Tochter Des Krieges
würde, wenn sie ihm nur sagte, dass sie ihn liebte.
Sünde? Nein, jetzt konnte er sich endlich beweisen – vor Gott, dem heiligen Michael und sich selbst. Jetzt konnte er den Dämonen zeigen, dass sie ihn nicht in Versuchung führen konnten und dass seine Seele nicht käuflich war, was auch immer für fleischliche Freuden die Dämonen ihm dafür bieten mochten.
Mit dunkel leuchtenden Augen lehnte er sich zurück und zog ihr das Nachthemd ganz herunter. O gütiger Himmel war sie schön! Kein Wunder, dass die Dämonen sie geschickt hatten. Die Wölbung ihres Bauches machte sie nur umso hübscher und verwundbarer.
Und so viel begehrenswerter.
Thomas hatte seit sechs Jahren – die verhexte Begegnung mit Odile betrachtete er inzwischen nicht mehr als eine normale Vereinigung zwischen Mann und Frau – keiner Frau mehr beigewohnt.
Nicht mehr seit Alice.
Kein Wunder, dass er eine solche Begierde empfand…
Margaret schien nun so sehr von ihrem eigenen Verlangen überwältigt, dass es sie offenbar nicht kümmerte, dass Thomas ihre Frage nicht beantwortet hatte. Er kniete nun neben ihr, und sie wehrte sich nicht, als er sie zum Lager führte, das zwar schmal war, aber seinen Zweck erfüllen würde, und keuchte und wand sich unter seinen Lippen, während er ihre Schenkel, ihren Bauch, ihre Brüste und noch einmal leidenschaftlich ihren Mund küsste.
»Thomas«, sagte sie, als seine Lippen zu ihrem Hals wanderten. »Süßer Tom, liebst du mich?« Ihre Stimme klang überraschend fest.
Er hob den Kopf und blickte sie an. Das war es also, der wahre Grund, warum sie zu ihm gekommen war.
»Nein«, sagte er und wählte seine Worte sorgfältig. »Ich würde dich eher zur Hölle schicken, als mich in dich zu verlieben.«
Sie zuckte zusammen und wandte das Gesicht ab. »So sei es denn«, murmelte sie.
Er hatte sich etwas zurückgelehnt, um sich das Gewand über die Schultern zu ziehen. »Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich lieben, Margaret? Denkst du wirklich, du wärest die ewige Verdammnis der Menschheit wert?«
»Thomas… «
»Sei still«, sagte er, jetzt auf dem Bett über ihr, »und nimm entgegen, weswegen du hierhergekommen bist.«
Als sich die Tür hinter Margaret geschlossen hatte, zog Thomas sein Gewand wieder an und trat ans Fenster, ohne auf die Kälte der Nacht zu achten.
Sein Geist und seine Seele waren in Aufruhr.
Die Dämonen hatten ihn in Versuchung geführt, und er hatte ihnen widerstanden. Warum fühlte er sich dann so niedergeschlagen? Selbst wenn dies nicht die wahre Prüfung gewesen war – Thomas zweifelte nicht daran, dass sie noch vor ihm lag –, mussten die Dämonen doch nun sicher erkennen, dass sie auf verlorenem Posten kämpften.
Diese Frau war zu ihm gekommen, verführerisch und begehrenswert, und während er mit ihr das Lager teilte und sie ihm die unvermeidliche Frage stellte – Liebst du mich? –, hatte er sie zurückgewiesen, und dies aus ganzem Herzen.
Er hatte Stärke bewiesen. Er hatte sich der Versuchung durch die Dämonen gestellt und über sie triumphiert.
Aber, oh, wie warm Margaret gewesen war, wie süß sie geschmeckt hatte, wie wunderbar sie sich unter ihm angefühlt hatte, als ihr Körper sich ihm und seinen Bedürfnissen hingegeben hatte, mit ihrem Kind zwischen ihnen beiden.
Das war etwas, das Thomas noch nie zuvor erlebt hatte. Odile war schwanger gewesen, aber Margaret… Margarets wohlgestalteter Leib barg sein Kind in sich.
Plötzlich wurde Thomas von Schuldgefühlen gepackt, und er stöhnte auf und stützte sich gegen die Mauer, weil seine Knie nachzugeben drohten. Hätte sich Alice’ Körper so angefühlt? Wäre es so mit Alice gewesen, einer Frau beizuliegen, die mit seinem Kind schwanger war?
Und hatte Raby Margaret auf diese Weise genossen? Hatte er sie geliebt und sich daran erfreut, sein Kind zu spüren, das in ihr heranwuchs?
»Ach!«, sagte Thomas und schlug mit der Faust gegen die Mauer, einmal, zweimal und noch einmal, um sich von der Vorstellung abzulenken, wie sein Onkel sie auf dieselbe Weise liebkoste, wie er es gerade getan hatte.
Was war Margaret bei ihrem Besuch wichtiger gewesen? Thomas’ Entschlossenheit auf die Probe zu stellen oder herauszufinden, ob es Raby gut ging?
»Verflucht soll sie sein!«, sagte Thomas. »Zur Hölle mit ihr.«
Nachdem sie Thomas’ Gemach verlassen hatte, blieb Margaret neben der dunklen Nische stehen, und John Wycliffe trat hervor, sodass sie sein Gesicht erkennen konnte und wusste, dass er
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