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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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ich will nicht sagen des Frauenherzens, denn Gott bewahre mich davor, der Ausdruck meines ganzen Geschlechts sein zu wollen, wohl aber eines Frauenherzens hinabsteigen zu lassen. Auch Rousseau hat in seinen »Bekenntnissen« nicht die Menschen, sondern den Menschen gemalt, und dieses Werk gilt trotz der seltsamen Enthüllungen, welche es enthält, für ein schönes Buch, Ich möchte, indem ich keines der Geheimnisse meines Herzens den Augen des Physiologen entziehe, ein Buch schreiben, welches dem Rousseaus nicht den Rang streitig macht, wohl aber mit demselben wetteifert.
    Ich komme demgemäß zu einem neuen Geständnis.
    Alle Abende beim Souper erzählte mir der Doktor, ohne Zweifel damit ich nicht auf den Einfall käme, den Lauf seiner einträglichen Sitzungen zu unterbrechen, die einstimmigen Lobsprüche, welche an dem Bett, auf welchem ich ruhte, laut wurden, Lobsprüche, die für mich nicht einmal ein eitles Geräusch waren, denn die Schwere meines Schlafes konnte durch kein Geräusch, von welcher Art es auch sein mochte, durchdrungen werden. Die Folge hiervon war, daß, weil mir fortwährend gesagt ward, selbst Venus habe in dem Netz, in welchem ihr Gemahl sie gefangen hielt, unter den Göttern des Olymps keine größere Bewunderung erregt als die, welche ich bei den Bewohnern der Erde erweckte,endlich in mir der Wunsch entstand, mit meinen eigenen Ohren jene berauschende Melodie zu hören, welche man das Lob nennt.
    Ebenso wie alle meine Wünsche, ward auch dieser sehr bald unüberwindbar und da er selbst, ohne daß ich den Doktor davon zu unterrichten brauchte, leicht zu befriedigen war, so beschloß ich, ihm Raum zu geben. Demzufolge tat ich am dritten oder vierten Tage gleich bei den ersten magnetischen Strichen, die Doktor Graham machte, als ob ich fest schliefe, und mit geschlossenen Augen, aber offenen Ohren und das Gesicht mit dem Battisttuche bedeckt, wodurch es den Blicken der Zuschauer entzogen ward, schickte ich mich an, jene Reihe glühender Lobsprüche zu hören, welche, wie der Doktor vorgab, meine Schönheit den Bewunderern der Form abnötigte. Graham hatte durchaus nicht zu viel gesagt. Niemals stieg das Lob in duftigerem Weihrauch auf dem Altar der Göttin von Gnyda und Paphos empor, als um die Estrade herum, auf welcher ich lag. Es war als ob jeder Bewunderer erriete, daß mein Schlaf ein verstellter sei und daß ich hören könnte, so daß er das Lob in der Hoffnung übertriebe, den Lohn dafür zu erhalten. Ich trank das süße Gift bis auf den letzten Tropfen. Von diesem Augenblicke an nahm ich mir vor, wach zu bleiben. Das Honorar an Lobsprüchen hatte für mich mehr Wert als das an Geld.
    Was den Doktor betraf, so machte er so glänzende Einnahmen, daß er, ohne daß ich es von ihm verlangte, das Honorar für meine Sitzungen verdoppelte und ich jeden Abend, anstatt fünfundzwanzig, nun fünfzig Pfund erhielt. Fünf oder sechs Abende vergingen in jenem Rausche, von welchem jeder Erfolg begleitet zu sein pflegt. Mitten in dieser Sitzung aber drang mir ein Wort wie ein spitziges Eisen in das Herz, so daß ich zusammenzuckte. »Wie schade,« sagte eine Stimme, »daß ein wahrscheinlich häßliches Gesicht eine so seltene Vollkommenheit der Formen verunziert.« – »Warum glauben Sie, daß diese prachtvolle Statue ein ihres Körpers unwürdiges Gesicht habe?« fragte eine zweite Stimme. »Graham sagt im Gegenteile, dieses Gesicht sei von vollendeter Schönheit,« – »Wenn dies der Fall wäre,« sagte die erste Stimme, »würde er es denn wohl so sorgfältig verhüllen?« – – Die zweite Stimme fand ohne Zweifel diese Bemerkung so richtig, daß sie nichts darauf antwortete. Am zweiten und am drittnächsten Tage wurden andere dergleichen Bemerkungen gemacht, welche meiner Eigenliebe die furchtbarsten Qualenbereiteten. Der Doktor Graham sah mir an meiner mürrischen Miene wohl an, daß mir etwas im Kopfe herumging, was ich nicht gestehen wollte. Er befragte mich mit seiner gewohnten Artigkeit, aber ich gab ihm keine Erklärung.
    Es verbreiteten sich in London in bezug auf mein Gesicht die widersprechendsten Gerüchte. Niemand wollte sich an die natürliche Ursache halten. Die einen sagten, sie wüßten aus guter Quelle, daß ich durch die Blattern entstellt worden, die andern, daß eine breite Brandwunde eine meiner Wangen durchfurche. Alle diese Behauptungen hörte ich und es erwachte in meinem Herzen eine förmliche Wut darüber. Ich träumte den Augenblick, wo die von mir angesammelte

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