Titan 19
Seinetwegen kämpften die Sternenkönige Ivanes Schlacht. Nur daß der verräterische Freka inzwischen tot war. Kalgan war jetzt sein, denn die Walkürer waren auf der Suche nach ihrem Kriegsherrn zurückgekehrt, nachdem Frekas Plan alle Kämpfer von dem Planeten entfernt hatte – und der Mob hatte die Arbeit für Walkür getan. Aber zwei Welten waren kein Sternenimperium. Alys hatte ihr Reich verloren. Seinetwegen.
Nein! dachte Kieron, nein, bei den sieben Höllen! So leicht konnte man sie nicht besiegen. Er hatte jetzt fünftausend Krieger bei sich. Wenn nötig, würde er gegen die ganze Macht des Imperiums kämpfen, um Alys’ rechtmäßigen Platz auf dem Thron von Gilmer von Kaidor zu gewinnen!
»Laßt mich aufstehen!« forderte Kieron. »Wenn wir sie auf der Erde angreifen, ehe sie Gelegenheit haben, sich zu sammeln, dann besteht noch eine Chance!«
»Es besteht keine Eile, Kieron«, sagte Nevitta und hielt ihn mit seinen breiten Händen auf dem Bett fest. »Freka und die Sternenkönige haben bereits…«
»Freka?« Kieron saß plötzlich kerzengerade im Bett.
»Nun ja…«, murmelte Nevitta verwirrt. »Freka.«
»Das ist unmöglich!«
»Wir haben es aus der kaiserlichen Stadt gehört, Kieron. Freka ist dort«, sagte Alys.
Kieron sank in die Kissen zurück. Hatte er es nur geträumt, daß er den Kalganer getötet hatte? Nein! Das war nicht möglich! Dreimal hatte er ihm die Klinge in die Brust gestoßen… und tief hatte er sie hineingetrieben.
Mit Mühe erhob er sich vom Bett. »Ich brauche mein Pferd, Nevitta!«
»Aber Herr!«
»Schnell, Nevitta! Jetzt ist keine Zeit!« Nevitta salutierte widerstrebend und zog sich zurück.
»Hilf mir, die Rüstung anzulegen, Alys!« befahl Kieron, ohne zu bedenken, wem er da Befehle erteilte.
»Kieron, du kannst nicht reiten!«
»Ich muß reiten, Alys. Hör zu! Dreimal habe ich den Dolch in Freka getrieben… und er ist nicht gestorben! Ein Mann kann uns sagen, warum das so ist, und wir müssen es wissen. Jener Mann ist Geller von den Marschen! «
Neg war ein einziges Ruinenfeld. Die Ankunft der Walkürer war für die fast vertierte Bevölkerung das Signal gewesen, völlig wahnsinnig zu werden. Der Mob hatte sich durch die Straßen gewälzt, hatte alles zerschlagen und hatte gemordet und geplündert. Die wenigen Kalganerkrieger, die zurückgeblieben waren, um die Stadt zu bewachen, hatten den Walkürern helfen müssen, wieder Ordnung herzustellen. Wie Kieron durch die jetzt mürrisch stummen Straßen ritt, hatte er das Gefühl, daß Kalgan und Kieron absichtlich aufgegeben worden waren, als hätten sie ihren Zweck erfüllt. Wenn Freka noch lebte, wie die Rede ging, dann war er etwas Besonderes unter den Menschen, und nicht für eine so unwichtige Welt wie Kalgan bestimmt.
Läden und Häuser waren vom Feuer verzehrt worden. Waren aller Art lagen auf den Straßen. Und hier und dort wartete eine Leiche – teilweise verstümmelt – auf die überarbeiteten Bestattungskommandos, die durch die Straßen der toten Metropole zogen.
Kieron und Alys ritten langsam auf die sumpfigen Slums der Unterstadt zu. Nevitta ritt ein kurzes Stück hinter ihnen. Die drei Kriegsrosse, Geschöpfe, die für Krieg und Vernichtung gezüchtet waren, schritten leicht aus, und ihre Nüstern sogen die vertrauten Gerüche einer toten Stadt ein.
Nichts war geblieben, um die Straße der Schwarzen Flammen zu säumen. Jeder einzelne Bau, jede Wohnhöhle war vom Mob ausgeräumt und geplündert worden. Jetzt zügelte Kieron sein Pferd vor einer mit Brettern vernagelten Hütte zwischen den feuergeschwärzten Ruinen zweier Häuser.
Nevitta rückte auf und protestierte. »Warum suchst du diesen Freund der Dämonen, Kieron?« fragte er furchterfüllt. »Daraus kann nichts Gutes werden!«
Kieron starrte die Hütte an. Sie erwiderte seinen Blick mit verhängten Augen. Die wallenden Nebel hüllten die graue Straße in das ewige Dämmerlicht Kalgans. Kieron spürte, wie die Hand, die die Zügel hielt, zitterte. Dies war das Schlupfloch des Zauberers.
Der Gestank der Sümpfe war ekelerregend, und jetzt gingen die Nebel in leichten Regen über. Kieron stieg vom Pferd.
»Wartet hier auf mich!« befahl er Nevitta und Alys.
Mit klopfendem Herzen zog er sein Schwert und ging auf die Tür zu, die ihn wie der schwarze Mund eines Pestopfers angähnte. Alys berührte ihn am Ellbogen, achtete nicht auf seine Anweisung. Ihre Augen waren geweitet vor Furcht, aber sie folgte dicht hinter ihm. Insgeheim froh,
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