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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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in den Büchern nie gefunden. Diese Strahlung also wurde hier von dem großen Weltenbrand verursacht, soweit ich mich informieren konnte. Sie gleicht dem schwammigen Holz, das phosphoresziert. Untertags leuchtet der Schwamm nicht; obzwar man weiß, daß die Leuchtkraft vorhanden ist. Wenn man aber die hohle Hand darüberhält, damit kein Sonnenlicht darauffällt, und . . .«
    ». . . Schwammlicht«, unterbrach ihn Sol feierlich ernst.
    »Stellt euch jetzt vor, daß dieses Schwammlicht giftig ist, daß es krank macht, wenn es eure Haut berührt. In der Nacht kann man der Strahlung ja ausweichen, doch untertags ist man in Gefahr. Man kann das Licht nicht sehen oder spüren. Genauso ist es mit der Strahlung: Sie füllt alles aus, wo sie vorhanden ist. Den Boden, die Räume, die Luft.«
    »Woran merken wir, daß sie nicht vorhanden ist?« fragte Sola. Ihre Stimme war spröde und rauh, was Sos ihrer Furcht und Müdigkeit zuschrieb. Das Gehabe süßer Unschuld, das sie am ersten Abend in der Herberge zur Schau getragen hatte, war allmählich verlorengegangen.
    »Strahlung wirkt auf Pflanzen und Tiere ein. Sie ziehen sich in die Randgebiete zurück. Im Strahlungszentrum ist alles tot. Solange Pflanzen und Tiere gesund aussehen, sind wir sicher. Hinter den Markierungen müssten noch ein paar Kilometer frei von dieser Strahlung sein. Ein Risiko ist es auf jeden Fall. Aber in Anbetracht der Umstände lohnt es sich.«
    »Und keine Unterkünfte?« fragte Sola ein wenig hilflos.
    »Das bezweifle ich. Die Irren fürchten die Strahlung ebenso wie wir. Also haben sie keine Ursache, hier zu bauen, ehe sie nicht neue Karten angefertigt haben. Wir werden im Freien kampieren müssen.«
    »Da nehmen wir uns am besten Bogen und Zelte mit«, sagte Sol.
    Die beiden Männer ließen Sola zur Bewachung von Sols Karren zurück, während sie sich auf den Weg zurück zur letzten Unterkunft machten. Sie betraten das zentralgeheizte Innere und wählten aus dem Waffenlager zwei starke Bogen und Pfeilpackungen. Dann stellten sie eine Campingausrüstung zusammen: Leichtes Plastikschuhwerk, Helme und Reisesäcke. Jeder jagte drei Pfeile in die Zielscheiben, um die Waffe in den Griff zu bekommen. Dann schulterten sie die Bogen und machten sich auf den Weg.
    Sola lehnte schlafend an einem Baum. Das Wanderkleid war ihr bis auf die Schenkel hinaufgerutscht. Sos sah weg. Der Anblick ihres Körpers wühlte ihn auf trotz allem, was er über ihren Charakter wusste. Die Frauen hatte er so wahllos genommen, wie sie ihm über den Weg gelaufen waren, ohne eine dauerhafte Verbindung zu knüpfen. Doch dieses ununterbrochene Zusammensein mit der Frau eines anderen hatte eine Wirkung, die ihm nicht gefiel.
    Sol weckte sie mit einem sanften Stoß. »Weib - so bewachst du meine Waffen?«
    Verlegen und wütend sprang sie auf. »Genauso wie du dich um mich kümmerst!« gab sie heftig zurück. Dann biß sie sich rasch auf die Lippen.
    Sol beachtete sie nicht weiter. »Suchen wir uns rasch einen Lagerplatz«, sagte er und betrachtete die nächstgelegene Markierung.
    Sos reichte der Frau Helm und Schuhwerk. Er hatte die Sachen für sie mitgebracht. Sol hatte nicht daran gedacht. Sos fragte sich verwundert, warum die zwei noch beisammen blieben, wenn sie so schlecht miteinander auskamen. Bedeutete der Sex denn so viel?
    Er wandte seinen Blick gewaltsam von ihr ab und verbot sich eine Antwort auf seine Frage.
    Sie überschritten die Markierungslinie und drangen langsam ins Innere des Ödlandes vor. Sos unterdrückte seine Nervosität. Er wusste, wenn er Angst zeigte, würden die anderen sie um so mehr fühlen. Von ihm nahm man an, daß er alles wusste. Er mußte also beweisen, daß er recht hatte. Jetzt hingen von seiner Wachsamkeit drei Menschenleben ab.
    Außerdem beschäftigte ihn noch ein intimes Problem. Sol hatte zu Beginn ihrer Bekanntschaft gesagt, er brauche keine Frau. Das hatte wie ein höfliches Nachgeben dem anderen Mann gegenüber geklungen, da keine zweite Frau in Reichweite war. Doch dann hatte er dem Mädchen seinen Armreif gegeben und damit ihre Eheschließung besiegelt. Die beiden hatten zwei Wochen miteinander geschlafen, doch wagte sie es jetzt offen, ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu geben. Das beunruhigte Sos sehr.
    Blätter und Unterholz schienen gesund, doch verstummte das Geraschel des Wildes, als sie tiefer ins Innere des Ödlandes vordrangen. Vögel und Insekten gab es noch, aber kein Wild, keine Murmeltiere und Bären. Sos hielt nach Spuren

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