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Titan 15

Titan 15

Titel: Titan 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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Wüste. Es ist nicht wichtig. Was ist überhaupt wichtig? Der Tanz neigt sich dem Ende zu. Der Tempel wird bald leer sein.«
    »Warum? Warum ist sie gegangen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich muß sie wiedersehen. Wir starten in ein paar Tagen.«
    »Es tut mir leid, Gallinger.«
    »Mir auch«, sagte ich und knallte ein Buch zu, ohne ›M’narra‹ zu sagen.
    Ich stand auf.
    Ich werde sie finden!
    Ich verließ den Tempel.
    M’Cwyie saß da wie eine Statue. Meine Stiefel standen noch dort, wo ich sie verlassen hatte.
    Den ganzen Tag brüllte ich die Dünen hinauf und hinunter, nirgendwohin. Für die Mannschaft der Aspic muß ich ausgesehen haben wie ein Sandsturm. Schließlich mußte ich umkehren, mir Treibstoff holen.
    Emory kam herausgestelzt.
    »Okay. Sagen Sie es schon. Sie sehen wie der große Staubmann aus. Was soll das Rodeo?«
    »Nun, ich habe etwas verloren.«
    »Mitten in der Wüste? Vielleicht eines Ihrer Sonette? Ich könnte mir nicht vorstellen, daß Sie um irgend etwas anderes solchen Wirbel machen würden.«
    »Nein, verdammt! Etwas Persönliches.«
    George hatte inzwischen den Tank gefüllt. Ich wollte mich wieder hinter das Steuer setzen.
    »Langsam!« Er packte meinen Arm.
    »Sie fahren jetzt nicht weg, bevor Sie mir nicht gesagt haben, was das Ganze soll!«
    Ich hätte ihn leicht abschütteln können, aber dann hätte er bestimmt veranlaßt, daß man mich an den Füßen zurückschleppte, und es gab eine ganze Menge Leute, die Spaß daran gehabt hätten. Also zwang ich mich dazu, leise und langsam zu sprechen:
    »Ich hab’ meine Uhr verloren. Sie war ein Geschenk meiner Mutter, ein Familienerbstück. Ich möchte sie wiederfinden, ehe wir abreisen.«
    »Und Sie sind sicher, daß sie nicht in Ihrer Kabine liegt oder in Tirellian?«
    »Ich habe bereits nachgesehen.«
    »Vielleicht hat sie jemand versteckt, um Sie zu ärgern. Sie wissen doch, daß Sie hier nicht gerade der Beliebteste sind.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Daran habe ich gedacht. Aber ich trage sie immer in meiner rechten Tasche. Ich glaube, sie ist wahrscheinlich herausgefallen, als ich über die Dünen fuhr.«
    Er kniff die Augen zusammen.
    »Ich erinnere mich aber, daß auf einem Buchumschlag stand, Ihre Mutter sei bei Ihrer Geburt gestorben.«
    »Stimmt«, sagte ich und biß mir auf die Zunge. »Die Uhr gehörte ihrem Vater, und sie wollte, daß ich sie bekomme. Mein Vater hat sie für mich aufgehoben.«
    »Hm!« knurrte er. »Eine ziemlich seltsame Methode, eine Uhr zu suchen, indem man in einem Jeepster hin und her rast wie ein Irrsinniger.«
    »Auf diese Weise könnte ich Lichtreflexe erkennen«, meinte ich etwas lahm.
    »Nun, es fängt an dunkel zu werden«, stellte er fest. »Hat keinen Sinn, daß Sie heute weitersuchen. Werft eine Plane über den Jeepster«, wies er die Mechaniker an. Dann klopfte er mir auf die Schulter.
    »Kommen Sie rein, duschen Sie und essen Sie einen Bissen, Sie sehen so aus, als könnten Sie beides gebrauchen.«
    Kleine fettige Flecken unter bleichen Augen, schütteres Haar und eine irische Nase, eine Stimme, die um ein Dezibel lauter war als die aller anderen… Seine einzige Qualifikation für die Führerschaft.
    Ich stand da und haßte ihn. Claudius! Wäre das bloß der fünfte Akt! Und plötzlich erfaßte ich, was er gesagt hatte: duschen, essen. Ich konnte wirklich beides gebrauchen. Wenn ich darauf bestand, sofort umzukehren, würde ich nur Verdacht erwecken, noch mehr Verdacht.
    Also klopfte ich mir den Sand vom Ärmel. »Sie haben recht. Das klingt gut.«
    »Kommen Sie, wir essen in meiner Kabine!«
    Die Dusche war ein Segen, und sauberes Khakizeug war die Gnade Gottes. Und die Steaks dufteten wie der Himmel selbst.
    »Riecht ganz gut«, sagte ich.
    Wir fuhrwerkten eine Weile schweigend in unserem Essen herum. Als wir zum Nachtisch und zum Kaffee kamen, schlug er vor: »Nehmen Sie sich doch die Nacht frei. Bleiben Sie hier, und schlafen Sie sich aus.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hab’ ziemlich viel zu tun. Muß noch einiges fertig machen. Es ist nicht mehr viel Zeit.«
    »Vor ein paar Tagen sagten Sie doch, Sie wären beinahe fertig.«
    »Beinah, aber nicht ganz.«
    »Sie sagten auch, heute abend sei eine Zeremonie im Tempel.«
    »Stimmt. Ich werde in meinem Zimmer arbeiten.«
    Er zuckte die Achseln. Schließlich sagte er: »Gallinger«, und ich blickte auf, weil er das nur tut, wenn es Ärger gibt. »Mich sollte das ja nichts angehen«, sagte er, »aber es tut es doch. Betty sagt, Sie

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