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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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größer sein, da der Mensch nicht von der Not getrieben wird, da er tun kann, was ihm Freude macht, was seiner Veranlagung am besten entspricht. Und er wird es tun, weil er Freude an der schöpferischen Verwirklichung seiner Gedanken hat, weil er sich als Glied der Gesellschaft fühlt und bewußt zu ihrem Fortschritt beitragen will. Denn so, wie er für die Gesellschaft schafft, so schafft doch die Gesellschaft auch für ihn. Und was er der Gesellschaft gibt, das gibt sie ihm tausendfach wieder zurück.«
»Aber stellen Sie sich das doch einmal bildlich vor: Ich gehe in einen Laden und hole mir auf einmal zwanzig Anzüge. Sie holen sich nur einen – wie ungerecht!«
Timár lachte. »Aber das können Sie doch schon, Kollege Stafford! Niemand wird Sie hindern, wenn Sie sich zwanzig Anzüge aus dem Lager holen.«
»Was sollte ich damit? Mehr als einen kann ich nicht tragen…« Stafford schwieg verwirrt.
»Also genügen zwei oder drei! Und Reserve anlegen? Das nimmt nur Platz weg. Wenn Sie dringend einen neuen brauchen, liegt er doch im Lager griffbereit«, fügte Inoti hinzu.
»Ach…« Stafford winkte ab. Er sah auf einmal unendlich müde aus. »Was nützen Ihre Pläne, wenn… Eine Handvoll von Leuten, die nach Macht streben, ist in der Lage, die Erde in Schutt und Asche… Zehn Kobaltbomben genügen!«
In diesem Augenblick ertönte das schrille Quäken der Alarmhupe. Jansen fuhr herum.
Auf dem großen Schnittbild leuchtete die Abteilung Hydroponik, der Raum der sauerstofferzeugenden Algenkulturen in der Schiffsspitze, rot auf.
Meteoritentreffer!
Während die andern noch erschrocken auf das Schnittbild starrten, sprang Jansen unbemerkt zum Magnetschalter und riß ihn herunter.
Nun arbeiteten die starken Magneten unter der Außenhaut des Schiffes.
Als die ändern zur Besinnung kamen, war Jansen schon verschwunden.

7. Kapitel
    Lazzarri hockte zusammengekrümmt in einem Sessel in der Schleusenwerkstatt. An der rechten Querwand hingen Skaphander und standen Regale mit verschiedenen Werkzeugkästen, die man an den Skaphandern befestigen konnte. Daneben lagen Seiltrommeln, Schweißgeräte, Klebstoffzerstäuber und Rettungskästen für Raumverletzte. Alles griffbereit und übersichtlich, dazu bestimmt, schnell in den Raum gebracht zu werden, wenn ein Notfall es erforderte. An der linken Querwand standen Montagetaxis – kleine, äußerst wendige Rückstoßtriebwerke, auf die man sich wie auf einen Motorroller setzen konnte. Sie beförderten die Monteure durch den Raum zur Unfallstelle. Allerdings durften sie nur eingesetzt werden, wenn die Kosmos ihre Fahrt nicht beschleunigte.
    Die Skaphander kamen Lazzarri unwirklich vor, unheilkündend und grausam.
Höchste Alarmbereitschaft! Jeden Augenblick konnte ein Umstand eintreten, der ihn zwang, in einen solchen Sarg zu steigen und hinauszugehen ins uferlose Nichts. Maria Mater, er war kein Feigling, aber der fürchterliche Abgrund und die wahnsinnige Geschwindigkeit! Ein Fieberschauer schüttelt ihn.
Wie hatte er sich nur auf ein solches Abenteuer einlassen können! Die Erde langweilig? Lieber Langeweile als Angst vor dem Ungewissen!
Seine Zunge war ein trockener Klumpen, sein Rachen brannte wie Feuer. Er faßte hilflos nach der Kehle.
    Trinken!
Unbeholfen erhob er sich und wankte in die Ecke, wo die Notrationen gestapelt waren; anregende Säfte, konzentrierte Nahrungsmittel in Waffel- und Keksform. Hastig ergriff er eine Flasche, riß den Verschluß herunter und trank in langen Zügen.
Die Rationen durften nicht ohne Not angegriffen werden, er wußte das. Aber er konnte nicht anders. Er griff nach der Flasche wie ein Stürzender nach dem Geländer – instinktiv, ohne zu überlegen. Er fuhr zusammen. Schritte!
Bestürzt legte er die Flasche zurück und verbarg sich hinter einem Regal.
Jansen kam mit großen Sprüngen in die Schleusenwerkstatt. Ohne zu verschnaufen, riß er einen Skaphander vom Haken, klemmte ihn in die Haltevorrichtung, stieg einen kleinen Tritt hinauf, kletterte in den Skaphander hinein und löste die Halter. Nachdem er Leib- und Schulterbänder befestigt hatte, tappte er nach der Wand, ergriff einen Helm und stülpte ihn sich auf. Er hängte eine Werkzeugtasche an den Skaphander, klemmte eine Kunststofflampe unter den Arm, packte mit den klobigen Handschuhen einen Klebstoffzerstäuber und tappte hinaus nach der Schleuse.
Lazzarri verharrte bewegungslos in seiner Ecke.
Was hatte Jansen vor?
    Nasarow löste seinen Blick vom Schnittbild. Obwohl sich seine

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