Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Sol aus. »Sonst habe ich nichts anzubieten.«
    »Im Namen der Freundschaft«, murmelte Sos. Diese mit Opfer und Unehre belastete Affäre machte ihn seelisch krank. Er wusste, daß der Mann, den Sola in Gedanken umarmte, zum Berg gegangen war. Sie würde die Wahrheit nie erfahren.
    Und die Frau, die er in Gedanken umarmte, würde Sosa sein. Auch sie würde es nie erfahren. Erst als er sie verlassen mußte, hatte er erkannt, wie sehr er sie liebte.
    Am nächsten Tag trafen sie gegen Mittag beim Ring zusammen. Sos hätte sich am liebsten gewünscht, besiegt zu werden, obzwar er wusste, daß das keine Lösung bedeuten würde. Sols Sieg würde dessen Tod bedeuten. So hatte es die Unterwelt bestimmt.
    Zweimal war er Sol im Kampf begegnet, hatte um den Sieg gekämpft und war unterlegen. Diesmal würde er insgeheim verlieren, nach außen aber mußte er gewinnen. Besser einer gedemütigt als zwei tot.
    Sol hatte die Dolche gewählt. Sein schöner Körper glänzte in der Sonne. Sos stellte sich vor, wie dieser Körper aussehen würde, wenn erst der Namenlose Hand an ihn gelegt hatte. Er suchte krampfhaft nach einem Vorwand zur Verzögerung, fand aber keinen. Die Zuschauer waren in Massen herbeigeströmt und warteten.
    Die Verpflichtung war bindend. Die Herren mußten sich messen. Im Ring hörte die Freundschaft auf. Sos hätte seinen Freund gern geschont, doch er mußte siegen.
    Sie betraten gemeinsam den Ring und sahen einander einen Augenblick lang an. Vielleicht hofften sie auch jetzt noch auf eine Wendung. Sie waren die Herren und Meister, paradoxerweise aber nicht mehr Herr ihrer selbst.
    Sos machte die erste Bewegung. Er sprang auf Sol zu. Er ließ seine Hand wie einen Schmiedehammer gegen dessen Leib vorschnellen - und mußte sofort um sein Gleichgewicht kämpfen, da der Schlag ins Leere gegangen war. Sol war ausgewichen,
    schneller, als es Sos möglich schien. Über dem Unterarm des Angreifers verlief ein oberflächlicher Schnitt. Die Faust hatte ihr Ziel verfehlt, das Messer keine ernsthafte Verletzung zugefügt. Die erste Geschicklichkeitsprobe war vorüber.
    Sos unterließ einen zweiten Hieb. Er wusste es jetzt besser. Man konnte Sol nicht überrumpeln. Sol hatte das zweite Messer gar nicht eingesetzt. Er wusste, daß die scheinbare Schwerfälligkeit von Sos' Hand täuschte. Dahinter verbargen sich Taktik, Strategie und Geschicklichkeit. Sos wirkte nur deswegen plump, weil er nicht voreilig zuschlagen durfte. Das konnte sich als selbstmörderisch erweisen.
    Sie umkreisten einander, beobachteten Fußstellung und Balance mehr als das Gesicht und die Hände. Der Gesichtsausdruck konnte täuschen, eine Handbewegung abrupt geändert werden- nicht aber eine Fußbewegung. Ohne Vorbereitung und Reaktion war da kein größeres Manöver möglich.
    Sol bewegte sich hin und her, die beiden Dolchspitzen auf den Körper des Gegners gerichtet. Die eine zielte hoch, die andere tief. Sos packte Sols Gelenke. Jetzt war Sol wie gefesselt, obgleich Sos nur einen leichten Druck anwendete.
    Sol war stark, doch mit der Kraft des Gegners konnte er sich nicht messen. Allmählich gaben seine Arme nach. Die Finger schienen schon die Dolche loszulassen. Doch dann drehte Sol die beiden, von den gegnerischen Händen umklammerten Gelenke. Kein Wunder - er hatte sich vorher eingeölt. Sein ganzer Körper glänzte.
    Jetzt wurden die Dolche wieder lebendig und zielten auf die Handfesseln von Sos. Die Spitzen gruben sich in die geballten Hände und suchten die verwundbaren Sehnen.
    Sos mußte ihn freigeben: Seine gehärtete Haut konnte leichtere Stiche verkraften, nicht aber gezielte Stiche, denen er hier ausgesetzt war. Er ließ nur ein Gelenk frei und zerrte mit aller Kraft an dem anderen. Er wollte es brechen, während sein Fuß gegen die Innenseite des gegnerischen Schenkels trat. Doch Sols zweite Klinge grub sich in Sos' anderen Unterarm, während Sos nicht den Schenkel, sondern nur den Hüftknochen mit dem Fußtritt getroffen hatte.
    Die zweite Runde war beendet. Jetzt wusste man, daß der Namenlose die Dolche zwar packen, sie aber nicht festhalten konnte. Die erfahrenen Zuschauer nickten bedeutsam. Der eine war stärker, der andere schneller. Momentan lag der Vorteil bei Sol.
    Der Kampf ging weiter. Sols Körper wies Wunden auf, Sos' Körper unzählige Schnitte. Doch keiner konnte sich entscheidend durchsetzen. Der Zweikampf war jetzt in ein Zermürbungsstadium getreten.
    Das konnte unter Umständen sehr lange dauern - und das wünschte

Weitere Kostenlose Bücher