Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
bescherte.
In jener Nacht kroch Neqa zu ihm in den Doppelschlafsack auf der Ladefläche und drückte ihre Brust an ihn, doch sie fragte nicht, und er handelte nicht. Beide waren sie enttäuscht, und sprachen darüber und waren sich einig, daß die ganze Sache einfach lächerlich wäre, aber das war auch schon alles.
Sie mussten vor Plünderen auf der Hut sein und hielten daher abwechselnd Wache. Und während sie schlief, versuchte er ihre Brust zu berühren, und tat es doch nicht . . . Aber als er erwachte, weil die Reihe an ihn kam, Wache zu halten, spürte er ihre Brust an seiner Hand.
Das nächste mal schliefen sie nackt miteinander, und er ließ die Hände über ihre schönen Brüste und festen Schenkel gleiten. Sie weinte, als sie darauf überhaupt nicht reagieren konnte, und das war auch alles.
Und wieder kam die Nacht, und er sang ihr vor und küsste sie, und sie ließ die Hände über seinen Leib gleiten und wich dem nicht aus, dem sie zuvor ausgewichen war, so groß es auch war, und sie drückte sich an ihn und er versuchte es ... doch sie schrie auf vor Schmerz, körperlich oder seelisch, und er hielt ernüchtert inne, und sie weinte leise vor sich hin.
Und in der Zwischenzeit kamen sie gut voran und näherten sich rasch der Versorgungsstelle. Ihre Verbindung war noch immer nicht vollzogen, als sie vor einer Herberge anhielten, die in der Nähe eines Berges lag, den Neq erschrocken als den Berg erkannte, jenen Ort, an den sich die Nomaden zurückzogen, um Selbstmord zu begehen. Lange rostige Stahlträger ragten
hoch und entzogen den Gipfel den Blicken. Er wusste, daß noch niemand zurückgekehrt war, der diese stählerne Schranke passiert hatte ... bis vor kurzem.
Doch Tyl der zwei Waffen und der Herr hatten diese Festung belagert, denn in ihrem Inneren hatte es lebende Menschen gegeben. Sie hatten die Festung ausgebrannt, und nun war sie tot.
Neqa zog die Karte zu Rate. »Ja, das ist es.«
»Das ist eure Versorgungsstation?« fragte er erstaunt.
»Ja, Helicon. Aber da stimmt etwas nicht.«
»Wir haben das alles zerstört«, erklärte er. »Der Waffenlose hat es getan. Ich war nicht dabei. Das hätte ich Dr. Jones gleich sagen können, wenn ich geahnt hätte, daß er den Berg meint.«
»O nein!« rief sie weinend aus. »Helicon hat die gesamte technische Ausrüstung hergestellt! Ohne Helicon schaffen wir es nicht!«
»Na, vielleicht haben drinnen ein paar überlebt.« Da er Tyls Gründlichkeit kannte, bezweifelte er es zwar, doch er musste ihr Hoffnung machen.
Sie ging um die Mittelsäule der Herberge herum, offenbar auf der Suche nach etwas Bestimmten. Die Herberge war nicht ausgeplündert worden, aber Lebensmittel waren keine da. Sie öffnete die Duschkabine und trat ein.
»Du bist noch angezogen«, mahnte Neq sie.
»Ich weiß, es muss da sein«, sagte sie, als hätte sie seine Worte gar nicht gehört. »Ich habe die Anweisungen auswendig gelernt.« Sie zählte die Fliesen der Reihe nach und drückte dann eine. Dann wählte sie von einer anderen Richtung her und drückte erneut. Und dann noch einmal. Doch es geschah nichts.
»Du musst die Knöpfe drehen«, meinte er. »Einen für heiß, den anderen für kalt. Aber du brauchst jetzt nicht zu duschen, du fängst eben an, wie eine richtige Nomadin zu riechen -«
»Ich war wohl zu langsam«, sagte sie. »Jetzt erkenne ich die Kacheln und mache es schneller.«
Wieder vollzog sie ihr geheimnisvolles Ritual. Neq sah ihr nachsichtig zu. Die Irren waren einfach irre!
Da schnappte etwas in der Innenwand ein. Neqa drückte wieder eine Kachel und kippte sie heraus. Ein Handgriff wurde
sichtbar. Neq staunte offenen Mundes. daß es in der Wand Griffe gab, hatte er nicht gewusst! Und wenn nicht für heißes und kaltes Wasser, wofür dann?
Sie drehte daran und zog mit einem scharfen Ruck - und die ganze Wand schwang gegen sie auf.
Hinter der Dusche befand sich ein Abteil - im Herzen der angeblich soliden Tragsäule der Herberge!
»Komm!« sagte sie und trat ein.
Neq folgte ihr. Nervös hielt er sein Schwert umklammert. Sie hatten nebeneinander kaum Platz. Nun zog sie die Wand wieder zu und drückte einen Knopf im Inneren, und ein Summen ertönte. Und dann senkte sich der Boden.
Neq machte einen Satz, sie aber lachte bloß. »Das ist die Zivilisation, du Nomade, du! Man nennt das Lift. Wir haben diese Einrichtung in unsere Häuser eingebaut, und auch die Unterwelt bedient sich ihrer. Das hier ist ein Geheimgang, den wir für den
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