Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
gehen konnte, machte sich Sos mit ihm und Sav auf den Weg zum nächsten großen Stamm, der Sols eigenem Lager schon beträchtlich näher lag. Tyl reiste mit seiner Familie, weil Sos keine rasche Rückkehr garantiert hatte. Tyla übernahm die Haushaltspflichten. Die Kinder starrten sprachlos den Mann an, der ihren Vater besiegt hatte. Sie konnten das kaum glauben. Um den Kampf selbst würdigen zu können, waren sie noch zu klein. Sie hatten nicht begriffen, daß Tyl bereits besiegt gewesen war, als er sich Sols wachsender Gruppe angeschlossen hatte.
Unterwegs konnte man sich nicht frei unterhalten. Tyl hatte den Namenlosen nicht erkannt, und Sav unterließ klug alle gefährlichen Bemerkungen.
Nach drei Wochen hatten sie Tors Stamm eingeholt. Sos hatte beschlossen, daß er einen weiteren Anführer in seinem Gefolge brauchte, ehe er Sol in den Ring zwingen konnte. Jetzt hatte er Gewalt über mehr als sechshundert Mann. Doch Sol waren noch acht Stämme, zum Teil sehr große Stämme, geblieben. Sol konnte sein Reich immer noch retten, wenn er diesen Stämmen nicht gestattete, Sos' Herausforderung anzunehmen, und wenn er sich selbst vom Kampf im Ring zurückhielt. Doch wenn Sos noch einen dritten Stamm dazugewann, konnte Sol einen solchen Verlust nicht mehr widerspruchslos hinnehmen.
Tors Stamm war kleiner als der Tyls und auch lockerer organisiert. Tor empfing Sos zu vertraulicher Beratung. Sav und Tyl blieben inzwischen draußen.
»Ich sehe, daß Ihr Familie habt«, sagte er.
Sos blickte auf sein bloßes Handgelenk. »Das war einmal.«
»Ach, ich verstehe.«
Tor, der nach einer Schwäche gesucht hatte, hatte sein Ziel verfehlt. »Soweit ich begriffen habe, seid Ihr aus dem Nichts gekommen, habt Sav und Tyl besiegt und wollt Sol um sein Reich herausfordern. Und Ihr betretet den Ring ohne Waffe.«
»Ja.«
»Für mich wäre es unsinnig, Euch persönlich entgegenzutreten, da Tyl der bessere Kämpfer ist.«
Sos sagte nichts darauf.
»Doch liegt es nicht in meiner Natur, einer Herausforderung auszuweichen. Nehmen wir folgendes an: Ich stelle meinen Stamm gegen Euren auf, wenn Ihr gegen meinen Vertreter antretet.«
»Einen Eurer Unterführer? Ich werde doch nicht sechshundert Mann gegen einen Untergebenen aufstellen!« Dabei blieb es Sos' einzige Sorge, daß Tor ihn nicht erkannte.
»Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt, mein Repräsentant, der nicht Mitglied meiner Gruppe ist, gegen Euch allein. Wenn er Euch schlägt, werdet Ihr Eure Leute freilassen und Eurer Wege gehen. Sol wird sie rechtzeitig wieder zurückgewinnen. Wenn Ihr ihn besiegt, übergebe ich Euch meine Gruppe, bleibe aber im Dienste Sols. Momentan möchte ich keinem anderen Herrn dienen.«
»Das ist eine merkwürdige Sache!« Sicher steckte auch etwas Besonderes dahinter, denn Tor war immer schon ein schlauer Fuchs gewesen. »Freund, Ihr selbst seid merkwürdig.«
Sos überdachte die Angelegenheit, konnte aber nichts Unfaires in den Bedingungen erkennen. Wenn er gewann, bekam er den Stamm. Verlor er, stand es ihm frei, sich später mit Sol zu messen. Es spielte keine Rolle, mit wem er kämpfte. Früher oder später mußte er den Mann ohnehin besiegen, um ein Wiedererstarken des Reiches unter einem neuen Herrn zu verhindern.
Tor schien ihn nicht zu erkennen, was Sos insgeheim Genugtuung bereitete. Vielleicht hatte er sich diesbezüglich zuviel Sorgen gemacht.
»Geht in Ordnung! Ich werde mit diesem Mann kämpfen.«
»Er wird in einigen Tagen hier sein. Ich habe bereits einen Boten nach ihm ausgeschickt. In der Zwischenzeit nehmt unsere Gastfreundschaft an.«
Sos stand auf. »Noch etwas«, sagte er. »Wer ist dieser Mann?«
»Er heißt Bog. Bog, die Keule.«
Also hatte Tor doch eine Arglist ausgeheckt. Ausgerechnet Bog, der einzige Krieger, den nicht einmal Sol hatte besiegen können!
Es dauerte drei Tage, bis Bog aufkreuzte, massig und fröhlich wie eh und je. Er hatte sich in den zwei Jahren überhaupt nicht verändert. Sos wäre am liebsten hinausgelaufen und hätte ihm die Hand gedrückt. Aber er war ja jetzt ein namenloser Fremder, mußte Bog anonym entgegentreten und ihn besiegen.
Bogs Erscheinen machte Sos klar, warum Tor die Bedingungen so gestellt hatte. Bog stand jedem Machtstreben völlig gleichgültig gegenüber. Er kämpfte aus purer Freude am Kampf und beanspruchte keinen Unterlegenen für sich. Tors Bote hatte nur zu flüstern brauchen: »Guter Kampf«, und Bog war schon unterwegs.
Auch in anderer Hinsicht hatte Tor eine
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