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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Walkürkriegsmaid angelegt, ein Gürtel aus Stahlplatten deckte ihre Hüften, während ihre langen Beine unbedeckt blieben, so daß sie wie ein Mann zu Pferde saß. Ihre Brüste waren von einem Kettenpanzer bedeckt, der im Licht der schrägen Sonne schimmerte. Auf ihrem Kopf saß der Flügelhelm von Walkür – und darunter fiel ihr goldblondes Haar wie Kaskaden von Licht auf ihre Schultern. Als sie an den Reihen der Walkürer vorbeigaloppierte, wehte der silberne Umhang hinter ihr im Winde. Hochrufe hallten ihr entgegen, und Kieron fand, daß sie der Kriegsgöttin seiner eigenen Welt glich – gebieterisch, königlich.
    Mit einem lauten Ruf befahl Kieron seine Reiter nach vorn, und die schimmernden Reihen wälzten sich wie eine Sturmwelle mit blitzenden Speerspitzen und flatternden Wimpeln über die Ebene. Er ritt weit vor ihnen und suchte ein Zusammentreffen mit dem alten Eric von Doorn, dem Freund seines Vaters.
    Auf sein Signal hin verlangsamten die beiden Ritterheere ihren Vormarsch, und die beiden Sternenkönige traten sich zwischen den Armeen gegenüber. Kieron hob die rechte Hand zum Zeichen des Waffenstillstands, und der alte Eric tat es ihm gleich. Ihre gepanzerten Streitrösser stampften zornig, weil man sie zügelte, und musterten sich aus weitaufgerissenen Augen.
    Kieron zügelte sein Pferd und sah den alten Sternenkönig an.
    »Ich grüße Euch«, sagte er förmlich.
    »Kommt Ihr in Freundschaft oder im Kriege?« fragte Eric.
    »Das wird von der Kaiserin abhängen«, erwiderte Kieron.
    Der Lord von Doorn lächelte, doch dann wurde sein Gesicht wieder finster. Er erinnerte sich an Kalgan und Kierons Zögern. »Dann wird es Euch freuen, daß die Kaiserliche Ivane Euch heißt, ihre Stadt in Frieden zu betreten – auf daß Ihr ihr Ehre erweisen und Euch wegen Eurer Verbrechen gegen Kalgan ihrer Gnade ausliefern möget.«
    Kieron lachte kurz. Ivane hatte also bereits gehört, daß die Walkürer Kalgan erobert hatten.
    »Ich kenne keine ›Kaiserliche Ivane‹, Eric«, sagte er kühl. »Als ich von der Kaiserin sprach, meinte ich die wahre Kaiserin, Alys, die Tochter Eures Herrn und des meinen, Gilmer von Kaidor.« Er winkte Alys und Nevitta nach vorne.
    Die Wimpel der Walkürer senkten sich zum Gruß, als Alys ihren Zelter durch ihre Reihen lenkte. Vor dem erstaunten Eric zügelte sie ihr Pferd.
    »Edle Lady!« staunte er. »Man hat uns gesagt, Ihr wäret tot!«
    »Das wäre ich auch gewesen, wenn es nach Ivanes Wünschen gegangen wäre!«
    Der alte Sternenkönig stammelte verwirrt. Er begriff nicht mehr, was hier um ihn vorging. Erst vor einer Woche hatten er und die anderen Sternenkönige Ivane gehuldigt und sie als ihre Retterin von der Unterdrückung des Kaisers Toran begrüßt, als die nächste lebende Verwandte des verewigten Gilmer. Und nun…!
    Eric runzelte die Stirn. »Wenn man uns zum Narren gehalten hat, muß Freka sich dafür verantworten!«
    »Wie ist es nun?« fragte Kieron grimmig. »Betreten wir die Stadt in Frieden oder hauen wir uns den Weg frei?«
    Eric gab den Männern ein Signal, sich zwischen den Reihen der Walkürer einzuordnen, und dann bewegte sich die ganze Heerschar unter der verblassenden Nachmittagssonne auf die Tore der kaiserlichen Stadt zu.
    Der Abend dämmerte bereits, als die Kavalkade die Mauern des Kaiserpalastes erreichte. Kieron ließ anhalten und befahl seinen Männern, zu warten. Nur von Nevitta und Alys begleitet, schloß er sich Eric von Doorn an, der die Janitscharen der Palastgarde anrief.
    Die schwerfälligen Plejadener ließen sie ohne weiteres passieren, denn der Lord von Doorn war als Vasall der Kaiserlichen Ivane bekannt. Mit gelassener Miene schritt die kleine Gruppe über die weite Freitreppe, die in die Halle des Großen Thrones führte. Die Rufe der Leute auf den Straßen hatten die Höflinge darauf aufmerksam gemacht, daß etwas Besonderes vor sich ging, und so hatten sie bereits begonnen, sich in dem Saal zu versammeln.
    Vieles war geschehen, dachte Kieron, seit jenem Tag, als er vor dem Thron stand und um eine Audienz bei Toran bettelte. Jetzt hing alles davon ab, daß es ihm gelang, sein Anliegen – und das von Alys – den versammelten Adeligen nahezubringen.
    Kieron stellte mit einiger Unruhe fest, daß sich auch die Palastgarde sammelte. Sie bezogen an allen Ausgängen Position, schnitten ihm damit den Rückzug ab.
    Die Halle des Großen Thrones war jetzt mit Höflingen und Sternenkönigen gefüllt, die alle gespannt schwiegen – warteten. Sie

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