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Titan 13

Titan 13

Titel: Titan 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Amalfi, Sie können sich als Kriegsgefangener betrachten.«
    Das kleine silberne Röhrchen hatte kein hörbares Geräusch von sich gegeben, aber in dem Raum befanden sich jetzt bereits zehn Männer. Die Mesotronen-Karabiner, die sie trugen, waren von uralter Konstruktion, wahrscheinlich sogar noch vor Kammerman, so wie die Spindizzies der IMT.
    Aber ebenso wie die Spindizzies sahen auch sie aus, als würden sie noch funktionieren.
     
     
4
     
    Karst erstarrte; Amalfi löste ihn aus seiner Starre, indem er ihm mit dem Zeigefinger in die Rippen stieß. Danach begann er den Inhalt seines eigenen Bündels in das von Karst umzuladen.
    »Sie haben, so vermute ich, die Erdpolizei gerufen?« fragte er.
    »Schon lange. Die Fluchtmöglichkeit besteht nicht mehr. Gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, Bürgermeister Amalfi, wenn Sie erwartet haben, hier unten irgendwelche Steuerorgane zu finden, die Sie sabotieren könnten – und ich war bereit, Sie danach suchen zu lassen –, haben Sie von mir zuviel Dummheit erwartet.«
    Amalfi sagte nichts. Er fuhr fort, systematisch seine Geräte zu verpacken.
    »Sie bewegen sich für meinen Geschmack zu viel, Bürgermeister Amalfi. Heben Sie bitte beide Hände, und drehen Sie sich ganz langsam um.«
    Amalfi hob die Hände und drehte sich um. In jeder Hand hielt er einen kleinen schwarzen Gegenstand, etwa von der Größe und der Form eines Eis.
    »Ich habe nur soviel Dummheit erwartet, wie ich bei Ihnen erwarten konnte«, sagte er im Gesprächston. »Sie können ja sehen, was ich hier halte. Wenn man auf mich schießt, kann und werde ich eines oder beide fallen lassen. Denn Ihre Geisterstadt fängt an, mir auf die Nerven zu gehen.«
    Heldon schnaubte. »Explosivstoffe? Gas? Lächerlich; nichts, das so klein ist, könnte genug Energie enthalten, um die Stadt zu vernichten; und Sie haben keine Masken. Halten Sie mich für so einfältig?«
    »Die Ereignisse beweisen ja, daß Sie das sind«, sagte Amalfi mit ruhiger Stimme. »Die Möglichkeit, daß Sie versuchen würden, mich zu überfallen, sobald ich einmal in der Stadt war, war doch recht groß. Das hätte ich verhindern können, indem ich eine Wache mitbrachte. Sie kennen meine Streifenpolizei noch nicht; das sind harte Burschen, und sie waren schon so lange nicht mehr im Einsatz, daß es ihnen sicher eine Freude wäre, sich mit Ihrer Palastmannschaft anzulegen. Ist es Ihnen eigentlich nicht in den Sinn gekommen, daß ich meine Stadt nur deshalb ohne Leibwache verließ, weil ich eine bequemere Möglichkeit hatte, mich zu schützen?«
    »Eier«, sagte Heldon spöttisch.
    »Es handelt sich tatsächlich um Eier; die schwarze Farbe ist künstlich. In den Eiern sind Hühnerembryos, die mit mutierten terrestrischen Pocken infiziert sind – eine neue Zucht, die wir im eigenen Labor vorgenommen haben. Die Weltraumumgebung eignet sich hervorragend für solche Tricks; eine Okie-Stadt, die sich auf Agronomie spezialisiert hatte, brachte uns diese Technik vor ein paar hundert Jahren bei. Nur zwei Eier – aber wenn ich sie jetzt fallen ließe, müßten Sie auf dem Bauch bis zu meiner Stadt hinter mir herkriechen, um die Spritze zu bekommen, die gegen die Krankheit notwendig ist; wir haben das Antibiotikum ebenfalls selbst entwickelt.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, das der heisere Atem des Büttels nur noch lastender machte. Die bewaffneten Männer musterten die schwarzen Eier unruhig, und ihre Gewehrläufe zitterten. Amalfi hatte seine Waffe mit großer Sorgfalt ausgewählt; statische Feudalgesellschaften haben vor Suchen immer schreckliche Angst – sie haben zuviel davon erlebt.
    »Patt«, sagte Heldon schließlich. »Also gut, Bürgermeister Amalfi. Sie und Ihr Sklave haben sicheres Geleit aus dieser Kammer…«
    »Aus diesem Gebäude. Wenn ich jemand auf der Treppe höre, lasse ich diese Dinger fallen. Sie platzen übrigens – das Virus entwickelt in Hühnerembryos eine Menge Gas.«
    »Also gut«, sagte Heldon mit zusammengepreßten Zähnen. »Dann eben aus dem Gebäude. Aber Sie haben nichts gewonnen, Bürgermeister Amalfi. Wenn Sie zu Ihrer Stadt zurückkommen, werden Sie gerade recht kommen, um Zeuge des Sieges der IMT zu werden – des Sieges, den Sie ermöglicht haben. Ich denke, Sie werden überrascht sein, wie gründlich wir sein können.«
    »Nein, das werde ich nicht«, sagte Amalfi mit ausdrucksloser, kalter und völlig gnadenloser Stimme. »Ich weiß alles über die IMT, Heldon. Das ist die Rache des ›Bluthunds‹ von Thor V.

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