Tod am Chiemsee (German Edition)
dir den Grund denken, warum einer
Elvira umbringen sollte? Aus welchem Motiv? Eifersucht ja wohl bestimmt nicht!
Habgier? Kann ich mir auch nicht vorstellen. Sie verdient wahrscheinlich nicht
viel als Altenpflegerin, und wenn sie Geld hätte, würde sie dort nicht
arbeiten. Also warum dann?« Ich blickte meinen Ehemann auffordernd an.
»Vielleicht sollte etwas vertuscht werden?« Ich konnte ihm ansehen,
dass er lieber schlafen statt raten wollte.
»Du meinst, sie hat was gesehen? Und der andere wollte nicht, dass
sie das sieht und weitererzählt?« Diese Idee könnte man weiterverfolgen. Die
hörte sich interessant an.
Er hob zustimmend das Kinn. »Oder sie haben wüste Sexspielchen in
der Abstellkammer getrieben und es ging schief.« Damit rückte er näher an mich
heran.
»Ich bitte dich! Wer soll ausgerechnet mit Elvira Sex gehabt haben?
Und ich habe heute auch keine Lust. Ich muss nachdenken!« Ich rutschte ein
Stück von ihm weg.
Er zuckte mit den Schultern, drehte sich um und löschte das Licht.
Bald, sehr bald – wie schaffen Männer es nur, so blitzschnell einzuschlafen? –
war sein gleichmäßiges Atmen zu hören. Er hatte es gut. Er konnte auf
Knopfdruck abschalten. Ich dagegen zerknautschte mein heiß gedachtes Kopfkissen
und strampelte meine Beine unter der Decke hervor. Immer wieder kreisten die
gleichen Gedanken und Bilder durch mein Gehirn, brachten mich nicht weiter,
sondern hielten mich bloß vom Schlafen ab.
Um halb drei hatte ich die Faxen dicke. Ich stand auf, ging nach
unten zum Medizinschrank und holte mir – nein, keine Schlaftablette. Ich nahm
homöopathische Globuli. Oft erprobt und für gut befunden. Die Kügelchen halfen
auch dieses Mal. Das Gedankenkarussell verlangsamte seine Fahrt, mir gelang es
auszusteigen und ich konnte endlich einschlafen. Eine Wohltat.
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