Tobar - Sheanthee 2 (German Edition)
die Bibliothek gehen!“
Sie schlenderten die Baumwipfelpfade entlang, die zur Bibliothek führten. Es war eines der größten Gebäude der Insel. Wunderschöne Holzschnitzereien und filigran gearbeitete Fenster und Türen verliehen dem Bau eine anmutige Leichtigkeit.
Sie öffneten die Tür, die in einen lichtdurchfluteten Saal führte. Alle vier Außenwände waren mit Fensterfronten bestückt und die Reihen der Regale befanden sich in der Mitte des großen Raumes. Auf halber Höhe des Gebäudes befand sich eine Galerie, die rings um den Saal führte und zusätzlich Platz für tausende von Büchern bot. Entlang der großen Fenster standen Sofas und Sessel, sowie einige Schreibtische.
Die ganze Atmosphäre der Bibliothek war einladend und gemütlich.
Unerfreulicherweise hatten Moira und Coleen die selbe Idee gehabt und waren schon im Gespräch mit der Bibliothekarin.
„ Verdammt! Wenn nur schon jetzt Osterferien wären und nicht erst in zwei Monaten! Jetzt würde ich wirklich gerne die Bibliothek des Bienenkorbes durchforsten,- ich wette, da würden wir irgendwas finden zu dem Thema.“
„ Kommt, vielleicht finden wir den Schinken, bevor die anderen soweit sind. Du gehst da rüber, ich nehm die Reihe. Broc, mach dich nützlich! Hilf suchen! Du auch Drusilla!“
Es dauerte keine zwei Minuten und Broc kam mit den Schriften des Laordan unter dem Arm zurück.
„ Toll! Wie hast du das so schnell gefunden?“
„ Das ist der Vorteil einer Insel, die sich in tausend Jahren nicht verändert hat,- das Ordnungssystem hier, ist immer noch dasselbe wie zu Adairas Zeiten. Sie hatte sich auch schon mit dem Thema beschäftigt.“
„ Komisch, das Büchlein sieht gar nicht sonderlich alt aus,“ stellte DeeDee fest.
„ Das ist natürlich nur eine Abschrift. Du glaubst doch nicht, dass man hier achthundert Jahre alte Unikate an Schüler aushändigt??“ Drusilla machte ein Gesicht, als wäre gerade jemand nackend durch die Bibliothek getanzt.
„ Außerdem ist das Original wahrscheinlich in irgendeinem alt-gälischen Dialekt geschrieben, den eh niemand versteht,“ meinte Broc.
Sie liehen sich das Buch bei der Bibliothekarin aus und gingen zu ihrer Baumhütte.
„ Jetzt brauchen wir noch ein Heft oder irgendein Journal, um unsere Fortschritte festzuhalten,“ murmelte Caya.
„ Gott, Cunningham! Lass mir wenigstens die Illusion des einundzwanzigsten Jahrhunderts!“ rief DeeDee theatralisch und fuhr ihr Laptop hoch.
„ Auch wenn wir kein Internet haben, möchte ich zumindest Word und Excel Dateien
verwenden,- oder müssen wir mit angespitzten Adlerfedern auf Pergamentrollen herumkritzeln?“
Die Schriften des Laordan
Caya lag auf ihrem Bett und las, Absatz für Absatz, die Niederschrift des Gelehrten vor.
Laordan schilderte, auf eine äußerst weitschweifige und schnörkelige Art und Weise, die Beschaffenheit der Insel, seine Bewohner und die Flora und Fauna.
„ Die Insel Sheanthee ist gar wundersam in ihrer Gänze. Das Auge wird erfreut durch Blumen und Pflanzen immerdar. Wundersam sind auch die Bäume und die Wohnstätten darauf. Glas in den Fenstern, würdig eines Königs!...“
„ Mein Gott! Wenn man bedenkt, dass das die moderne, entschnörkelte Version ist, möchte man gar nicht wissen, wie sich das Original gelesen hat!“ stöhnte DeeDee.
„ Das war echt ein Fabulierschnabel.“
„ Der hat ja auch sein Leben lang nichts anderes gemacht, als den Tobar zu suchen, da hatte er alle Zeit der Welt um abzuschweifen.
Caya hatte das dünne Büchlein fast zu dreiviertel durch und immer noch ließ Laordan sich über die Wunder der Insel aus, ohne jemals zum Punkt, dem Tobar zu kommen.
„ Ah! Hier! Ich glaube, es wird wärmer!“
„ Welch wundersames Werk der Fae liegt der Pracht und Machtfülle von Sheanthee zugrunde? Die Legende berichtet vom Quell der Macht, auch Tobar genannt, der mit seiner Kraft die Insel speist...“
„ Dann kommt wieder eine längere Abhandlung zur Mythologie der Fae...“ Caya überflog die nächsten Passagen.
„ Hier wird’s interessant!“
„ ...bin ich nach vielen Jahren des Suchens und Umherirrens zur tiefen Überzeugung gelangt, dass der Tobar tief im inneren der Insel aufbewahrt wird...“
„ Also, um da drauf zu kommen, muss man ja wohl nicht ein halbes Jahrhundert über die Insel geistern! Sie werden ihn ja kaum irgendwo ans
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