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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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der Verstorbenen immer dann zurückkehren, wenn sie eines plötzlichen, gewaltsamen Todes gestorben sind und den Mörder – der bislang ungeschoren davon gekommen ist – seiner gerechten Strafe zuführen wollen?“
    Cecilia nickte langsam. „Ja, ich glaube, das ist die gängiste Erklärung. In unserem Fall trifft zwar die Todesursache zu, aber nicht das Motiv. Ein Eisberg hat die TITANIC tödlich getroffen – nicht mehr und nicht weniger. Ich weiß, dass sich bis zum heutigen Tag verschiedene Gerüchte hartnäckig halten, in denen die Ursache für die Kollision gesehen wird. Doch bei den meisten handelt es sich um ausgemachten Blödsinn. Die TITANIC raste nicht durch die Nacht, auf der Jagd nach dem blauen Band. Wie du vielleicht weißt, wurde diese Trophäe bis 1952 dem Schiff verliehen, das den Atlantik am schnellsten überquerte. Die White Star Line warb ja gar nicht nicht mit mehr Schnelligkeit, sondern mit nie dagewesenem Luxus und Komfort in allen drei Klassen und, ironischerweise, mit den höchsten Sicherheitsstandards ihrer Zeit. Desweiteren stimmt auch die Behauptung nicht, Captain Smith habe die Eiswarnungen anderer Schiffe ignoriert und die TITANIC bewusst mit Volldampf in den Untergang geführt. An dem verhängnisvollen Sonntag hatte er bereits um siebzehn Uhr fünfzig den Befehl erteilt, den Kurs von S 62 W auf S 85 W zu ändern; eine Vorsichtsmaßnahme, gerade um die Gefahrenzone zu umschiffen. Außerdem waren, laut der Zeugenaussage des Reeders, in jener Sonntagnacht nur fünfundzwanzig der insgesamt neunundzwanzig Kessel in Betrieb und das Schiff machte etwa zweiundzwanzig Knoten; keine Höchstgeschwindigkeit.“
    „Du willst also sagen, dass die Katastrophe in Wirklichkeit nur ein Unglücksfall war und der Grund – warum Geister die Erlebniswelt heimsuchen – anderswo zu suchen ist?“ Parker sah sie ein bisschen skeptisch an. Cecilia schüttelte langsam den Kopf, als sie antwortete: „Nein, ich glaube schon, das auch das Motiv in dem Unglück zu suchen ist, aber nicht in dem eigentlichen Untergang der TITANIC.“
    Jetzt sah Jonathan sie wirklich erstaunt an. Das ergab keinen Sinn. Doch bevor er nachfragen konnte, sprach Cecilia schon weiter: „Es ist nicht ganz so einfach, die Geschehnisse jener Nacht zu rekonstruieren, obwohl wir den chronologischen Ablauf natürlich mehr oder minder kennen. Intensive Forschungen und Untersuchungen am Wrack haben ergeben, dass eine Verkettung unglücklicher Umstände für die Katastrophe verantwortlich gewesen ist. Dennoch bleibt die Frage wohl für alle Zeiten ungeklärt, warum der Verlust an Menschenleben so hoch war. Die Rettungsbootkapazität verfügte über 1.178 Plätze; doch nur 712 wurden genutzt. Es gibt von keinem der überlebenden Offiziere eine klare Aussage darüber, wie sie beim Besetzen der Boote verfahren sollten. Der ranghöchste überlebende Offizier, Second Officer Charles Herbert Lightoller , folgte dem Gesetz der Meere – wie er es vor dem amerikanischen Untersuchungsausschuss darlegte – und ließ nur Frauen und Kinder zu. First Officer Murdoch hingegen, erlaubte auch Männern zuzusteigen, wenn keine weiblichen Passagiere mehr da waren. Trotzdem wurden mehr als die Hälfte der Rettungsboote nur halbvoll zu Wasser gelassen. Wo waren zu diesem Zeitpunkt all jene Reisenden, die später, kurz vor dem endgültigen Untergang, auf die Decks strömten?“ Cecilia trank einen Schluck Bier und zündete sich erneut eine Zigarette an.
    Jonathan nutzte die Gelegenheit und warf ein: „Deiner Meinung nach hat die Kommunikation zwischen dem Kapitän und seinem Offiziersstab nicht gestimmt, nicht wahr? Ich erinnere mich, das du meinem Kollegen Hays und mir einmal erzählt hast, dass ein Steward der dritten Klasse – ohne einen ausdrücklichen Befehl erhalten zu haben – zwei Gruppen von Zwischendeckpassagieren auf das Bootsdeck geführt hat.“
    Cecilia nickte zustimmend. „Die Verständigung zwischen Captain Smith und seinen Offizieren war nach der Kollision mehr als dürftig. Nach dem der Befehl erteilt war, die Boote auszuschwenken und zu besetzen, ging er gegen null Uhr fünfzehn in den Marconiraum und erteilte die Order den Notruf zu senden. Das war’s mehr oder weniger. Keine Anweisungen die Boote bis auf den letzten Platz zu füllen oder alle Passagiere auf das Bootsdeck zu bringen.“
    „Aber es waren doch viel mehr Menschen an Bord, als Rettungsbootsplätze zur Verfügung standen. Was wäre wohl passiert, wenn alle zur gleichen Zeit

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