Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Wenn er ehrlich sein Bestes tat, seine Identität zu verbergen, und dann trotzdem von den ihm Nahestehenden erkannt wurde, konnte man ihm deswegen kaum die Schuld geben. Seine wahre Identität würde sich auch nicht so rasch herumsprechen.
    »Du hast gefragt, warum ich das alles tue. Diese Frage habe ich mir selbst gestellt. Man hat mich unter Druck gesetzt, doch hätte das nicht ausgereicht, wenn ich nicht selbst innere Zweifel gehabt hätte. Warum gerade ich? Weil ich das Reich aufgebaut habe, obwohl die das dort nicht gewusst haben. Ich habe damit angefangen, ich habe alles organisiert, ich habe die Ausbildung geleitet, ich habe Männer eingesetzt, die diese Aufgaben dann übernommen haben. Wenn das alles schlecht war, dann habe ich die moralische Verpflichtung, das Reich wieder aufzulösen. Und ich bin vielleicht der einzige, der das ohne unheilvolles Blutvergießen machen kann. Ich bin der einzige, der die Natur dieser Organisation und die Schlüsselfiguren wirklich versteht - und der Sol im Ring gewachsen ist!«
    »Fange lieber von Anfang an«, sagte Sav. »Du bist weggegangen, und dann bist du mit dem Lasso wiedergekommen. Sol hat dich besiegt, und du bist zum Berg . . .«
    Es wurde spät nachts, bevor Sos die ganze Geschichte erzählt hatte.
    Tyls Lager war viel größer als das von Sav. Es war ein auf die Rekrutierung ausgerichteter Stamm, der sich nicht mehr mit der Ausbildung befaßte, und zählte fast fünfhundert Krieger. Diesmal gab es beim Lagereingang keinerlei Behinderung. Sav war ein hochgestelltes Mitglied der Hierarchie. Seine sonst so ruhige Stimme enthielt unmißverständlich Kommandotöne. Zehn Minuten nach ihrer Ankunft standen sie vor Tyl selbst.
    »Kamerad, was führt dich her?« fragte Tyl vorsichtig und ließ den verwundeten Arm unerwähnt. Er sah älter, aber nicht weniger selbstsicher aus als früher.
    »Ich diene einem neuen Herrn. Das ist der Namenlose, der mich ausgewählt und im Ring besiegt hat. Jetzt bietet er mich und meinen Stamm gegen dich und deinen Stamm.«
    Tyl studierte Sos' Gewand und versuchte, die Gestalt darunter abzuschätzen. »Mit allem schuldigen Respekt, Exkamerad - mein Stamm ist mächtiger als deiner. Er muß sich zuerst mit meinen Unterführern messen.«
    »Natürlich. Bestimme ein Drittel deines Stammes. Das entspricht etwa meiner - ehemaligen Mannschaftsstärke. Wenn der Namenlose deinen Mann besiegt hat, wird er sich mit beiden Abteilungen gegen den Rest messen. Du kannst ihn heute beobachten und morgen mit ihm kämpfen.«
    »Du scheinst Vertrauen in ihn zu setzen«, bemerkte Tyl.
    Sav wandte sich an Sos. »Wollt Ihr Euer Gewand ablegen?«
    Sos kam der Aufforderung nach. Es war viel einfacher, Sav die Führung der Situation zu überlassen. Der Mann hatte Talent dafür. Dieser erste Erwerb war äußerst glücklich für ihn gewesen.
    Tyl sah Sos an. »Ich verstehe«, sagte er beeindruckt. »Und welche Waffe führt er?« Dann wieder: »Ich verstehe.«
    An diesem Nachmittag schlug Sos einen der Unterführer, einen Schwertkämpfer, mit einem einzigen Hammerschlag seiner Faust in dessen Leib. Er hatte das Schwert einfach an der Klinge gepackt und es festgehalten. Ein feiner Streifen auf seinen Schwielen zeigte an, wo die Waffe eingedrungen war. Das war alles. Er hatte die Hand fest um die Klinge geschlossen gehalten, doch das hatten die Zuschauer nicht bemerkt. Sie hatten angenommen, daß er der vollen Wucht des Schwertstreiches mit der ungeschützten Hand entgegengetreten war. Tyl war - wie Sav - rasch von Begriff. Auch er führte das Schwert. Er focht gegen Sos' Hände, als wären sie Dolche, und gegen dessen Kopf, als wäre er eine Keule, und hielt dabei immer vorsichtig Abstand. Das war eine kluge Strategie. Die sausende Klinge war eine ausgezeichnete Verteidigung, und Tyl wollte kein Risiko eingehen.
    Eines hatte er jedoch vergessen: Sos hatte neben seinen Händen und seinem Kopf auch noch Füße. Ein fester Tritt gegen die Kniescheibe lahmte Tyl momentan. Doch er kämpfte weiter. Er war alles andere als ein Feigling. Erst als beide Knie aus den Gelenken gesprungen waren, versuchte er einen selbstmörderischen Angriff.
    Sos ließ die Klinge in seinem Unterarm stecken und faßte dann mit den Fingern nach Tyls Nacken. Der Kampf war vorbei.
    Dann zog Sos die Klinge heraus und versorgte selbst seine Wunde. Es war ein Stich, kein Schnitt gewesen. Die Metallverstärkung im Knochen hatte ein weiteres Eindringen verhindert. Der Arm würde rasch heilen.
    Als Tyl wieder

Weitere Kostenlose Bücher