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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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er sah.
    Nachdem er sich eine Vorstellung vom Aufbau des ersten Generators gemacht hatte, war es leichter, die wichtigsten Daten des zweiten zu registrieren. Es nahm Zeit in Anspruch, aber Heldon schien das nichts auszumachen.
    Der dritte Spindizzy vervollständigte das Bild, und Amalfi machte sich schon Gedanken, wozu der vierte wohl dienen mochte. Es erwies sich, daß er als Verstärker gedacht war, er sollte Minderleistungen der drei anderen ausgleichen, wenn die Hauptkurve ihrer Leistung nicht den Spezifikationen entsprach. Der Verstärker befand sich an der Hinterseite der Rückkopplungsschleife hinter dem Computer, statt vor ihm, so daß sämtliche Korrektursignale des Computers durch ihn laufen mußten; Amalfi war überzeugt, daß es demzufolge jedesmal zu einem kleinen ›Basisanstieg‹ kam, wenn eine Korrektur vorgenommen wurde. Die Spindizzies der IMT schienen von Neandertalern verdrahtet worden zu sein.
    Aber sie würden die Stadt fliegen. Und das allein war es, worauf es ankam.
    Amalfi beendete seine Untersuchung des Verstärkers und richtete sich auf. Er merkte jetzt, daß seine Rückenmuskeln schmerzten. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, wie viele Stunden er gearbeitet hatte. Ihm war es, als wären Monate vergangen. Heldon beobachtete ihn immer noch. Er hatte tiefe blaue Ringe um die Augen, war aber immer noch wach und aufmerksam.
    Und Amalfi hatte nirgends in der unterirdischen Kammer einen Punkt gefunden, von dem aus man die Spindizzies der IMT steuerte. Der Kontrollpunkt war anderswo; das Hauptsteuerkabel führte in ein Rohr, das nach oben durch die Decke der Kammer führte.
    … die IMT ließ den Himmel / einstürzen…
    Amalfi gähnte demonstrativ und brachte dann die Deckplatte an der Beobachtungsluke des Verstärkers an. Karst kauerte neben ihm. Er war eingeschlafen und wirkte so entspannt wie eine Katze, die auf einem Mauervorsprung schläft. Heldon beobachtete ihn.
    »Ich werde das für Sie machen müssen«, sagte Amalfi. »Es ist doch umfangreicher; könnte Wochen dauern.«
    »Ich habe schon erwartet, daß Sie das sagen würden«, meinte Heldon. »Ich wollte Ihnen auch die Zeit zur Verfügung stellen. Aber ich glaube nicht, daß wir die Reparaturen vornehmen werden.«
    »Sie brauchen sie.«
    »Kann schon sein. Aber ich glaube, die Anlage hat einen großen Sicherheitsfaktor, sonst hätten unsere Ahnen die Stadt nie fliegen können. Sie werden verstehen, Bürgermeister Amalfi, daß wir das Risiko nicht eingehen können, wenn Sie an den Maschinen etwas machen, das wir nicht selbst auch tun können, einmal unter der unwahrscheinlichen Annahme, daß Sie die Leistung steigern könnten. Wenn die Anlage so läuft, wie sie ist, muß das genügen.«
    »Oh, sie wird laufen«, sagte Amalfi. Er begann systematisch seine Geräte einzupacken. »Eine Weile zumindest. Trotzdem muß ich Ihnen ganz klar sagen, daß sie nicht sicher ist.«
    Heldon zuckte die Schultern und ging die Wendeltreppe hinunter. Amalfi wühlte noch ein paar Augenblicke in seinem Werkzeug. Dann weckte er Karst mit einem demonstrativen Fußtritt – einem kräftigen Tritt, weil er bei einem geborenen Aufseher als Zuschauer nichts riskieren wollte – und bedeutete dem Sklaven, das Bündel aufzunehmen. Sie gingen hinter Heldon hinunter.
    Der Büttel lächelte, es war kein sympathisches Lächeln. »Nicht sicher?« sagte er. »Nein, ich hatte nie damit gerechnet, daß sie sicher sein würde. Aber ich glaube jetzt, daß die Gefahren hauptsächlich politischer Natur sind.«
    »Warum?« wollte Amalfi wissen, bemüht, seinen Atem unter Kontrolle zu halten. Er war plötzlich erschöpft; es hatte lange – ja, wie viele Stunden eigentlich? – gedauert. Er hatte keine Ahnung.
    »Wissen Sie, wie spät es ist, Bürgermeister Amalfi?«
    »Früher Morgen, würde ich sagen«, sagte Amalfi müde und schob das Bündel auf Karsts linker Schulter zurecht. »Jedenfalls spät.«
    »Sehr spät«, sagte Heldon. Jetzt gab er sich keine Mühe mehr, seinen Gesichtsausdruck zu verbergen. Er strahlte ganz offen. »Der Vertrag zwischen Ihrer Stadt mit der meinen ist heute mittag ausgelaufen. Es ist jetzt fast eine Stunde nach Mittag; wir sind die ganze Nacht und den ganzen Vormittag hier gewesen. Und Ihre Stadt befindet sich immer noch auf unserem Grund und Boden und verletzt damit den Vertrag, Bürgermeister Amalfi.«
    »Ein Versehen…«
    »Nein, ein Sieg.« Heldon holte ein silbernes Röhrchen aus dem Ärmel seines Umhangs und blies hinein. »Bürgermeister

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