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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ich sagen. Ich wünschte, ich hätte dieses Lied schon vor einer Woche gehört.«
    »Was sagt es Euch?« verwunderte sich Karst. »Es ist doch nur eine alte Legende.«
    »Es sagt mir, warum Heldon seine Spindizzies repariert haben möchte. Ich wußte, daß er nicht offen zu mir war, aber auf diesen alten Laputa-Trick wär’ ich nie gekommen – jüngere Städte haben gar nicht die Kielstärke, um ihn zu riskieren. Aber bei all der Masse in dieser Burg könnte sie uns plattdrücken – und wir können uns nicht von der Stelle rühren!«
    »Ich verstehe nicht…«
    »Es ist ganz einfach. Euer Prophet Maalvin hat die IMT wie einen Nußknacker benutzt. Er ist damit aufgestiegen, hat die Stadt über den Gegner manövriert und sie heruntergelassen. Soweit ich mich erinnere, hat man sich diesen Trick schon einmal einfallen lassen, ehe es den Weltraumflug gab. Karst, bleib in meiner Nähe! Ich muß dir vielleicht vor Heldons Augen eine Nachricht zukommen lassen, also paß… psst, hier kommt er.«
    Eine Seitengasse spie den Büttel aus wie einen Fluch. Er eilte über die ausgetretenen Pflastersteine auf sie zu.
    »Ich glaube, jetzt können wir Ihre wertvolle Hilfe gebrauchen, Bürgermeister Amalfi«, sagte Heldon.
    Heldon trat auf einen etwas vorstehenden, pyramidenförmigen Stein und drückte ihn nieder. Amalfi beobachtete ihn scharf, aber nichts geschah. Er ließ den Scheinwerferkegel seiner Taschenlampe über die gleichmäßigen Steinwände der unterirdischen Kammer gleiten und dann wieder zurück zum Boden. Ungeduldig trat Heldon erneut nach der kleinen Pyramide.
    Diesmal war ein protestierendes Poltern zu hören. Ganz langsam und unter lautem Scharren begann sich ein Steinblock, etwa eineinhalb Meter lang und einen halben Meter breit, zu heben, als wäre am anderen Ende ein Scharnier. Der Scheinwerferkegel tauchte in die Öffnung und beleuchtete Treppenstufen.
    »Ich bin enttäuscht«, sagte Amalfi. »Eigentlich hätte ich erwartet, daß Jonathan Swift jetzt hervortritt. Also gut, Heldon, gehen Sie voraus.«
    Der Büttel ging vorsichtig die Treppen hinunter und hob seine Gewänder, um sie vor dem feuchten Boden zu schützen. Karst bildete die Nachhut. Er ging unter der schweren Last gebückt, und seine Arme hingen locker herunter. Die Treppenstufen fühlten sich durch die dünnen Sohlen der Sandalen kalt und schleimig an, und von den Wänden rann Feuchtigkeit. Es roch modrig. Amalfi verspürte den fast unüberwindlichen Drang, sich eine Zigarre anzuzünden, um den aromatischen Duft in sich einzusaugen. Aber er brauchte jetzt beide Hände.
    Schon begann er zu hoffen, daß die Spindizzies von der Feuchtigkeit ruiniert wären, aber dann tat er den Gedanken ab, noch während er Gestalt gewann. Das wäre der einfache Ausweg, und am Ende würde er sich als katastrophal erweisen. Wenn die Okies je diesen Planeten ihr eigen nennen wollten, mußte die IMT wieder zum Fliegen gebracht werden.
    Wie er sie freilich seiner eigenen Stadt fernhalten sollte, sobald die IMT einmal wieder flugfähig war, konnte er sich im Augenblick noch nicht vorstellen. Aber so war das bei ihm in Gefahrensituationen immer – er würde improvisieren müssen.
    Die Stufen endeten plötzlich in einer kleinen Kammer, so klein, kalt und feucht, daß man sie eher als Höhle bezeichnen mußte. Der Lichtkegel seiner Lampe kreiste, kam auf einer ovalen, mit Metall abgedichteten Tür zum Stillstand – das war ganz bestimmt Blei. Die Spindizzies der IMT waren also ›heiß‹? Das war schlecht, damit waren sie noch älter, als Amalfi angenommen hatte.
    »Ist es das?« fragte er.
    »Das ist die Richtung«, nickte Heldon. Er drehte an einem unauffälligen Rad.
    Uralte Leuchtstoffröhren erwachten flackernd zu bläulichem Leben, als die Tür sich öffnete, beleuchteten die massigen Buckel von Maschinen. Die Luft war ganz trocken – offenbar war der Verschluß immer noch luftdicht –, und Amalfi empfand flüchtige Enttäuschung. Er musterte die mächtigen Maschinen und suchte nach Anzeigetafeln.
    »Nun?« sagte Heldon fast unfreundlich. Er schien unter beträchtlichem Druck zu stehen. Amalfi kam in den Sinn, daß Heldons Strategie vielleicht nur seinen persönlichen Wünschen entsprach, gar nicht die offizielle Politik der Großen Neun war; in dem Fall würde es Heldon übel ergehen, wenn seine Kollegen ihn ausgerechnet an diesem Ort hier fanden, und das mit einem Okie. »Werden Sie keine Tests durchführen?«
    »Sicher«, sagte Amalfi. »Mich hat nur ihre Größe

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