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Titanus

Titanus

Titel: Titanus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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Brand im Flugzeug, dann würde sie nicht vergehen, wenn man abdrehte…
»Ultrarotsperre!«
War es Inoti, der es rief? Gab es dort eine Abwehr mit ultraroten Strahlen, die das Material der Maschine aufheizten, bis sie zerschmolz?
Dieser Gedanke war ungeheuerlich, er setzte zuviel voraus, als daß Nasarow ihn ernst nehmen konnte. Es mußte eine innere Störung sein, denn einhundertzwanzig Grad in einem wärmeisolierten Flugzeug, dessen Außenhaut sich beim Sturz in die Atmosphäre auf siebenhundertfünfzig Grad erhitzen konnte, ohne daß es innen merklich wärmer wurde? Ausgeschlossen, daß eine Sperre… Was für Waffen sollten es denn sein! Und wieso sollte man sie angreifen?
Auf dem Bildschirm tauchten Plantagen auf, die in Figuren angelegt waren. Kreise, Quadrate, Dreiecke, Rechtecke. Das schien ein Park zu sein.
Und doch nirgends Leben. Weder vorhin auf den Straßen der Stadt noch jetzt in den Anlagen deutete etwas auf lebende Bewohner hin.
Da erhoben sich aus den Anlagen funkelnde Scheiben. Eine Kaskade glühender Tropfen rieselte von ihnen herab und verlosch, bevor sie den Boden berührten.
»Feuerräder!«
»Begrüßungsfeuerwerk!«
»Drei, vier, fünf – prächtig!«
Die Stimmen versagten. Wie Kometen schossen die Scheiben heran. Sie wurden größer, füllten grelleuchtend das Bild. Der Schirm erlosch. Die Zeiger der Meßinstrumente sprangen über die Skalen. Rote Lampen flackerten auf. Vom Elektronenhirn quäkte hilferufend eine Hupe.
Als die höherfliegenden Raketen kurz darauf die Stelle passierten, erkannten die Männer auf den Bildschirmen einen riesigen Qualmpilz.
Eine Stadt sahen sie nirgends.

13. Kapitel
    Im Kongreßsaal brauste Stimmengewirr. Wer von seiner Arbeit abkommen konnte, war der Einladung des Leitungskollektivs gefolgt, hatten sie doch alle die Flugzeugkatastrophe am Bildschirm miterlebt.
    Als Nasarow hinter dem Pult erschien, verstummten die Gespräche.
»Genossen! Wir haben eine unvorhergesehene Situation auf dem Planeten vorgefunden. Sie erfordert weittragende Entscheidungen, die jeden einzelnen von uns betreffen. Wir hatten – unter anderem – die Aufgabe, einen Planeten aus seiner Bahn zu entfernen und so neue Erkenntnisse über die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Schwerkraft zu gewinnen. Auswirkungen auf interplanetare Gleichgewichtsverhältnisse wollten wir ergründen. Aber statt eines toten Planeten fanden wir einen belebten vor. Auf dem Titanus gibt es Tiere, und es kann kaum noch daran gezweifelt werden, daß es auch vernunftbegabte Wesen gibt! Aus einem uns noch unbekannten Grunde wurde einer unserer Aufklärer zerstört. Eine Landung ist also gefährlich!
Aus dieser Situation ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder dringen wir weiter in den Raum vor, verzichten auf die Erforschung dieses Planeten, um unsere anderen Forschungsaufgaben zu erfüllen, oder wir versuchen, uns mit den Bewohnern des Titanus zu verständigen, und verzichten auf einen Teil unserer Forschungsaufgaben. Beides erfordert Verzicht, und beides bringt uns andererseits neue Erkenntnisse. Noch nie war es Menschen möglich, in das interstellare Geschehen derart weitgehend einzugreifen, ohne das Sonnensystem zu gefährden, denn wir sind die ersten, die unser Sonnensystem verlassen konnten. Noch nie aber standen andererseits Menschen vernunftbegabten Wesen anderer Welten gegenüber.
Ich bitte um eure Meinung, welchen Weg wir künftig gehen wollen!«
Einer nach dem anderen meldete sich zu Wort und legte in knappen Worten seine Meinung dar. Die Ansichten waren geteilt. Traten die einen dafür ein, daß das von der Erde geforderte Forschungsprogramm unbedingt erfüllt werden müsse, so forderten die andern, daß man sich der neuen Lage anpassen und Verbindung mit den Titanusbewohnern aufnehmen solle. Für die Erforschung der Schwerkraftausbreitung bleibe einer anderen Expedition Gelegenheit. Diese Meinung verfocht die Mehrheit.
Auch Lazzarri gehörte zu ihr, lockte ihn doch das größere Abenteuer.
»Alle Genossen, die sich gegen eine Landung aussprachen, berufen sich auf die Treue zum Auftrag. Genossen, wir sind auf uns selbst gestellt, jetzt haben wir zu entscheiden, was für die Gesellschaft wertvoller ist. Stellt euch doch vor: Erstmals in der irdischen Geschichte haben Menschen die Gelegenheit, die Lebensverhältnisse, die Technik, die Medizin, die Kunst, die Weltanschauung anderer vernunftbegabter Wesen kennenzulernen – welche Erkenntnisse für die Menschheit! Kann man da noch zögern? Und besteht nicht

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