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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Sterne, und die Nacht, die gegen die Flanken des dahinjagenden Schiffes drückte, wurde grau und undurchsichtig. Immer noch stieg die Geschwindigkeit, und dann war außerhalb der großen gebogenen Glasscheibe nichts mehr. Nicht Schwärze und nicht Leere. Ein mit eisigen Fingern nach der Seele greifendes Nichts, das das Bewußtsein verzerrte und sich weigerte, von menschlichen Augen wahrgenommen zu werden: der Hyperraum.
    Kieron zog die Vorhänge zu, und in dem weitläufigen Salon des riesigen antiken Raumliners wurde es düster und warm.
    »Was steht uns bevor, Kieron?« fragte das Mädchen mit einem Seufzen. »Noch mehr kämpfen und morden?«
    Der Walküre schüttelte den Kopf. »Euer Imperium, Euer Majestät«, sagte er förmlich, »eine Krone von Sternen, die tausend Generationen für Euch gesammelt haben. Das steht bevor.«
    »O Kieron! Kannst du nicht einmal auf eine Stunde das Imperium vergessen?« fragte Alys zornig.
    Der Kriegslord von Walkür blickte verblüfft auf seine Kaiserin. Manchmal war es schwer, die Gedanken einer Frau zu ergründen.
    »Vergessen sollst du es, sage ich!« rief sie laut, und ihre Augen flammten plötzlich.
    »Wenn Eure Majestät wünschen, will ich nicht mehr davon sprechen«, sagte Kieron steif.
    Alys ging einen Schritt auf ihn zu. »Es gab eine Zeit, da hast du in mir eine Frau gesehen, da hast du, wenn du an mich gedacht, an die Frau in mir gedacht! Bin ich jetzt so anders?«
    Kieron sah auf ihren schlanken Körper und ihr schönes Patriziergesicht. »Es gab auch einmal eine Zeit, wo ich in Euch ein Kind sah. Die Zeit verstreicht. Jetzt seid Ihr meine Kaiserin, und ich bin Euer Vasall.
    Befehlt mir, und ich werde für Euch kämpfen, für Euch sterben, wenn es nötig ist. Alles. Aber, bei den sieben Höllen, Alys, quält mich nicht mit Vergünstigungen, auf die ich keinen Anspruch habe!«
    »Dann muß ich also befehlen?« Sie stampfte zornig mit dem Fuß. »Nun gut, dann befehle ich es, Herr von Walkür!«
    »Lady, ein Kaisergemahl werde ich nie sein!«
    Das Gesicht des Mädchens rötete sich. »Habe ich das verlangt? Ich weiß, daß ich aus dir kein Schoßhündchen machen kann, Kieron.«
    »Hör auf, Alys!« murmelte Kieron mit schwerer Stimme.
    »Kieron«, sagte sie leise, »ich habe dich geliebt, seit ich ein Kind war. Ich liebe dich jetzt. Bedeutet dir das nichts?«
    »Alles bedeutet es mir, Alys.« Er fühlte, wie das Begehren in ihm aufwallte.
    »Dann vergiß das Reich für die Dauer dieser Reise, Kieron! Vergiß alles, nur nicht, daß ich dich liebe! Nimm, was ich dir anbiete! Es gibt hier keine Kaiserin…«
    Die silberne Flotte stach hinunter in die Atmosphäre des Mutterplaneten. Die Erde lag wie eine azurblaue Kugel unter ihnen. Die Raumschiffe schwärmten zu einem Keil aus und durchschnitten die dünne, kalte Luft über der ausgedehnten Metropole der kaiserlichen Stadt.
    Rings um die Hauptstadt lagen die schläfrigen Silhouetten der großen Armada der Sternenkönige. Irgendwo dort unten, das wußte Kieron, wartete Freka. Freka der Unbekannte. Der Unverwundbare? fragte sich Kieron. Die einzigen Waffen, die er besaß, waren sein Schwert und ein wenig Wissen. Er betete darum, daß dies genug sein möge. Das mußte es sein. Fünftausend Krieger konnten die geballte Macht der vereinigten Sternenkönige nicht bezwingen.
    Kieron führte seine Flotte zu einem Landeplatz auf den grasbedeckten Ebenen, die die Stadt umgaben, hielt sich dem Raumhafen fern. Während Männer und Pferde sich hastig ausschifften, konnte Kieron sehen, wie sich vor den Toren der Stadt eine Kavalleriestreitmacht formierte, um sich ihnen zu stellen. Er fluchte und drängte seine Männer zu größerem Tempo. Pferde bäumten sich auf und wieherten, und die Waffen glitzerten im Licht der späten Nachmittagssonne.
    Binnen einer Stunde hatte sich das Heer Walkürs ausgeschifft, und Kieron saß in schimmernder Wehr vor den Reihen seiner Krieger im Sattel. Der Nachmittag war erfüllt von blitzendem Stahl und dem farbenfrohen Prunk der Wimpel, als er seine Männer auf die Schlacht vorbereitete – eine Schlacht, die er von ganzem Herzen zu vermeiden hoffte.
    Auf der anderen Seite der Ebene konnte der Walkürer in der ersten Reihe der heranrückenden Verteidiger die Flagge Doorns ausmachen. Kieron befahl Nevitta, sich in den hinteren Reihen bei der Kaiserin zu halten und sie, falls er nach ihr rief, mit allem Zeremoniell nach vorne zu geleiten.
    Alys ritt einen weißen Zelter und hatte die Tracht einer

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