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TITAN 8

TITAN 8

Titel: TITAN 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne SF Classics
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vielleicht…«
    »Nein«, widersprach Cornelius. »Sie können einen Menschen nicht mehr retten, wenn er sich erst einmal dazu entschlossen hat, nicht mehr weiterleben zu wollen.«
    »Ich weiß.« Der Arzt nestelte an seinem Mundschutz und löste ihn. »Ich brauche jetzt sehr dringend eine Zigarette. Hat jemand eine?« Seine Hände zitterten, als er sie dann von Viken entgegennahm.
    »Aber wie kann er sich überhaupt noch zu irgend etwas entschließen?« fragte der Physiker. »Seitdem Jan ihn von dieser… von diesem Ding weggerissen hat, ist er doch nicht mehr aus der Bewußtlosigkeit erwacht.«
    »Er hatte sich vorher schon dazu entschlossen«, sagte Cornelius. »In Wirklichkeit besitzt dieser Fleischklumpen auf dem Operationstisch da drin gar keinen Geist mehr. Ich weiß es. Ich war dabei.« Er erschauerte. Nur ein Beruhigungsmittel war in der Lage gewesen, die Alpträume von ihm fernzuhalten. Später würde er sich diese Erinnerung psionisch ausbrennen lassen müssen.
    Der Arzt atmete den Rauch tief ein, behielt ihn für einen Moment in den Lungen und stieß ihn dann heftig aus. »Ich vermute, daß wir damit das Projekt in den Kamin schreiben können. Wir werden nie wieder einen Esmann bekommen.«
    »Garantiert nicht.« Vikens Stimme klang rostig. »Ich werde diese Teufelsmaschine mit meinen eigenen Händen auseinandernehmen…«
    »Seien Sie mal einen Moment still!« rief Cornelius aus. »Verstehen Sie denn nicht? Das ist nicht das Ende, das ist der Anfang!«
    »Ich gehe besser wieder hinein«, meinte der Arzt. Er drückte die Zigarette aus und zog schweigend die Tür hinter sich zu.
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte Viken in einem Tonfall, der nur Verbitterung heraushören ließ.
    » Wollen Sie es denn nicht begreifen?« schrie Cornelius. »Joe hat all die Angewohnheiten, Gedanken, Erinnerungen, Vorurteile und Interessen von Anglesey. O ja, der andere Körper und die fremde Umgebung bewirken einige Veränderungen, aber die sind nicht bedeutender, als es auf der Erde der Fall sein könnte. Wenn Sie ganz plötzlich von einem unaufhaltsamen körperlichen Zerfall genesen würden, wären Sie dann nicht auch ein wenig ungestüm und roh? Daran ist nichts Abnormales. Genausowenig, wie es abnormal ist, gesund bleiben zu wollen. Sehen Sie das ein?«
    Viken setzte sich, schwieg eine Weile. Dann sagte er, ganz langsam und vorsichtig: »Sie meinen also, daß Joe jetzt Ed ist?«
    »Ed ist Joe. Wie Sie es wollen. Er nennt sich jetzt Joe. Ich denke, daß das nur ein Symbol für die neue Freiheit ist. Er ist immer noch er selbst. Denn was bedeutet der Begriff Ego – wenn nicht die Fortdauer der Existenz?
    Er selbst hat es nur teilweise begriffen. Er wußte nur – er sagte es mir, und ich hätte es glauben sollen –, daß er auf dem Jupiter stark und glücklich war. Warum brannte die K-Röhre durch? Ein Symptom der Hysterie! Angleseys Unterbewußtsein hatte keineswegs Angst davor, auf dem Jupiter zu bleiben – sondern davor, zurückkehren zu müssen!
    Und dann, heute, habe ich in sein Bewußtsein hineingelauscht. Inzwischen hat sich sein gesamtes Ich völlig auf Joe konzentriert. Das heißt, die Hauptquelle der Libido war Joes gesunder Körper, nicht Angleseys kranker. Das hatte ein unterschiedliches Impulsmuster zur Folge, nicht zu fremdartig, um nicht durch die Filter zu gehen, aber fremd genug, um Interferenzen aufzubauen. So spürte er meine Anwesenheit. Und erkannte die Wahrheit, wie auch ich.
    Wissen Sie, was die letzte Emotion war, die ich vernahm, als Joe mich aus seinem Verstand katapultierte? Keine Verbitterung mehr. Er gab sich hart, empfand aber nur Freude.
    Ich weiß, was für eine starke Persönlichkeit Anglesey ist. Wie konnte ich nur daran glauben, daß das Gehirn eines zu schnell erwachsen gewordenen Kindes sie überwältigen könnte? Die Ärzte da drin – hah! Sie versuchen, einen überflüssig gewordenen, unnützen, abgelegten Fleischklumpen zu retten!«
    Cornelius hielt inne. Seine Kehle schmerzte vom Reden. Er ging den Flur entlang, kaute auf dem Zigarrenrauch in seinem Mund, wagte jedoch nicht, ihn tiefer zu inhalieren.
    Nach ein paar Minuten sagte Viken vorsichtig: »In Ordnung. Sie sollten es wissen, Sie waren dabei, haben Sie gesagt. Aber was können wir jetzt tun? Wie können wir uns mit Ed in Verbindung setzen? Wird er überhaupt daran interessiert sein?«
    »O ja, ganz gewiß sogar«, antwortete Cornelius. »Denken Sie daran, daß er immer noch er selbst ist. Jetzt, wo er nicht mehr die

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