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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Hilfseinheiten waren bei einer schwach leuchtenden, roten Zwergsonne aufmarschiert und kreisten alle in demselben mächtigen Orbit. Vor dem leuchtenden Weiß der Sterne und der Schwärze des Alls blitzten ihre gepanzerten Flanken, so weit das Auge reichte, wie Feuer, Reihe nach Reihe, Schicht über Schicht, titanische Haie, die durch das Weltall schwammen – Kanonen und Panzer und Torpedos und Bomben und Männer, um einen Planeten zu zerschmettern und einer Zivilisation ein Ende zu bereiten. Der Anblick war zu grandios, die Phantasie war nicht imstande, diesen Sprung mit zu vollziehen. Und das menschliche Bewußtsein nahm nur einen benommenen Eindruck von der die Kräfte des Auges übersteigenden Unendlichkeit auf.
    Dies war die mächtige Speerspitze Janyas, eine blitzende Lanze, die bereit war, die dünnen Verteidigungslinien Sols zu durchschlagen und brüllend aus dem Himmel herabzutauchen, um einen Regen der Vernichtung auf den Sitz des Imperiums herniedergehen zu lassen. Dies können einfach keine Menschen mehr sein, dachte Laird in einem Anfall von Übelkeit. Der Weltraum und die Fremde haben sie zu sehr verändert. Kein menschliches Geschöpf könnte daran denken, die Heimat des Menschen zu vernichten. Und dann, wild: »Also gut, Daryesh! Dies ist unsere Chance!«
    »Noch nicht, Laird! Warte noch! Warte, bis wir einen guten Vorwand haben, um das Schiff zu verlassen!«
    »Nun – komm mit mir in den Kontrollraum. Ich möchte in der Nähe dieses Schalters sein. Herrgott, Herrgott, alles, was sich Mensch nennt, hängt jetzt nur von uns ab!«
    Daryesh stimmte zu, wenn auch mit einem gewissen Widerstreben, das den Teil seines Bewußtseins verwirrte, der Laird offenstand. Die andere Hälfte, die sich tief in seinem Unterbewußtsein versteckt hatte, kannte den Grund: sie erwartete das posthypnotische Signal, das Ereignis, das auslösend bewirken würde, daß es sich in die höheren Gehirnzentren hineindrängte.
    Das Schiff wirkte unfertig, irgendwie in Unordnung. Die gesamte konventionelle Bewaffnung war herausgerissen worden, und an ihrer Stelle hatte man die Maschinen von Vwyrdda installiert. Ein Robotgehirn, in seiner Kompliziertheit zur Hälfte ein lebendes Wesen, war jetzt gleichzeitig Kanonier, Pilot und beherrschende Intelligenz des Schiffes. Und nur das Doppelbewußtsein eines Menschen wußte, welche Befehle man ihm wirklich erteilt hatte. Wenn der Hauptschalter umgelegt ist, wirst du das Schiff mit zehn Einheiten Disruptorstrahlung überfluten. Anschließend, sobald das Kapitänsboot in sicherer Entfernung ist, wirst du diese Flotte zerstören, dabei nur jenes eine Boot verschonen. Sobald keine operationsfähigen Schiffe mehr in Reichweite sind, wirst du die Desintegratoren aktivieren und dieses ganze Schiff und alles, was sich an Bord befindet, in Energie verwandeln.
    Laird blickte mit einem Gefühl morbider Faszination auf den Schalter. Ein ganz gewöhnlicher Hebelschalter mit zwei Kontakten – Herr des Weltalls. Konnte es möglich sein, war es logisch, daß die Zukunft nur von dem Winkel abhängen sollte, in dem dieser Schalter zum Kontrollbrett stand? Er zwang sich dazu, wegzusehen, starrte hinaus zu den schwärmenden Schiffen und der noch größeren Heerschar der Sterne, und zündete sich mit zitternden Händen eine Zigarette an, ging auf und ab und schwitzte und wartete.
    Joana kam zu ihm, gefolgt von ein paar Angehörigen der Mannschaft, die würdig einherschritten. Ihre Augen leuchteten und ihre Wangen waren gerötet, und die Deckenbeleuchtung ließ ihr Haar wie geschmolzenes Kupfer leuchten. Noch nie war eine Frau so schön, dachte Laird. Und er war im Begriff, das zu vernichten, dem sie ihr Leben gewidmet hatte.
    »Daryesh!« Das Lachen des Triumphs schwang in ihrer Stimme mit. »Daryesh, der Großadmiral will uns in seinem Flaggschiff empfangen. Wahrscheinlich wird er um eine Demonstration bitten, und dann, glaube ich, wird die Flotte sich sofort mit uns in Richtung Sol in Bewegung setzen. Daryesh – o Daryesh, der Krieg ist fast vorbei!«
    Jetzt! flammte der Gedanke in Laird auf, und seine Hand griff nach dem Hauptschalter. Jetzt – leicht, beiläufig, mit einer hingeworfenen Bemerkung, daß die Generatoren warmlaufen müßten – und dann brauchten sie nur noch die überraschten Posten überwältigen und gemeinsam mit ihr den Kurs nach Hause setzen!
    Und bei dem Signal vereinigte sich Daryeshs Bewußtsein mit dem seinen, und die Hand erstarrte…
    Nein!
    Was? Aber…
    Jetzt hatte Laird auch

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