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Titan 21

Titan 21

Titel: Titan 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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war, sonst gab es nur unbewußt Kontakt. Es lief darauf hinaus, daß ein privater, dem Solarianer nicht zugänglicher Teil seines Bewußtseins, seine eigenen Pläne machte.
    Er würde jenen Zerstörungsschalter einbauen müssen, um Lairds wachende Persönlichkeit zu befriedigen, dachte er. Aber er würde nie betätigt werden. Denn in dem Punkt hatte er Joana gegenüber die Wahrheit gesagt: sein eigener Vorteil lag bei den Janyards; und er beabsichtigte, dafür zu sorgen, daß sie den Endsieg errangen.
    Es würde ganz einfach sein, sich auf eine Weile von Laird zu befreien. Beispielsweise indem er ihn dazu überredete, daß es aus irgendeinem Grund ratsam war, sich kräftig zu betrinken. Daryeshs kontrolliertes Ego würde bei Bewußtsein bleiben, nachdem Laird weggetreten war. Dann konnte er das Notwendige mit Joana tun, und die würde bis zu diesem Zeitpunkt bereit sein, alles zu tun, was er wollte.
    Psychiatrie – ja, Lairds kurze Idee war richtig gewesen. Die Methoden, mit denen Schizophrenie behandelt wurde, eigneten sich mit gewissen Abwandlungen auch dazu, Daryeshs Extrapersönlichkeit zu unterdrücken. Er würde diesen Solarianer auslöschen – für immer.
    Und nachher würde sein unsterblicher neuer Körper kommen, und Jahrhunderte und Jahrtausende, in denen er mit dieser jungen Zivilisation tun konnte, was er wollte.
    Der Dämon, der den Menschen austrieb – er grinste müde. Und dann schlief auch er ein.
    Das Schiff jagte durch eine Nacht aus Sternen und Ferne. Die Zeit war bedeutungslos, nicht mehr als Zeiger auf einer Uhr, eine Folge von Schlafperioden und Mahlzeiten, eine langsame Verschiebung in den Konstellationen, während sie die Lichtjahre verschlangen.
    Weiter und weiter, und das mächtige Dröhnen des Antriebs zweiter Ordnung erfüllte ihre Knochen und ihre Tage, den Kreislauf von Arbeit und Nahrung und Schlaf und Joana. Laird fragte sich, ob es je enden würde. Er fragte sich, ob er nicht vielleicht der Fliegende Holländer war, ewig auf dem Kurs nach draußen, eingeschlossen in seinem Schädel mit dem Ding, das Besitz von ihm ergriffen hatte. Wenn ihn solche Gedanken plagten, fand er nur in Joanas Armen Vergessen. Ihre wilde, junge Kraft floß auf ihn über, und er und Daryesh waren eins. Aber nachher…
    »Wir werden uns der großen Armada anschließen. Du hast ja gehört, was sie gesagt hat, Daryesh. Sie kehrt im Triumph zu der gesammelten Macht Janyas zurück und bringt ihrem Admiral die unbesiegbaren Waffen von Vwyrdda.«
    »Warum nicht? Sie ist jung und ehrgeizig und wünscht sich den Ruhm ebenso wie du. Was soll's?«
    »Wir müssen fliehen, ehe sie dort ankommt. Wir müssen uns bald ein Rettungsboot stehlen und dieses Schiff und alles, was sich in ihm befindet, zerstören.«
    »Alles, was sich in ihm befindet? Joana Rostov auch?«
    »Verdammt, wir werden sie entführen oder so etwas. Du weißt doch, daß ich das Mädchen liebe, du Teufel. Aber die ganze Erde steht auf dem Spiel. Dieser eine Kreuzer hat genügend Zeug an Bord, um einen Planeten zu zerstören. Ich habe Eltern, Brüder, Freunde – eine Zivilisation. Wir müssen handeln!«
    »Schon gut, schon gut, Laird. Aber bleib ruhig! Wir müssen zuerst die Energiegeräte installieren. Wir müssen denen eine hinreichende Demonstration liefern, um ihren Argwohn zu zerstreuen. Joana ist die einzige an Bord, die uns vertraut. Ihre Offiziere tun das nicht.«
    Der Körper und das Doppelbewußtsein mühten sich, während langsam die Tage verstrichen, leiteten Janyardtechniker an, die das, was sie bauten, nicht begreifen konnten. Laird, der Zugang zu Daryeshs Erinnerung hatte, wußte, was für ein Riese in jenen Spulen und Röhren und unsichtbaren Energiefeldern schlummerte. Hier gab es Kräfte, die die ungeheuren Schöpfungsgewalten des Universums auslösen und sie in eine Macht der Zerstörung verwandeln konnten – Verzerrungen der Raumzeit, Atome, die sich in pure Energie auflösten, Schwingungen, die die Stabilität der Kraftfelder störten, die die Ordnung im Kosmos aufrecht erhielten. Laird erinnerte sich an die Ruinen von Vwyrdda und schauderte. Schließlich stand ein Projektor und funktionierte, und Daryesh schlug vor, den Kreuzer irgendwo anzuhalten, damit er das beweisen konnte, was er behauptete. Sie wählten sich einen kahlen Planeten in einem unbewohnten System und gingen auf eine Distanz von achtzigtausend Kilometern. Binnen einer Stunde hatte Daryesh die ihnen zugewandte Hemisphäre des Planeten in ein Lavameer

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