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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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hoben beschwichtigend die Hände. Ihre Ohren schienen plötzlich gewachsen
     zu sein.
    Neugierige Hyänen, dachte er.
    Hans polierte die Theke und hob dabei den Apparat mit der
     Wählscheibe an. Auch er spielte die Unbekümmertheit in Person. Doch Fischbach
     kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er jedes Wort aufmerksam verfolgte.
    Welscher räusperte sich. Es klang, als ob er einen Aal auswürgen
     würde. »Ich kann auch allein weitermachen, aber ich dachte …« Er stockte,
     sicher, um abzuwarten, ob Fischbach ihm verzieh.
    »Ist schon gut«, murmelte Fischbach mit einem flauen Gefühl im
     Magen. Welscher schob erst seit einigen Monaten in Euskirchen Dienst, aber
     Fischbach kannte ihn schon gut genug, um zu wissen, dass er nicht der Typ war,
     der Verantwortung abdrückte oder vorschnell um Hilfe rief. Der Anruf hier
     konnte nur eins bedeuten: Es war etwas Schreckliches passiert.
    Hans war mit dem Wischen fertig und stützte sich jetzt gemütlich mit
     den Armen an der Theke ab. Er versuchte gar nicht mehr, seine Neugierde zu
     verbergen.
    Fischbach schirmte die Sprechmuschel ab. »Hast du nichts Besseres zu
     tun?«, herrschte er ihn an.
    Seelenruhig griff sich Hans ein Glas und begann, es zu wienern. »Ihr
     seid doch die einzigen Gäste.«
    »Lass dich nicht stören, Hotte«, rief ihm Dödenfeld zu. »Wir können
     warten. Führ ruhig dein Gespräch zu Ende.«
    Heuchler, fluchte Fischbach stumm. Alle drei gierten doch nur nach
     einer Sensation, die sie brühend heiß hinter vorgehaltener Hand herumtratschen
     konnten. Sie waren keinen Deut besser als eine Horde Waschweiber. Er versuchte,
     sich ein wenig mehr in die Ecke des Schankraums zu verkrümeln. Doch die
     Spiralschnur des Uralttelefons war bereits bis aufs Äußerste gedehnt. Sie war
     so kurz, dass das giftgrüne Gerät nur maximal bis auf die Theke mitgenommen
     werden konnte. Fischbach zerrte noch einige Male daran, doch schließlich gab er
     den Kampf auf und drehte sich so, dass er wenigstens niemanden anschauen
     musste.
    »Erzähl«, forderte er Welscher auf und nahm sich vor, so spartanisch
     wie irgend möglich zu antworten.
    »Ich bin in Kronenburg. Sieht schlimm aus, Hotte, wirklich.«
    »Mord?«, flüsterte Fischbach. Hinter ihm hörte er jemanden scharf
     die Luft einziehen. Mist, die hatten Ohren wie Fledermäuse. Jetzt würde es
     nicht mehr lange dauern, bis es der ganze Kreis Euskirchen erfuhr.
    »Eine ältere Dame. Regelrecht abgestochen. Kein schöner Anblick,
     kannst du mir glauben«, presste Welscher hervor.
    »Abgestochen?«, wiederholte Fischbach. Sofort ärgerte er sich
     darüber.
    »Oh Gott«, hörte er Dödenfeld auch schon aufstöhnen.
    Fischbach wirbelte herum. »Ein Wort zu irgendjemandem, und ihr
     bekommt Probleme, Jungs. Ganz gewaltige. Und zwar mit mir. Ich buchte euch
     eigenhändig ein und ziehe euch die Haut ab.«
    »Wir doch nicht«, wiegelte Hans ab. »Eher bricht hier in der Eifel
     ein Vulkan aus, als dass wir rumtratschen.«
    Fischbach tippte sich an die Stirn. »Gerade dir soll ich das
     glauben, du Klatschmuhl.«
    »Na, na, bisschen höflicher bitte«, echauffierte sich der Wirt und
     straffte die Schultern.
    Fischbach winkte ab, sandte aber sicherheitshalber noch einige böse
     Blicke in die Runde. Dann konzentrierte er sich wieder auf Welscher. »Also gut,
     ich … äh.« Er brach ab. Mit den vier Obstlern im Bauch konnte er nicht mehr
     fahren.
    »Ich schick dir eine Streife«, bot Welscher an, der Fischbachs
     Problem offensichtlich erkannt hatte. Doch half es Fischbach nicht wirklich
     weiter.
    »Nein«, schlug er das Angebot heftiger aus als gewollt, hakte den
     Zeigefinger am Hals seines Hemdkragens ein und zog daran. »Also, du weißt doch
     … hm … nein, auf gar keinen Fall ein Auto.«
    »Mensch, Hotte, mach mal halblang.« Welscher klang genervt. »Das
     wird doch mal gehen. Die Kollegen fahren bestimmt auch besonders vorsichtig,
     wenn du lieb darum bittest.«
    »Kein Auto«, entschied Fischbach und öffnete den obersten Knopf. Der
     Gedanke, in das Innere eines Wagens steigen zu müssen, trieb ihm den Schweiß
     auf die Stirn. Er linste zu Dödenfeld und Lorscheidt hinüber. Ihre Maschinen
     standen vor der Tür. Doch die beiden hatten ebenfalls zu viel intus. Und Hans,
     der Wirt, besaß noch nicht mal einen Führerschein.
    Welscher seufzte. »Also, wenn du es nicht schaffst, ich meine, wenn
     es nicht geht, ich kann auch allein …«
    Klang da ein Vorwurf durch? Bevor Fischbach

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