Tochter Des Krieges
Sechsmonatsbauch und versuchte nicht daran zu denken, wie Thomas sie in der vorangegangenen Nacht dort berührt hatte.
»Willst du etwa das Kind dazu benutzen, mich an dich zu binden? Du weißt, dass ich es nie anerkennen werde.«
»Dennoch«, sagte Margaret mit ruhiger Stimme, »weiß jeder, dass Ihr zwischen Sommer und Winter des letzten Jahres mein Liebhaber wart. Was auch immer für Geschichten man sich bei Hofe erzählt, alle wissen, dass Ihr dieses Kind gezeugt habt und nicht ein längst verstorbener Ehemann.«
»Im Namen des Herrn, Margaret, was willst du?«
»Einen Vater für mein Kind. Eine Entschädigung für die Schmerzen der Geburt, die ich erleiden muss. Ein Haus, das mir Schutz gewährt, und lebenslangen Unterhalt. Eine Übereinkunft, die mich und das Kind umfasst.«
Raby wurde weiß vor Zorn. »Du selbstsüchtige Hure! «
Mit größter Mühe gelang es Margaret, nicht zu zeigen, wie sehr er sie verletzte. Wie scheußlich, dass sie das tun musste, um jemand anderem zu dienen! »Ich will, dass Ihr dieses Kind anerkennt und ihm – und mir – einen Namen gebt. Ihr könnt uns nicht einfach so im Stich lassen.«
»Du willst, dass ich dich eheliche?« Raby brach in Gelächter aus, verstummte dann jedoch, als zwei der Ritter, die vor den Särgen Wache hielten, zu ihnen herüberblickten.
»Das werde ich nicht tun«, fuhr er fort. »Meine Verlobung mit Lady Johanna Beaufort wird noch diesen Monat bekannt gegeben.«
»Ich habe nicht gesagt, dass ich Euch heiraten will«, sagte Margaret immer noch gelassen. »Ich sagte, ich möchte einen Ehemann und einen Namen… die diesem Kind eine gute Stellung in der Gesellschaft sichern werden.«
»Du wirst zu den Eltern deines Gemahls zurückkehren und dort sein Kind zur Welt bringen! Unsere Übereinkunft lautete, dass ich für deine sichere Rückkehr nach England sorge, während du mir im Austausch dafür das Bett wärmst.
Ein einfaches Geschäft. Versuch nicht, im Nachhinein den Preis zu erhöhen.«
»Und wenn ich Eure neue Gemahlin in ihrem gemütlichen Schloss in Raby um eine Audienz bitte, mit einem heulenden, vaterlosen Kind auf dem Arm? Wie wird es ihr gefallen, wenn ich ihr als Hochzeitsgeschenk den Bastard ihres Gemahls überreiche? Wenn es sein muss, Ralph, werde ich ihr das Kind schenken. Der Name und das Erbe der Nevilles sind sein Geburtsrecht, und ich werde mit Zähnen und Klauen darum kämpfen, dass… «
Raby trat vor, packte ihr Handgelenk und zog sie nah zu sich heran.
»Ich lasse mich nicht erpressen!«, zischte er ihr ins Gesicht. »Und du wirst mich nicht vor meiner Gemahlin und ihrer Familie bloßstellen! «
»Vielleicht hättet Ihr daran denken sollen, bevor Ihr mich bestiegen habt, mein Fürst.«
Er holte tief Luft, von maßlosem Zorn erfüllt. Er wusste, dass sie den Ort der Auseinandersetzung gut gewählt hatte, denn hier konnte er kaum mehr tun, als wütend zu flüstern. Als sie in Rabys zornige braune Augen blickte, glaubte Margaret einen Moment lang, dass er sie tatsächlich schlagen würde, und legte eine Hand schützend auf ihren Bauch.
Er bemerkte es und packte ihr Handgelenk noch fester, sodass Margaret ein Aufkeuchen nicht unterdrücken konnte.
»Hör mir zu«, sagte er. »Gott soll mein Zeuge sein. Ich werde dieses Kind niemals als mein eigenes anerkennen, und ich werde alle notwendigen Schritte unternehmen – hast du mich verstanden? –, um zu verhindern, dass du deinen dicken Bauch oder dieses Balg an meinem Hof zur Schau stellst.«
Es kostete Margaret ihre gesamte Willenskraft, um ihr Handgelenk nicht seinem wütenden Griff zu entreißen. Verflucht soll er sein!, dachte sie und meinte damit nicht Raby »Droht Ihr mir vor Gott, mein Fürst?«
»Hast du mich nicht als Erste bedroht, Hexe?«
Raby ließ sie los, und Margaret trat einen Schritt zurück, eher entsetzt über das Schimpfwort als über ihr schmerzendes Handgelenk. Eine Hexe hat er mich genannt. Hexe… Nun, was sonst soll er von mir denken?
»Ich glaube, es ist höchste Zeit«, sagte er, »dass du zum Haus deines Gemahls zurückkehrst und seinen Eltern die frohe Botschaft überbringst. Ich werde noch heute mit Lancaster sprechen und ihm nahelegen, dass du für das Gefolge seiner Gemahlin ungeeignet bist.«
»Lancaster hat immer zu seiner Mätresse und seinen unehelichen Kindern gestanden«, sagte Margaret ruhig. »Er zumindest ist ein Ehrenmann.«
Sie blickten einander lange Zeit schweigend an, dann wandten sie ihre Blicke beinahe gleichzeitig den
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