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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Angriffsposition aufbaute. Das war ein notwendiges Risiko.
    Sos teilte den nächsten Stoß zeitlich genau ein, zog den Kopf an und zielte mit dem Fuß nach Bogs Kinn. Bogs Keule traf ihn am Schenkel, lahmte den Muskel und warf ihn seitlich um, doch seine Ferse hatte gleichzeitig Bog getroffen.
    Zu hoch allerdings. Er hatte Bogs Stirn getroffen und den Kopf mit großer Wucht nach hinten geschleudert, die durch Bogs keulenschwingenden Hieb noch verstärkt worden war. Ein viel stärkerer Schlag also, als er beabsichtigt hatte.
    Sos ließ sich zu Boden fallen, rollte weg und sprang wieder auf, um sich zu einem Knöchelangriff auf den Nacken bereitzumachen. Bog konnte nicht ausholen, solange er auf dem Boden lag.
    Sos hielt inne. Plötzlich erkannte er, was geschehen war.
    Der etwas danebengegangene Hieb, Bogs Vorwärtsschwingen, der Rückstoßeffekt der Keule auf dem Bein, die Muskulatur, die den Nacken des Keulenkämpfers umspannte: All das hatte verhängnisvoll zusammengewirkt und hatte zur Folge, was Sos unbedingt hatte vermeiden wollen.
    Bogs Genick war gebrochen.
    Er war nicht tot; doch der Schaden war irreparabel. Falls er überlebte, würde er gelähmt bleiben. Bog würde nie wieder kämpfen können.
    Sos sah auf und bemerkte erst jetzt wieder das Publikum, das er ganz vergessen hatte. Er begegnete Tors Blick. Tor nickte.
    Sos nahm Bogs Keule und hieb mit aller Kraft auf das ihn anstarrende Haupt.
    »Komm mit«, sagte Sav.
    Sos folgte ihm in den Wald, ohne sich um die Richtung zu kümmern. Er fühlte sich so wie damals, als Dummerchen im Schnee verendet war. Bog war ein großer, glücklicher Kerl gewesen, schwer von Begriff vielleicht - und jetzt war er plötzlich auf eine Weise ums Leben gekommen, die niemand gewollt oder erwartet hatte, am allerwenigsten Sos selbst.
    Wenigstens hatte er dafür gesorgt, daß der Mann so umgekommen war, wie er sich das sicher selbst gewünscht hätte. Durch einen Keulenschlag.
    Ein schwacher Trost.
    Sav blieb stehen. Sie befanden sich auf einer Waldlichtung, auf der sich eine kleine, rohe Steinpyramide erhob. Das war eine der Begräbnis- und Gedenkstätten, die von Stammesangehörigen unterhalten wurden, welche die Leichen der Freunde nicht den Irren zur Verbrennung übergeben wollten.
    »Hätte man ihn in der Unterwelt retten können?« fragte Sav.
    »Ich glaube, ja.«
    »Wenn du versucht hättest, ihn hinzuschaffen?«
    »Man hätte uns beide mit dem Flammenwerfer ausgelöscht. Ich darf nie zurückkehren.«
    »Dann war es so am besten.«
    Die Zeit schien stillzustehen, doch es war inzwischen ein Monat der Wanderung und Heilung vergangen. Jetzt stand er wieder an einer Andachtsstätte.
    Sol kam, um dort zu beten.
    Sol kniete am Fuß der Pyramide nieder. Sos ließ sich neben ihm nieder. So verharrten sie schweigend, eine ganze Weile.
    »Ich hatte einen Freund«, sagte Sos schließlich. »Ich mußte ihm im Ring gegenübertreten, obwohl ich es lieber nicht getan hätte. Jetzt liegt er hier begraben.«
    »Ich hatte auch einen Freund«, sagte Sol. »Mein Freund ist zum Berg gegangen.«
    »Jetzt muß ich um ein Reich kämpfen, das ich nicht will, und muß vielleicht wieder töten. Dabei suche ich nur Freundschaft.«
    »Ich habe den ganzen Tag um Freundschaft gebetet«, sagte
    Sol. »Als ich ins Lager zurückkehrte, dachte ich schon, mein Gebet wäre erhört worden. Doch er hat verlangt, was ich nicht geben konnte.« Er machte eine Pause. »Ich würde mein Reich hergeben, wenn ich den Freund wieder hätte.«
    »Warum können wir zwei nicht einfach weggehen und nie wieder den Ring betreten?«
    »Ich möchte nur meine Tochter mitnehmen.«
    Er sah Sos an, zum ersten mal, seit Stab und Lasso sich getrennt hatten. Falls er in ihm mehr erkannt hatte als den namenlosen Herausforderer, so verriet er es jedenfalls mit keinem Wort.
    »Ich würde Euch die Mutter meiner Tochter geben, da Euer Armreif tot ist.«
    »Ich würde sie im Namen der Freundschaft annehmen.«
    »Im Namen der Freundschaft!«
    Sie standen auf und wechselten einen Händedruck. Das war das Äußerste. Es kam einem Wiedererkennen fast gleich.
    Sols Lager war riesig. Fünf der restlichen Stämme hatten sich mit dem Herrn vereint, weil sie von der Ankunft des Herausforderers erfahren hatten. Zweitausend Mann mit Familien lagen im Wald und auf dem Feld, schliefen in Gemeinschaftszelten und verpflegten sich aus Gemeinschaftsküchen. Des Schreibens Kundige überwachten die Verteilung von Lebensmitteln und erteilten Unterricht im Lesen

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