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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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lang sah er sie sprachlos an, bevor es aus ihm heraus brach: „Was soll das heißen? Ist es dir wirklich egal, das wir wie zwei Fremde geworden sind, die sich lieber aus dem Weg gehen, als …“ Er wusste nicht weiter. Cecilia saß da und sah ihn mit großen Augen an. Aber nichts in ihrer Haltung deutete darauf hin, dass sie ihm, wie so oft in den vergangenen Jahren, entgegen kommen würde. Es ist wirklich vorbei, schoss es ihm durch den Kopf. Mit einem Mal fröstelte er und sein Herz fing an zu rasen. Nathans Worte kamen ihm in den Sinn … hoffnungslos in Cecilia verliebt … deinen Wunsch endlich in Erfüllung gehen zu lassen … Hör auf einem Traum nachzujagen … Keine Frau ist es wert … auch Cecilia nicht … Da wurde ihm schlecht und er musste sich setzen.
    Mit einigem Schrecken sah Cecilia ihren langjährigen Freund erbleichen und auf einenStuhl sacken. Sofort sprang sie auf und rief: „Craig! Alles in Ordnung?“
    Sie schüttete hastig einen Cognac in ein Glas und reichte es ihm. Mit einer fahrigen Bewegung kippte er den Drink herunter. Langsam kam wieder etwas Farbe in seine Wangen und er murmelte einen Dank.
    „Geht’s wieder?“ Sie legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter, die Craig gleich ergriff. Seine Finger waren eiskalt, aber seine Augen glänzten wie im Fieber, als er sich ihr zuwandte und eindringlich sagte: „Ich hab‘ mich dir gegenüber wie ein Arschloch verhalten, Cissy. Es tut mir Leid. Ich wollte schon am Samstag zu dir kommen und mit dir reden, aber ich war mir ziemlich sicher, dass du mir die Tür vor der Nase zuschlagen würdest. – Gestern dann, wollte ich dich ins Dockgate 4 einladen. Der Sunday Lunch dort ist wirklich erstklassig. Egal, was du von mir denkst, Cissy; aber ich liebe, liebe, liebe dich!“
    Bei den letzten Worten war er aufgesprungen und hatte sie fest an sich gedrückt. Mit Armen, die aus Blei gegossen schienen, erwiderte sie die Umarmung flüchtig. Dann schob sie ihn ein Stück weg, sah ihm in die Augen und sagte mir brüchiger Stimme: „Deine Reaktion vor einer Woche hat mich tief getroffen. Ich kann jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und so tun, als sei nichts geschehen.“
    „Es tut mir Leid, Cissy, und ich wollte, ich hätte mich anders verhalten. Ich habe lange über den Freitagabend nachgedacht, und ich weiß jetzt, dass du zu mir gekommen bist, weil du mir vertraust und nicht diesem Bullen. Ich hab‘ dich enttäuscht und ich würde alles dafür tun, dass es zwischen uns wieder so wird, wie früher.“
    „Gib mir Zeit“, war die einzige Antwort, zu der sich Cecilia aufraffen konnte. In ihrem Kopf herrschte das Chaos; Gedanken purzelten wirr durcheinander und sie fühlte sich außerstande auch nur einen einzigen verständlichen Satz zu formen. Craig betrachtete sie sekundenlang. Sein Herz schlug heftig; immer noch voll Angst, Cecilia endgültig verloren zu haben. Doch da sie nichts weiter sagte, verabschiedete er sich mit den Worten: „Sag‘ mir einfach Bescheid, wenn du reden möchtest, okay?“ Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verließ das Büro.
    Als Cecilia die Türe klappen hörte, sank sie betäubt auf den nächstbesten Stuhl. Fassungslos barg sie ihr Gesicht für einen Moment in den Händen. Ihre innere Erschütterung ließ nur langsam nach und es dauerte geraume Zeit, bis sie aufstehen und sich einen starken Kaffee kochen konnte. Dass Craig sich für sein Fehlverhalten entschuldigt hatte, damit konnte sie leben. Dass er eine Versöhnung aber nur herbei führen wollte, weil er sich weiter Hoffnungen machte – das entsetzte sie maßlos! Damit hatte sie nach der letzten Abfuhr nie und nimmer gerechnet! Wie konnte ein Mensch einem anderen gegenüber seine Macht auf so verächtliche Art und Weise zeigen und sich dann erdreisten zu sagen, dass er ihn liebe? Nach der letzten Auseinanderstzung war etwas in ihr zerbrochen; und das zurückliegende Wochenende, an dem Jonathan und sie sich näher gekommen waren, hatte Cecilia klar vor Augen geführt, dass sie das, was kaputt gegangen war, nicht mehr kitten konnte – und es auch nicht wollte. Als sie und Jonathan sich am Samstagabend das erste Mal geliebt hatten, war ihr schlagartig bewusst geworden, dass sie für Craig nur Freundschaft empfinden konnte. Einem Freund konnte sie all die Fehltritte und Ausbrüche verzeihen; einemPartner nicht. Craig hatte niemals begreifen wollen, dass eine Ehe nur dann schön sein konnte, wenn beide Partner bereit waren, sich

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