Tobar - Sheanthee 2 (German Edition)
war so sehr damit beschäftigt die Wände zu betrachten, dass sie beinahe in einen Abgrund gestürzt wäre, der sich vor ihnen auftat. Broc brachte ihr fast das Trommelfell zum platzen, so brüllte er in ihren Gehörgang.
Auf einer Breite von etwa fünf Metern war der Gang durch einen Graben unterbrochen. Er war nicht sehr tief. Sie blickten vorsichtig hinein. Es war nichts weiter zu sehen, als steinerner Grund.
„ Wir können hinüberfliegen, wenn wir stürzen verstauchen wir uns maximal den Knöchel,“ schlug DeeDee vor.
„ Wirf mal einen Stein hinein!“ sagte Broc.
Caya blickte sich suchend um.
„ Da ist nirgends ein Stein, hier ist alles glatt und eben.“
„ Himmel! Benutz deine Erd magie und spreng ein Stückchen von der Wand ab! Das hier ist Fae Werk , die haben nicht nur einfach einen Graben angelegt, da steckt etwas dahinter!“ ranzte Broc.
Caya tat wie ihr geheißen und brach ein faustgroßes Stück Fels aus der Wand. Sie warf ihn in die Grube. Nichts geschah.
„ Reiß mal ein Stück von deiner Uniform ab!“
„ Spinnst du? Ich ruiniere mir doch nicht das gute Stück!“
Broc schnappte sie am Ärmel und riss ihn bis zur Schulter ab.
„ Warte Gargoyle! Ich werf gleich dich in den Graben und schau was passiert!“
„ Zünd ihn an, los!“
„ Wehe, wenn ich meine Uniform für nichts opfere!“ Sie entzündete den Ärmel und Broc schleuderte ihn in den Graben. Eine Feuerwand schoss empor, die die gesamte Länge und Breite des Grabens ausfüllte. Sie sprangen erschrocken zurück.
„ Das dachte ich mir! Die Falle reagiert auf Wärme. Wären wir darübergeflogen, hätte eure Körperwärme als Auslöser fungiert.“
„ Was machen wir jetzt?“ DeeDee blickte in den Graben, dessen Flammen wieder erloschen waren.
„ Bis zur Eiswand sind es maximal zwanzig Meter. Im Schacht davor war das geschmolzene Wasser etwa knöcheltief, oder?“ fragte Caya.
„ Mindestens, meine Socken sind vollkommen durchnässt, warum?“
„ Ich will was versuchen, tretet zur Seite.“
Sie konzentrierte sich und hob den Arm. Kurze Zeit später kam eine dicke Schlange aus Wasser durch den Tunnel gekrochen. Caya lenkte sie über den Graben und ließ sie zu Eis erstarren. Eine etwa zehn Zentimeter dicke Säule aus Eis lag nun über dem Abgrund. Sie wiederholte die Prozedur so lange, bis sie zehn Säulen nebeneinander hatte. Kurzentschlossen riss sie sich den anderen Ärmel auch ab und entzündete ihn. Mit Wind magie schickte sie den brennenden Ärmel langsam über die Eisbrücke. Er kam auf der anderen Seite an, ohne dass die Flammenwerfer ausgelöst wurden.
„ Genial Cunnigham!“ DeeDee klopfte ihr anerkennend auf die Schulter.
„ Lasst uns jetzt drüberfliegen. Breite die Arme nicht aus, damit sie nicht über den Eisschild kommen!“
Sie stoß sich ab und landete sicher auf der anderen Seite. DeeDee und Drusilla folgten auf dem Fuß. Der Tunnel führte ein Stück weiter und endete plötzlich. Vor ihnen tat sich eine Wand auf.
Caya schlug frustriert dagegen.
„ Verdammt! Kein Schloss, keine Öffnung, Nichts! Jetzt sind wir soweit gekommen!“ sie gab der Wand einen Tritt und ließ sich auf den Boden sinken.
„ Schau durch das Blutherz ,“ riet Broc ihr.
„ Die Wand ist massiv !“
„ Schau trotzdem durch!“
Caya tat wie ihr gehießen und ließ fast das Amulett fallen.
„ Wie kann das sein? Die Wand fühlte sich massiv an!“
„ Es heißt nicht umsonst Königin Glamour . Du warst davon überzeugt , dass sie massiv ist, deshalb fühlte es sich auch so an. Fass sie jetzt, wo du weißt , dass sie Glamour ist noch einmal an!“
Caya streckte die Hand aus und sie fasste in Luft. Die Wand sah, nach wie vor, undurchdringlich aus, aber sie war nicht existent. Sie machte einen Schritt und stand in einem schwach erleuchteten, großen, kreisrunden, Raum. In der Mitte des Raumes schwebte ein Feuerball von etwa fünfzig Zentimeter Durchmesser. Inmitten des Feuers war der Tobar.
Sie sank ehrfürchtig auf die Knie. Die anderen, die ihr gefolgt waren, starrten mit offenen Mündern auf den riesigen, blutroten Rubin, der die Größe eines Straußeneis hatte.
„ Mein Gott! Wir haben ihn tatsächlich gefunden!“
„ Herzlichen Glückwunsch!“ Dana Forrester stand hinter ihnen und applaudierte. Sie hielt etwas in der Hand und lächelte.
„ Mrs. Forrester! Was machen sie denn hier?“
„ Den Tobar von euch in Empfang nehmen, was sonst?“ Sie lächelte nicht mehr. Der Gegenstand in ihrer Hand war
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