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Tochter des Glueck

Tochter des Glueck

Titel: Tochter des Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa See
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Eine Frau sollte in der Ehe nicht leiden.«
    »Das sind ernste Vorwürfe, aber eine Scheidung ist keine Kleinigkeit«, bemerkt Brigadeführer Lai. »Wenn wir die Scheidung gewähren, was ist dann mit dem Baby? Soll deine Tochter bei deinem Mann bleiben? Wovon willst du leben? Wo willst du wohnen? Eine Frau ist wie eine Ranke, die von einem Baum gestützt werden muss. Was hast du vor?«
    Ich erinnere mich, dass Z. G. etwas Ähnliches sagte, als ich ihm eröffnete, Tao heiraten zu wollen. Jetzt gefällt mir dieser Satz nicht besser als damals.
    »Eine Frau ist wie eine Ranke? Ich habe gehört, Frauen stützen die Hälfte des Himmels«, antworte ich.
    Bevor ich weitersprechen kann, mischt sich Parteisekretär Feng Jin ein. »Frauen sind wie Wasser, Männer sind wie Berge.«
    » Bah! «, schnaubt Sung-ling. »Wenn ein Mann ein Berg ist und eine Frau Wasser, dann ist es die Frau, die die Existenz des Berges erst bestätigt. Als Wasser kann die Frau überallhin. Wasser schenkt Leben. Es nährt das Leben. Ein Mann spiegelt sich in ihrem Wasser.«
    Kann es sein, dass Sung-ling auf mein Wandbild anspielt? Ich hatte die Idee, habe die Farben gemischt und Tao die Anerkennung dafür überlassen. Die anderen Richter – beides Männer – sehen aus, als hätten sie gerade Lebertran geschluckt. Als ich neu hier war, sah ich, dass die Leute aus dem Gründrachendorf Tao wegen seiner künstlerischen Begabung mochten und stolz auf ihn waren. Ich verließ mich auf diese positive Grundeinstellung, um mein Wandbild machen zu können. Es wird nicht gut gehen, wenn sie nun glauben, ich würde den Ruhm einheimsen wollen, der ihm zusteht.
    »Eine übereilte Hochzeit ist keine Basis für eine gute Ehe«, fahre ich rasch fort, bevor die beiden Männer das zu Ende gedacht und ausformuliert haben. »Wir kannten uns zu wenig, um zu wissen, ob wir gut miteinander auskommen. Wir behandeln uns nicht wie Gleichberechtigte«, füge ich hinzu. Ich hoffe, wenn ich einen Teil der Schuld auf mich nehme, sind sie bei ihren Beratungen vielleicht mitfühlender.
    »Lasst uns hören, was der Ehemann zu sagen hat«, meint der Brigadeführer.
    Ich setze mich, und Tao steht auf. Ich rechne nicht damit, dass er sich zurückhält. Ich habe ihn dadurch beschämt, die Scheidung beantragt zu haben, und seine einzige Chance besteht darin, mich in ein schlechtes Licht zu rücken. Aber ich bin nicht darauf vorbereitet, wie aalglatt und honigsüß er spricht, als er da einsteigt, wo Sung-ling aufgehört hat.
    »Für einen Mann ist es natürlich, nach oben zu streben, während es für das Wasser natürlich ist, nach unten zu fließen. Als meine Frau hierherkam, war sie beschädigte Ware.«
    Er hat mich gerade als gemeine Prostituierte bezeichnet! Hinter mir rutschen die Leute auf ihren Sitzen herum und tuscheln. Ich drehe mich nicht um, aber ich stelle mir vor, wie sich Hunderte von Menschen plötzlich begierig vorbeugen, um zu hören, was Tao als Nächstes sagen wird. Ja, das ist auf jeden Fall unterhaltsamer als der Lautsprecher, doch ich mache mir Sorgen und habe Angst. Ich lege die Arme um Samantha, schütze sie, schütze mich.
    »Wenn ihr diese Scheidung zulasst«, fährt er fort, »wird kein Mann sie mehr haben wollen, denn eine Braut muss frisch sein. Und sie wird das Baby bei mir lassen müssen. Ah Fu gehört mir, bis sie heiratet.«
    Die Zukunft meines Babys interessiert den Brigadeführer kein bisschen, denn es gibt ja ein heikleres Thema zu behandeln. »Das ist eine schwere Anschuldigung«, sagt er. »Womit kannst du das schlechte Benehmen deiner Frau beweisen?«
    »Sie hat mich im Pavillon der Wohltätigkeit geküsst, bevor wir verheiratet waren«, antwortet Tao wahrheitsgemäß. Wieder murren und flüstern die Leute in der Kantine. Der Brigadeführer bittet um Ruhe, und Tao fährt fort. »Sie hat mich mit nackten Füßen im Bach berührt.« Das ruft empörtes Staunen hervor. »Sobald wir verheiratet waren, wollte sie direkt neben meinen Geschwistern tun, was Eheleute tun.« Er wendet sich zu mir und spricht mich direkt an. »Und jetzt willst du es überhaupt nicht mehr.«
    Ich springe auf. Alle Augen richten sich auf mich, doch was kann ich schon sagen? Alles, was er gesagt hat, stimmt. Ich darf nicht wütend werden, aber ich kann das auch nicht einfach so durchgehen lassen.
    »Als Tao und ich uns kennenlernten, war ich Jungfrau«, sage ich. »Und nun beleidigt er mich, indem er behauptet, ich sei beschädigte Ware gewesen …«
    »Ein Baby gehört nicht zu so

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