächeln eines Kätzchens. »Es freut uns natürlich, einem Kunden neue Dienste leisten zu können. Aber wir hatten wirklich nie geahnt, daß es in der IMT überhaupt Antischwerkraftmechanismen gab.«
    »Halten Sie mich nicht für dumm, Mister Hazleton«, sagte Heldon. »Sie und ich wissen, daß die IMT einmal ein Wanderer war, wie Ihre Stadt das jetzt ist. Wir wissen auch, daß Ihre Stadt so wie alle Okie-Städte gerne eine eigene Welt hätte. Würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, mir soviel Intelligenz zuzubilligen?«
    »Für den Augenblick, ja«, sagte Hazletons Stimme.
    »Dann gestatten Sie mir, Ihnen folgendes zu sagen: Für mich ist es ganz offenkundig, daß Sie einen Aufruhr schüren. Sie waren sorgfältig bemüht, den Kontrakt buchstabengenau zu erfüllen, einfach weil Sie ebensowenig wie wir wagen, ihn zu brechen; soweit schützt uns die Erdpolizei voreinander. Man hat Ihrem Bürgermeister Amalfi mitgeteilt, daß die Sklaven dem Gesetz nach nicht berechtigt sind, zu Ihnen und Ihren Leuten zu sprechen, aber unglücklicherweise bezieht sich dieses Gesetz nur auf die Sklaven, nicht auf Ihre Bürger. Wenn wir nicht imstande sind, die Sklaven von Ihrer Stadt fernzuhalten, können wir natürlich nicht verlangen, daß Sie das für uns tun.«
    »Sehr liebenswürdig von Ihnen, das einzuräumen«, sagte Hazleton. »Dann brauche ich es nicht zu sagen.«
    »Ganz richtig. Ich möchte folgendes hinzufügen: Ich habe keine Zweifel, daß Sie, wenn diese Revolution kommt, sie auch gewinnen werden. Ich weiß nicht, welche Waffen Sie unseren Sklaven geben können, aber ich nehme an, daß sie besser sind als alles, was wir besitzen. Wir verfügen nicht über Ihre Technologie. Meine Kollegen teilen diese Ansicht nicht, aber ich bin Realist.«
    »Eine interessante Theorie«, sagte Hazletons Stimme. Jetzt herrschte eine Weile Stille. In dem Schweigen war ein leises Klopfen zu hören. Hazletons Fingerkuppen, vermutete Amalfi. Wahrscheinlich trommelte der Stadtdirektor jetzt amüsiert auf seiner Schreibtischplatte. Heldons Gesicht blieb ausdruckslos.
    »Die Büttel glauben, das Ihrige behalten zu können«, sagte Heldon schließlich. »Wenn Sie länger bleiben, als Ihr Kontrakt das erlaubt, werden sie gegen Sie in den Krieg ziehen. Das wäre zwar gerechtfertigt, aber unglücklicherweise ist die Justiz der Erde weit von hier entfernt. Sie werden siegen. Mein Interesse liegt darin, dafür zu sorgen, daß uns eine Fluchtmöglichkeit bleibt.«
    »Per Spindizzy?«
    »Genau.« Heldon gestattete sich die Andeutung eines Lächelns, gerade genug, um die Mundwinkel leicht anzuheben. »Ich will offen zu Ihnen sein, Mr. Hazleton. Wenn es zum Krieg kommt, werde ich ebenso kämpfen wie jeder andere Büttel, um unsere Welt für uns zu behalten. Ich komme nur deshalb zu Ihnen, weil Sie die Spindizzies der IMT {1} reparieren können. Sie brauchen nicht zu erwarten, daß ich mich deshalb auf irgendeinen Verrat einlasse.«
    Wie es schien, war Hazleton unglaublich schwerfällig, ja dumm. »Ich begreife immer noch nicht, warum ich für Sie auch nur einen Finger krumm machen sollte«, sagte er.
    »Überlegen Sie doch, bitte. Die Büttel werden kämpfen, weil sie glauben, daß sie das tun müssen. Wahrscheinlich wird es ein hoffnungsloser Kampf sein, trotzdem wird Ihre Stadt dabei

Weitere Kostenlose Bücher