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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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konnte man so vertrauensselig sein? Er wußte es besser, er hatte ja selber…
    Wie die Erinnerung belastete!
»Ich war in Australien in einem geheimen unterirdischen Atombombenwerk, trotz euerer Koexistenz!« – Was sie wohl sagen würden, wenn er es ihnen ins Gesicht schrie? Ach, diese Ahnungslosen! Sie wußten ja nicht, wie man in solch eine Sache verwickelt werden konnte! Bei ihnen war alles anders… Und sie glaubten noch mit kindlicher Zuversicht an eine Rückkehr – einen kahlen Mond würden sie finden, radioaktiv verseucht und aschebedeckt!
Damals hatte er noch geglaubt, sie würden das Atombombenwerk schließen, heute wußte er es besser. Abgeschoben hatte man ihn, weil er mit seinen Skrupeln unbequem wurde!
    Zwischen der Kosmos und dem Planeten gingen Funksignale hin und her. Strahlte die Kosmos die Zahlenreihe eins – zwei – drei als tüt – tütüt – tütütüt aus, so erhielt sie bald in gleicher Art ein Echo zurück. Es blieb nicht beim Wiederholen. Bald empfing die Kosmos neue Signale, die als arithmetische Gleichungen gedeutet werden konnten.
    Damit war eine Verständigungsstufe erreicht, die neue Maßnahmen erforderte, wenn sie nicht fruchtlos bleiben sollte. Ein weiterer Fortschritt in der Funkannäherung war kaum möglich.
    »Ich schlage vor, einen neuen Tiefflug zur Stadt zu unternehmen. Wird die Maschine nicht beschossen, dann können wir eine Landung versuchen«, sagte Nasarow in der Sitzung des Leitungskollektivs.
Canterville schüttelte skeptisch den Kopf.
    »Und wenn sie uns nach der Landung überfallen? Das können wir nicht riskieren!«
»Landen wir vorher den ferngesteuerten Panzer!« erwiderte Nasarow.
»Man müßte die Rakete anmelden, sie müßte ständige Verbindung zu den Titanen haben«, sagte Romain.
»Schicken wir ihnen doch eine Postkarte!« Jansen war ärgerlich. Könnte – müßte – wollte, wem half das?
    Romains Gesicht hellte sich auf. Er schmunzelte, kniff ein Auge zu und sagte: »Postkarte – das ist der Gedanke! Klar, wir müssen den Panzer anmelden! Hört zu…«
    Ein schlanker Silberleib verließ die Raketenschleuse der Kosmos und blieb hinter ihr zurück. Er ließ sich in die Atmosphäre fallen, spreizte wie ein erwachender Vogel seine Flügel und flog in zehn Kilometer Höhe der geheimnisvollen Stadt entgegen. Die Antenne des Flugzeugs strahlte ununterbrochen jene Zahlensignale aus, die bisher zwischen der Kosmos und dem Planeten gewechselt worden waren.
    Als die Plantagen auftauchten, stieg die Spannung der Männer am Bildschirm. Würden wieder Feuerräder aufsteigen?
    Weit vor der Stadtgrenze setzte das Flugzeug zur Landung an und rollte auf der Straße aus, die wie mit einem Schwertstreich in den Wald geschlagen schien. Ununterbrochen fuhren Funksignale aus der Antenne.
    Nichts im Blickfeld der Fernsehkamera regte sich, lediglich die Wipfel der Bäume wiegten sich im Wind.
Was planten die Titanen?
Unheildrohend lag die fremde Stadt.
»Fahren Sie den Panzer aus, Bergmann! Richtung Stadt!« rief Jansen dem Ingenieur zu, der neben dem Leitpult stand, von dem aus das Flugzeug gelenkt wurde.
»Schleuse geöffnet!« rief der zweite Ingenieur am Leitstand.
Bergmann griff in die Schalter der Panzerfernsteuerung.
Ein zweiter Bildschirm strahlte auf. Eine breite rechteckige Öffnung lief von rechts ins Bild. Von ihrer unteren Kante neigte sich eine Rampe zum Boden des Planeten. Der Rahmen der Öffnung wuchs und eilte aus dem Bild. Die Rampe schob sich unter die Zuschauer. Das Bild schwenkte.
Die Straße!
Sie verlor sich buntschillernd in der toten Stadt, ein Band lichtsprühender Kristalle. Aus dem Lautsprecher über der Panzerfernsteuerung ertönte das dumpfe Brummen des Panzermotors. Rauschend brach sich der Wind in den Kronen der Bäume.
Auf dem Bildschirm des Flugzeugs erschien ein Gleiskettenfahrzeug, das der Stadt entgegenrollte. Langgestreckt und nach hinten abfallend, hinterließ es den Eindruck eines sprungbereiten Raubtiers. Das Motorbrummen klang wie bösartiges Grollen.
Die Gleisketten mahlten den Straßenbelag und wirbelten flirrende Staubfahnen auf. Der flache Turm drehte sich hin und her.
    Über dem Fernsehauge des Panzerturms blinkten die Scheiben starker Ultrarotscheinwerfer, zwischen ihnen starrten drohend die Reflektoren der Ultraschall- und der Antiteilchenwerfer in die fremde Umgebung. Unter dem Fernsehauge befand sich ein großer Fernsehschirm; zur Zeit lag seine Bildfläche tot, weil er nicht eingeschaltet war. Auf dem flachen Turm drehte

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