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TITLE

Titel: TITLE Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Gelegenheit, wie Sie nie wieder eine finden werden. Sie haben die Wahl zwischen langem Elend und Mangel und ewiger Schmach und einem raschen sicheren Reichtum, welcher keine andere Grenze haben wird, als Ihren Willen. Sie sind schön, Sie sind jung, Sie sind gebildet. Ehe Sie noch ein Jahr in diesem nichtswürdigen Haus verweilt haben, wird Ihre Jugend entschwunden, Ihre Schönheit verwelkt, Ihre Bildung untergegangen sein. Anstatt der öffentlichen Bewunderung eine Stunde für eine Summe zu schenken, welche nach Verlauf von drei Monaten Ihnen die Unabhängigkeit Ihres ganzen Lebens sichert, verkaufen Sie hier Ihre Tage und Ihre Nächte zu einem elenden Preise. Sie gehören dem ersten besten Trunkenbold. Sie sind das Spielwerk des erstenbesten Matrosen, der eine Guinee in der Tasche hat; die Genossin verworfener Kreaturen, die Sklavin einer gemeinen Zwischenhändlerin. Bei dem Doktor Graham sind Sie die Göttin Hygiea; bei Mistreß Love sind Sie das Mädchen Heart. Hier gehört nichts Ihnen, nicht einmal der Hut, nicht einmal das Kleid, nicht einmal das Hemd, welches Sie auf dem Leibe tragen, während Sie auf dem Trottoir von Haymarket hin- und herwandeln. Dort, bei mir, werden Sie von heute an wieder Ihre entschwundene Größe aufbauen, von welcher Ihnen aller Wahrscheinlichkeit nach nichts geblieben ist als der Ring, welchen Sie am Finger tragen. Sie scheuen sich wohl, vor den Blicken der Zuschauer sich im Zustand der Nacktheit zu zeigen? Dies wurde ich begreifen, wenn Sie nicht so entzückend schön wären. »Die Scham,« sagt ein mir befreundeter Philosoph, »ist weiter nichts als das Gefühl einer Unvollkommenheit.« Sehen Sie doch die Tänzerin des großen Theaters. Ist sie unter ihrem Trikot und ihrem Tüllkleid bekleideter, als Sie unter Ihrem Gazeschleier hinter dem Geländer sein werden, welches verhindern wird, daß man in Ihre unmittelbare Nähe gelange? Es liegt, glauben Sie mir dies, in der Schönheit eine ehrfurchtgebietende Majestät und die bis zur Begeisterung gesteigerte Bewunderung schließt die Begierde aus. Urteilen Sie hierüber nach mir selbst. Ich sah Sie, als Sie aus dem Bade kamen, nicht wahr? Sie befinden sich hier in einem Hause, wo man bloß zu wünschen braucht, um zu besitzen. Was habe ich aber getan, nachdem ich Sie gesehen? Bin ich vielleicht ohne weiteres gekommen, um Ihnen zu sagen: ›Ich finde Sie nach meinem Geschmack; Sie müssen mir gehören?‹ – Nein, ich komme vielmehr, um ehrerbietig und das Knie vor Ihnen beugend zu sagen: ›Königin der Schönheit, wollen Sie, daß ich Ihnen einen Altar errichte?‹ Sie sprachen von jenen jungen Mädchen in Sparta und Athen, welche als einfache Sterbliche jede ihren Anteil zu der göttlichen Schönheit lieferten. Zögerten sie wohl, sich dem großen Künstler, der sie in der Gegenwart vergötterte und in der Nachwelt berühmt machte, nackt zu zeigen? Nein, mit Stolz und Freude warfen diese Mädchen selbst den letzten Schleier weg und suchten ihre geheimsten Schönheiten geltend zu machen. Als die Kurtisane Mnesarete wegen Ruchlosigkeit gegen die Götter in Athen verurteilt werden sollte, was tat ihr Verteidiger Hyperides? Er löste ihren Gürtel und ließ ihre Tunika fallen, so daß er sie auf diese Weise zwang, unvermutet und plötzlich ihren Richternin ihrer niederschmetternden Schönheit zu erscheinen, und der Areopag erklärte sie hierauf nicht bloß für unschuldig, sondern sank auch auf die Knie nieder. Wohlan, auch für Sie gilt es jetzt, entweder zu ewiger Schmach verurteilt oder zur Königin gekrönt zu werden. Es liegt, glauben Sie mir, mehr Keuschheit darin, wenn man seine Tunika einmal täglich vor zweihundert Personen fallen läßt, als wenn man zehnmal täglich unter vier Augen mit dem ersten besten den Gürtel löst. Ich verlasse Sie jetzt, überlegen Sie sich, was ich gesagt habe. Ich bin von der Richtigkeit Ihrer Ansichten so überzeugt, daß ich nur an Sie selbst appelliere, und Ihres Zartgefühls so sicher, daß ich Ihnen das Honorar für fünfzehn Abende, zu fünfundzwanzig Pfund jeder, das heißt dreihundertundfünfundsiebzig Guineen hier lasse. Wenn Sie meine Anträge ablehnen, so werden Sie mir diese dreihundertfünfundsiebzig Guineen zurücksenden, und ich werde dann wissen, was dies zu sagen hat. Wenn ich bis übermorgen nichts empfange, so werde ich Sie dann in meinem Wagen abholen. Berechnen Sie, was fünfundzwanzig Guineen täglich ein Jahr lang oder auch nur sechs Monate, oder auch nur drei Monate

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