TITANIC-WORLD
selbst einmal sehen zu können. Es dauerte weniger als zwölf Monate und der Rumpf der TITANICWORLD erhob sich – wie einst die TITANIC – über den Dächern Belfasts. Obwohl der Bau stetig voranschritt, war immer noch kaum etwas darüber, was einen in dieser Erlebniswelt erwarten würde, bekannt. Mit Spannung wartete man auf den Tag, da die TITANIC-WORLD ins Trockendock geschleppt würde, um mit dem Innenausbau zu beginnen. Vielleicht würde dann die Neugier der westlichen Welt endlich befriedigt!
An einem Morgen im Mai 2011 zogen Schlepper das Schiff in den Belfast Lough . Ungesehen und unbemerkt durchquerte der Geist der Vergangenheit die Irische See. Dann ging es über den Saint Georg Channel weiter, an der Isle of Wight vorbei, bis nach Southampton. Dort begann am 31. Mai 2011 der Innenausbau. Wieder regten sich die Gemüter; diesmal schon etwas lauter. Allerdings lag es jetzt nicht am Datum; obwohl es natürlich einige gab, die es geschmacklos fanden, das auch bei der Inneneinrichtung das historische Datum Pate gestanden hatte. Die Kritik in der Öffentlichkeit wuchs, weil es ganz den Anschein hatte, dass die TITANIC-WORLD nichts anderes als ein Freizeitpark werden würde. Als dann durchsickerte, dass es neben einem 3D-Kino und einer Spielhalle, auch noch so etwas wie ein interaktives, virtuelles Abenteuer geben sollte, empörte sich die halbe Welt. Der anderen Hälftewar das egal – ein Ausflugsziel mehr oder weniger; was machte das schon? Aber wenigstens schien es, als würde die TITANIC-WORLD nicht mit den ewig gleichen, mittlerweile fast schon langweiligen Attraktionen aufwarten wollen und neugierig wurden die ersten Tickets bestellt.
In Southampton – eine Stadt, die sich von jeher eng mit dem Schicksal der TITANIC verbunden fühlte – weiteten sich die Proteste aus. Im Juli schlossen sich viele Bürger zusammen und gründeten den Verein 1.503 lost souls – in Anlehnung an die Zahl der Opfer der Katastrophe, deren Andenken in der TITANIC-WORLD verspottet wurde. Den Vorsitz führte ein Mann, dessen Leben durch den plötzlichen Unfalltod seiner Frau vor vier Jahren, sinnlos und leer geworden war. Jede Woche schrieb er bitterböse Leserbriefe an den Southampton Echo und er war ein ständiger Gast in dem Internet- Portal TITANIC – Unsere moralische Verpflichtung . Philip Jeffries war ein brillianter Redner, dessen Aufruf Menschen aus der ganzen Welt folgten, um sich mit ihm zu empören. Dank seines unermüdlichen Einsatzes, wurde die TITANIC-WORLD so kontrovers, wie kaum ein Ereignis sonst, in der Weltpresse diskutiert.
Artikel aus De telegraaf vom 08.09.2011
HARTELIJK WELKOM OP DE
TITANIC-GRIEZEL-TENTOONSTELLING
Von Linda van Doorn, Southampton. Anno 1912 geriet die TITANIC in die Schlagzeilen der Weltpresse, da sie – die angeblich Unsinkbare – in den eisigen Fluten des Atlantiks unterging und mehr als 1.500 Seelen mit sich in ihr nasses Grab nahm. Ein knappes Jahrhundert später erwacht ihr Geist zu neuem Leben in der TITANICWORLD . Dieses Unternehmen, das gleich seinem großen Vorbild auch schon für Wirbel in der Weltpresse sorgte, verunglimpft das Andenken an die Opfer mehr und mehr. Nach neuesten Informationen plant die TITANIC HERITAGE LTD. in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Back in Wax – einer weiteren Tochtergesellschaft der GIANT INDUSTRIES – historische Persönlichkeiten als Wachsfiguren! auferstehen zu lassen!! So viel Unmoral muss sein! Denn, wen interessiert es schon, dass nur 328 der Opfer geborgen werden konnten und dass bis auf den heutigen Tag keiner weiß, was mit den 1.175 Seelen geschah, deren Überreste niemals gefunden wurden!
Weder Mr. Forrester, noch Mrs. von Hochstett wollten sich zu dieser Sache äußern. Aber das liegt wohl keinesfalls daran, dass ihnen bei dieser Vorstellung eine Gänsehaut über den Rücken läuft! Diese beiden sogenannten Titanic-Historiker scheint es nicht zu berühren, dass von den geborgenen Opfern nur 57 in ihre Heimat überführt werden konnten, da den meisten Angehörigen nicht nur das Geld für eine kostspielige Überführung fehlte, sondern weil etliche der Toten nicht identifiziert werden konnten! Ja, so viel Pietätlosigkeit muss ebenfalls sein!! Aber auch Rücksichtslosigkeit wird in der TITANIC-WORLD groß geschrieben! Hier fragt keinerdanach, wie sich wohl all jene Nachfahren fühlen mögen, deren Angehörige zu den 152 Opfern gehörten, die zum Teil namenlos, ihre letzte Ruhestätte auf den Friedhöfen in Halifax , Nova
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