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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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brauchten nicht lange zu warten.
    Begleitet von schrillen Fanfarenstößen und den Klängen der Becken betrat Ivane den Thronsaal. Einige der Höflinge knieten nieder, andere ließen verwirrt die Blicke zwischen Alys und Ivane hin- und herwandern.
    Kieron studierte Ivane kühl. Er mußte zugeben, daß sie eine königliche Gestalt war. Eine hochgewachsene Frau mit nachtschwarzem Haar. Ein Gesicht, das aus Marmor gemeißelt schien. Dunkle, habgierige Augen und eine Figur, wie eine Göttin aus der Dämmerung der Welt. Sie stand vor dem Großen Thron des Imperiums, eingehüllt in die Zobelrobe des Imperiums – eine Robe so schwarz wie die Nacht des Alls, besetzt mit Diamanten, die den Sternen der Kaiserlichen Galaxis gleichen sollten. Auf ihrem Kopf ruhte die Iridiumtiara der Imperatrix.
    Ivane ließ einen hochmütigen Blick durch die Halle schweifen, der wie ein Peitschenhieb schmerzte. Als ihre Augen Alys neben Kieron entdeckten, leuchteten sie auf, blickten wie die eines Raubtiers.
    »Wachen!« befahl sie. »Ergreift jene Frau. Sie ist die Mörderin des Kaisers Toran!«
    Ein Murmeln ging durch den Saal. Die Janitscharen drängten nach vorne. Kieron zog sein Schwert und sprang neben Ivane auf das Podest. Sie zuckte nicht vor ihm zurück.
    »Berührt sie, und Ivane stirbt!« rief Kieron und richtete die Spitze seines Schwertes auf Ivanes nackte Brust. Das Murmeln verstummte, und die Janitscharen blieben stehen.
    »Jetzt werdet Ihr mir alle zuhören!« schrie Kieron vom Podest. »Diese Frau, auf die mein Schwert gerichtet ist, ist eine Mörderin, eine Verschwörerin, und ich kann es beweisen!«
    Ivanes Gesicht war angespannt und blaß. Doch nicht wegen seines Schwertes. Das wußte Kieron.
    »In den Palastverliesen werdet Ihr vermutlich Landor finden…«, fuhr Kieron fort. »Er wird dort sein, weil er von Ivanes Verschwörung wußte und zuviel geredet hat, als man ihm einen Dolch an die Kehle hielt. Er wird bestätigen, was ich sage!
    Diese Frau schmiedete schon vor fünf Jahren Pläne, das Imperium an sich zu reißen! Vielleicht sogar noch länger…« Er wandte sich zu Ivane. »Wie lange dauert es, um einen Androiden heranzuzüchten, Ivane? Ein Jahr? Zwei? Und dann ihn auszubilden, ihn zu schulen, auf daß jede seiner Bewegungen Euren Zielen diene? Wie lange dauert all das?« Jetzt stieß Ivane einen Schreckensschrei aus. »Freka! Ruft Freka!«
    Kieron ließ sein Schwert sinken und trat zwei Schritte von Ivane zurück, als wäre sie aussätzig und er müßte Sorge haben, sich anzustecken. Von ihr ging jetzt nur noch wenig Gefahr aus – aber es gab eine andere.
    Freka erschien am Rand des Podests, und seine hochgewachsene Gestalt ragte über die Höflinge auf. »Ihr habt mich gerufen, Kaiserliche Ivane?«
    Ivane starrte Kieron mit haßerfüllten Augen an. »Ihr habt mich im Stich gelassen! Tötet ihn! Auf der Stelle!«
    Kieron wirbelte herum und fing Frekas Schwert mit dem seinen auf. Die Höflinge zogen sich zurück und ließen ihnen Platz zum Kämpfen. Keiner machte Anstalten, sich einzumischen. Es war bekannt, daß die Walkürer die Stadt Neg erobert hatten, und nach dem Gesetz des Krieges mußte man es den beiden Kriegsherrn erlauben, bis zum Tode zu kämpfen, wenn sie das wünschten.
    Kieron griff nicht an, sondern wich vor dem ausdruckslosen Freka zurück.
    »Wußtet Ihr, Freka«, fragte Kieron mit leiser Stimme, »daß Geller von den Marschen tot ist? Auf gewisse Weise… war er Euer Vater, nicht wahr?«
    Freka gab keine Antwort, und einen Augenblick lang war im Saal nur das Klirren der Schwerter zu hören.
    Plötzlich warf sich Kieron nach vorn. Sein Schwert durchbohrte Frekas Brust und ragte eine Elle weit aus dem Rücken. Der Walkürer trat zurück und riß die Klinge heraus. Die Menge stöhnte auf, denn Freka der Unbekannte fiel nicht.
    »Kann man Euch wirklich nicht töten?« stieß Kieron hervor. »Das möchte ich wissen!«
    Wieder warf er sich nach vorn und unterlief die mechanische Deckung des Kalganers. Wieder sank sein Eisen tief ein. Freka zuckte einen Augenblick lang zurück, war aber immer noch unverwundet.
    Jetzt rief Kieron spöttisch den Sternenkönigen zu: »Ihr großen Krieger! Seht Ihr es? Ihr seid der Führung eines Androiden gefolgt! Dies ist ein Homunculus, den der Zauberer Geller geschaffen hat!«
    Ein Stöhnen ging durch den Saal, ein Laut, in den sich abergläubischer Schrecken und wachsender Zorn mischten.
    Kieron parierte einen Schlag seines Gegners und ließ sein Schwert auf Frekas

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