Titan 21
Was ist über Sie gekommen?«
»Ma'am…« Einer ihrer Begleiter trat vor. »Captain, ich weiß nicht… Ich habe gesehen, wie er den Hauptschalter herunterzog. Und jetzt hat er es eilig, das Schiff zu verlassen. Und keiner von uns hat eine Ahnung, wie diese Maschinen funktionieren.«
Laird zog den Strahler aus Joanas Halfter und erschoß ihn. Der andere stöhnte auf, griff nach der eigenen Waffe, und wieder flammte Lairds Strahler auf.
Seine Faust zuckte vor, traf Joana am Kinn, und sie sackte zusammen. Er fing sie auf und begann zu laufen.
Zwei Männer standen in dem Korridor, der zu den Booten führte. »Was ist passiert, Sir?« fragte einer.
»Zusammengebrochen – Strahlung von den Maschinen – wir müssen sie sofort auf ein Hospitalschiff bringen!« stieß Daryesh hervor.
Sie machten Platz. Er drehte das Handrad der Bootsschleuse und trat ins Beiboot. »Sollen wir mitkommen, Sir?« fragte einer der Männer.
»Nein!« Laird war ein wenig schwindlig. Die Strahlung hatte auch ihn erfaßt, und der Tod nahte mit Riesenschritten. »Nein…« Er schlug dem anderen die Faust ins Gesicht, hieb auf den Schleusenschalter und warf sich mit einem Satz in den Pilotensessel.
Die Motoren summten, liefen warm. Fäuste und Füße trommelten gegen die Schleuse. Die Übelkeit hatte ihn jetzt erfaßt, würgte ihn.
O Joana, wenn du stirbst…
Er legte den Schalter für den Hauptantrieb um. Die Beschleunigung preßte ihn in die Polster, als das Beiboot davonschoß.
Draußen loderten riesige Feuer im Weltraum, als die mächtigen Kanonen von Vwyrdda die Kanonade eröffneten.
Mein Glas war leer. Ich winkte nach einem neuen und fragte mich, wieviel von der Geschichte man wohl glauben konnte.
»Ich habe die Berichte gelesen«, sagte ich langsam. »Ich weiß, daß irgendeine mysteriöse Katastrophe die massierten Flotten Janyas vernichtet und damit den Lauf des Krieges verändert hat. Sol griff an und siegte binnen eines Jahres. Und Sie wollen sagen, daß Sie das getan haben?«
»In gewisser Weise. Oder Daryesh. Wir handelten als eine Persönlichkeit, müssen Sie wissen. Er war durch und durch Realist, und als er sah, daß er besiegt war, ging er mit ganzem Herzen auf die andere Seite über.«
»Aber – du lieber Gott, Mann! – warum haben wir nie etwas davon gehört? Sie meinen, Sie haben nie jemandem etwas gesagt, nie diese Maschinen nachgebaut, nie etwas getan?«
Lairds dunkles, verwittertes Gesicht verzog sich zu einem fahlen Lächeln. »Sicher. Diese Zivilisation ist für solche Dinge noch nicht reif. Selbst Vwyrdda war das nicht, und wir werden Millionen von Jahren brauchen, um so weit zu kommen, wie sie schon waren. Außerdem war das ein Teil des Handels.«
»Des Handels?«
»Ja natürlich. Daryesh und ich mußten ja immer noch zusammenleben, müssen Sie wissen. Ein Leben mit dem dauernden Verdacht, der eine könne den anderen betrügen. Ein Leben, in dem man nie seinem eigenen Gehirn trauen konnte, wäre unerträglich gewesen. Während der langen Reise nach Sol kamen wir zu einer Übereinkunft und bedienten uns vwyrddanischer Methoden der Selbsthypnose, um sicherzustellen, daß keiner diese Übereinkunft je würde brechen können.«
Er blickte ernst in die Mondnacht hinaus. »Deshalb habe ich gesagt, daß der Dschinn in der Flasche mich getötet hat. Es war natürlich unvermeidbar, daß die beiden Persönlichkeiten ineinander verschmolzen, zu einer einzigen wurden. Und diese eine Persönlichkeit war natürlich in erster Linie Daryesh – mit ein paar Nebentönen von Laird.
Oh, so schrecklich ist das nicht. Wir haben beide die Erinnerungen unserer separaten Existenzen behalten. Und auch die Kontinuität, die die wichtigste Ausprägung des Ego ist. Tatsächlich war Lairds Leben so beengt, gegenüber all den Möglichkeiten und Wundern des Universums so blind, daß ich ihn gar nicht sehr oft bedaure. Hin und wieder erfaßt mich Wehmut, und ich muß mit einem Menschen sprechen. Aber ich suche mir immer einen aus, der nicht weiß, ob er mir glauben soll oder nicht, und der selbst wenn er mir glauben sollte, nicht viel tun kann.«
»Und weshalb sind Sie zum Vermessungsdienst gegangen?« fragte ich mit ganz leiser Stimme.
»Ich will mir das Universum vor der großen Veränderung gründlich ansehen. Daryesh will sich orientieren, will genügend Daten sammeln, um eine solide Basis für die Entscheidung zu haben. Wenn wir – ich – auf den neuen unsterblichen Körper übergehen, wird es Arbeit geben. Vor uns wird
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