Titanen-Trilogie 03 - Der Sturz der Titanen
Nachschub verwenden. Wenn die Nomaden draußen irgendwo einen Irren-Laster sehen, glauben sie, es wäre ein Routine-Service. In Wahrheit aber verteilen wir Vorräte. Der Großteil der Sachen stammt aus anderen Depots, die die Nomaden nie zu Gesicht bekommen.«
Die Bewegung des Bodens hörte auf. Sie stieß wieder gegen die Seite, und jetzt öffnete sich vor ihnen ein Tunnel, der sich in der Dunkelheit verlor.
»Zu dumm«, sagte sie. »Der Lift funktioniert mit Herbergs-Strom, der sich immer auflädt, wenn die Sonne scheint. Der Tunnel ist wiederum an den Helicon Strom angeschlossen. Das bedeutet, daß die Unterwelt tot ist, wie du sagtest.« Sie knipste eine Taschenlampe an. Neq hatte keine Ahnung gehabt, daß sie eine besaß. »Aber wir müssen genauer nachsehen.«
Der Gang erweiterte sich zu einer Kammer, in der leere Kisten gestapelt waren. »Da war jemand«, bemerkte sie. »Die Ware wurde mitgenommen. Aber die Kisten wurden nicht zurückgebracht.«
»Vielleicht der letzte Laster- der nie wiederkam.«
»Unsere Leute sind über diesen Punkt nie hinausgekommen«, sagte sie. »Aber es besteht offensichtlich eine Verbindung zu Helicon. Die müssen wir finden.«
»Das könnte sich als sehr unangenehm herausstellen.« Er
kannte all die Geschichten von unterirdischen Labyrinthen aus der Zeit des Blitzes, in denen sich Leichen stapelten. Diese Behauptungen waren vielleicht übertrieben, aber immerhin . . .
»Ich weiß.« Sie gab ihm einen Kuss - das brachte sie mittlerweile ohne weiteres fertig - und fing gleich wieder an, gewisse Stellen an der Wand zu drücken, wahllos, wie es ihm schien.
»Wenn man dich drinnen nicht haben will, dann wird sich hier nirgends was öffnen«, mahnte er. »Vielleicht sind hier sogar Fallen angelegt.«
»Glaube ich nicht. Man wird zwar auf der Hut sein, aber man wird uns kein Hindernis in den Weg legen. Die Irren, meine ich. Helicon brauchte uns so notwendig wie wir Helicon brauchten, weil sie ihre Hydrokulturen langsam satt bekamen und keine anständigen Gemüse ziehen konnten und natürlich auch kein Holz. Da war es günstiger, sie trieben mit uns Handel und betrieben die Schwerindustrie, an die wir uns nicht wagten. Dr. Jones kann sich endlos über diese Themen verbreiten -er nennt das die essentiellen Zwischenbeziehungen der Zivilisation.«
»Du glaubst also, es wäre ungefährlich, wenn wir hier eindringen?« fragte er.
Sie fuhr fort an die Wand zu pochen, vergebens, wie es sich erwies. Neq begutachtete indessen die Spuren auf dem Boden und studierte ihr Schema als handle es sich hier um ein verlassenes Lager, über das er sich Gewissheit verschaffen müsse.
»Da«, sagte er plötzlich und berührte die Wand an einer Stelle. »Hier ist eine Öffnung.«
Sie war sofort an seiner Seite. »Bist du sicher? Sieht doch ganz fest aus.«
Er deutete auf die Spuren auf dem Boden, und sie begriff. Auf Grund dieser Spuren konnten sie schließlich einen deutlichen Spalt ausmachen. »Sie lässt sich nicht nach innen öffnen«, erklärte er. »Auf unserer Seite sind keine Scharniere und auch keine Spuren einer Benutzung.«
»Einen anderen Spalt habe ich nicht gefunden«, erwiderte sie. »Sie muss sich hier irgendwie öffnen lassen.« Sie schlug mit der Unterseite der Stablampe gegen die Ecke. »Wenn es keine Schiebetür ist -«
Neq zwängte die Schwertspitze in den Spalt und übte Druck
aus. Da gab die Wand seitlich ein Stück nach. »Sie gleitet -leider ist sie abgeschlossen oder sonst irgendwie blockiert.«
»Natürlicherweise müsste sie von der anderen Seite her verschlossen sein«, sagte sie. »Könntest du sie irgendwie aufbekommen?«
»Mit dem Schwert nicht. Aber wir könnten uns ja die Brechstange aus dem Wagen holen. Damit vergrößern wir die Hebelwirkung. Vielleicht klappt es.«
Sie liefen zum Laster zurück und holten sich eine ganze Armladung von Werkzeugen. Und nach einer gewissen Zeit gelang es ihnen tatsächlich, die Tür aufzubrechen.
Hinter der Mauer befand sich ein Schienenpaar. »Die hatten ja eine Bahn!« rief sie aus. »Und damit schafften sie die Vorräte heran. Vielleicht sogar ferngesteuert. Wie raffiniert!«
Sie sahen keine Wagen und mussten nun zwischen den Schienen dahingehen. Neq wurde von Schritt zu Schritt nervöser, da ihm der beengte Raum Unbehagen verschaffte, ihr aber schien das nichts auszumachen. Sie fasste nach seiner Hand und drückte sie.
Er fing an die Schritte zu zählen. Sie legten mehr als eine Meile
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